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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Baustofffirmen zu Beton verarbeitet wird. Oder man endet als Farbstoffkomponente in den Lippenstiften, die ein anderes seiner Unternehmen herstellt. Sie wissen doch, wie man die Gangster nennt, die es durch Schiebung und Erpressung geschafft haben, sich große Teile der heimischen Industrie einzuverleiben, nicht wahr?« Tarnapolski lächelte matt und beantwortete seine Frage selbst: »In Amerika nennt man sie wohl CEO.«
    Bryson nickte. »Schwierige Arbeiten werden gut bezahlt.«
    Tarnapolski rückte näher an Bryson heran. »Coleridge, mein Freund, dieser Prischnikow ist ein gefährlicher und gewissenloser Mann. Ich bin sicher, er hat seine Zuträger selbst hier in diesem Club, wenn er ihm nicht sogar selbst gehört.«
    »Verstehe, Juri. Aber wie ich Sie kenne, schrecken Sie vor einer Herausforderung nicht zurück. Vielleicht können
wir einen Kompromiss aushandeln, der uns beide zufrieden stellt.«
    Während der nächsten Stunden – sie zogen später vom Blackbird in Tarnapolskis geräumige Wohnung an der Sadowo-Samotjetschnaja um – verständigten sich die beiden über das Finanzielle und auf einen detaillierten Aktionsplan. Zur Unterstützung benötigten sie zwei weitere Männer, die Tarnapolski anzuheuern versprach. »Wenn wir an Prischnikow heranwollen, wird mit Sicherheit Blut fließen«, warnte Tarnapolski. »Womöglich unser eigenes. Wer weiß?«
     
    Gegen Morgen hatten sie einen Plan ausgearbeitet.
    Ein direkter Angriff auf Prischnikow kam nicht in Frage, war der Mann doch allzu gut bewacht und somit als Ziel viel zu gefährlich. Seine verwundbarste Stelle, so hatte Tarnapolski nach ein paar diskreten Telefonaten mit ehemaligen KGB-Kollegen erklärt, sei Prischnikows rechte Hand, sein Stellvertreter, ein kleiner schmächtiger Mann namens Dimitri Labow, der in gewissen Kreisen als chelovek kotory khranit sekrety bekannt war – als der Hüter von Geheimnissen.
    Aber auch Labow würde beileibe kein einfaches Ziel sein. Tarnapolskis Recherchen hatten ergeben, dass er sich Tag für Tag von seinem streng bewachten Wohnsitz zu seinem nicht minder streng bewachten Büro chauffieren ließ, das am Stadtrand in der Nähe des Geländes am Mira Prospekt lag, wo die Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft der UdSSR gezeigt wurde.
    Labows Limousine war ein kugel- und bombensicherer Bentley – nach Brysons Einschätzung gab es allerdings keine wirklich kugel- und bombensicheren Fahrzeuge – und bestand aus fast zwei Tonnen Karosseriearmierung. Im Grunde handelte es sich um einen Panzerwagen der höchsten Sicherheitsklasse, der angeblich sogar 7,62er NATO-Munition standhalten konnte.
    Während kurzer Ausflüge nach Mexico City und Südamerika hatte sich Bryson mit solchen schwer gepanzerten Limousinen vertraut machen können. Für gewöhnlich bestand die Karosserie aus sechs Millimeter dickem 2024-T3-Aluminiumblech
und einer synthetischen Komponente aus Polyäthylen mit extrem hohem Molekulargewicht. Die auf der Innenseite der stahlverstärkten Türen aufgebrachte zwölf Millimeter dicke Multiplexschicht aus 24 Lagen fiberglasverstärktem Kunststoff konnte Geschosse bis Kaliber zwölf abfangen, die aus nächster Nähe abgefeuert wurden. Die Fensterscheiben bestanden wahrscheinlich aus einem Polykarbonat/Glas-Laminat, der Tank aus einem Material, das von allein Lecks abdichtete und darüber hinaus explosionshemmend wirkte. Eine spezielle Trockenbatterie sorgte dafür, dass – selbst nach einem Angriff – der Wagen weiter angetrieben würde. Und durch seine Spezialreifen konnten diese Wagen bei einer Geschwindigkeit bis Tempo 100 fliehen, sogar dann noch, wenn sie von Kugeln durchlöchert waren.
    Labows Bentley würde wahrscheinlich den Moskauer Verhältnissen angepasst sein, wo im Falle eines Anschlags vermutlich Kalaschnikows zum Einsatz kämen. Der Wagen würde mit Sicherheit auch Handgranaten und kleineren Bomben widerstehen, vielleicht sogar panzerbrechender Munition und Vollmantelgeschossen.
    Aber auch bei solchen Fahrzeugen gab es immer auch eine Achillesferse.
    Zum Beispiel war da der Fahrer, der in aller Regel keine professionelle Ausbildung genossen hatte. Russische Plutokraten beschäftigten meist ihre persönlichen Assistenten auch als Fahrer, weil sie den Profis nicht trauten. Das eigene Personal ließen sie aber nicht ausbilden, weil sie – zu Unrecht – davon ausgingen, dass ein solcher Lehrgang bloß vermitteln würde, was ohnehin bekannt war.
    Und es gab noch eine weitere Schwachstelle

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