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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Gläser mit georgischem Wein brachte, einen weißen Tsinandali und einen roten Khvanchkara. Als die beiden miteinander anstießen, schlenderte eine Stripperin herbei. Tarnapolski steckte ihr ein paar große Rubelnoten in den String-Tanga und bat sie höflich, eine andere Herrenrunde aufzusuchen.
    Er und Bryson hatten früher eine Reihe heikler Jobs zusammen ausgeführt, die insbesondere für Tarnapolski immer sehr lukrativ gewesen waren. Zum Beispiel die Operation Vektor: Trotz intensiver Nachforschungen hatte die internationale Rüstungskontrolle keinerlei Hinweise aufdecken können, die jene Gerüchte bestätigt hätten, wonach Russland heimlich B-Waffen produzierte. Alle »überraschenden«, das heißt unangemeldeten Inspektionen der Vector-Laboratorien waren ergebnislos verlaufen. Denn so »überraschend« waren die Besuche der Inspektoren eben nicht gewesen. Um schließlich doch nachweisen zu können, dass Russland Waffen zur biologischen Kriegsführung herstellte, hatte das Direktorat Bryson beauftragt, in das Zentrallabor von Vector in Nowosibirsk einzudringen. Und das war selbst für einen so genialen
Agenten wie Bryson ein extrem gefährliches Unterfangen. Er brauchte unbedingt Hilfe und fand sie in Juri Tarnapolski, der kurz zuvor aus Altersgründen aus dem Dienst beim KGB ausgeschieden war und sich nun als Privatmann gut zahlenden Auftraggebern zur Verfügung stellte.
    Tarnapolski hatte sich als überaus tüchtig erwiesen und war jede Kopeke seines exorbitanten Honorars wert gewesen. Er hatte Bryson die Architekturpläne des Laboratoriums beschafft und den Wachmann durch ein Täuschungsmanöver von seinem Posten abgezogen. Nachdem es ihm darüber hinaus gelungen war, die Sicherheitskräfte im Haus mit Hilfe seines noch gültigen KGB-Ausweises einzuschüchtern und abzulenken, konnte Bryson ungehindert bis zu den geheimen Kühltanks vordringen, wo er fand, wonach gesucht wurde. Tarnapolski organisierte dann den Schmuggel der Beweisproben außer Landes: Er versteckte die Ampullen in tiefgefrorenem Lammfleisch, das für Kuba bestimmt war. So konnte das Direktorat den Beweis erbringen, den die Waffeninspektoren schuldig geblieben waren, dafür nämlich, dass in den staatseigenen Laboratorien von Vector B-Waffen hergestellt wurden. In den insgesamt sieben Ampullen befanden sich gefährliche Milzbranderreger einer besonders seltenen Art.
    Bryson hatte damals zu Recht stolz auf die gelungene Operationen sein können und war auch von Ted Waller in den höchsten Tönen gelobt worden. Umso mehr hatte ihm die Nachricht von dem Terroranschlag in Genf zugesetzt, bei dem Milzbranderreger einer besonders seltenen Art zum Einsatz gekommen waren – nämlich genau jene Art, die er aus Nowosibirsk herausgeschmugg elt hatte. Ihm wurde schlecht, wenn er daran dachte, wie sehr er sich hatte täuschen lassen. Kein Zweifel: Die von ihm vor Jahren von Vector gestohlenen Anthrax-Proben waren bei dem mörderischen Anschlag verwendet worden.
    Tarnapolski grinste breit und fragte: »Gefallen Ihnen unsere dunkelhäutigen Schönheiten aus Kamerun?«
    »Ich hoffe, Ihnen ist klar, dass mein Besuch streng vertraulich ist«, entgegnete Bryson mit angestrengter Stimme, denn es war nicht leicht, den Lärm zu übertönen.

    Tarnapolski zuckte mit den Achseln und ließ Bryson auf diese Weise wissen, dass er die Bemerkung reichlich überflüssig fand. »Mein Freund, wir haben alle unsere kleinen Geheimnisse. Dass ich selbst welche habe, wird Sie kaum verwundern. Nun, ich darf wohl davon ausgehen, dass Sie nicht allein der Sehenswürdigkeiten wegen in unsere Stadt gekommen sind – wie die anderen Mitglieder Ihrer Reisegruppe, nicht wahr?«
    Bryson erklärte sein Anliegen und sagte, dass er ihn, Tarnapolski, um Hilfe bäte. Als er aber den Namen Prischnikow erwähnte, wurde der Ex-KGB-Mann plötzlich nervös.
    »Coleridge, mein Guter, ich würde einem geschenkten Gaul nie ins Maul schauen, wie es bei Ihnen so schön heißt. Wie Sie wissen, habe ich immer sehr gern mit Ihnen zusammengearbeitet. « Er bedachte Bryson mit feierlichem, leicht zerknirschtem Blick. »Aber ausgerechnet Prischnikow! Sehen Sie, man erzählt sich gewisse Geschichten über diesen Mann. Das ist kein Geschäftsmann, jedenfalls keiner von denen, wie es sie vielleicht in Amerika geben mag. Nicht, dass wir uns missverstehen. Wer von Anatoli Prischnikow gefeuert wird, bezieht auch keine Fürsorge mehr. Nein, es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass man in einer seiner

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