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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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startklar. Werde auf zehntausend Fuß steigen und diese Höhe beibehalten. Erwarte, Level 250 zehn Minuten nach Start erreicht zu haben. Frequenz bei Abflug: einseins-acht Komma fünf-fünf.«
    »RossTran, anhalten, ich wiederhole: Anhalten! Sie haben keine Erlaubnis.«
    »Wnukowo Tower, ich habe wichtige Passagiere aus der Chefetage von Nortek an Bord, die schnellstens nach Baku müssen«, sagte Bryson und imitierte den arroganten Ton, der für Prischnikows Leute typisch war. »Der Flugplan müsste Ihnen eigentlich vorliegen. Sie haben meine Registriernummer. Rufen Sie Dimitri Labow an; er kann die Sache aufklären.«
    »RossTran …«

    »Es würde Anatoli Prischnikow überhaupt nicht gefallen, wenn er erführe, dass Sie ihn in der Ausübung seiner Geschäfte zu behindern versuchen. Vielleicht wären Sie so freundlich, Genosse Lotse, mir Ihren Namen und Dienstrang durchzugeben.«
    Über mehrere Sekunden herrschte Funkstille. »Na, dann starten Sie doch«, hieß es dann, kurz angebunden. »Aber Sie fliegen auf eigene Gefahr.«
    Bryson drehte den Motor auf. Die Maschine beschleunigte und hob ab.

Einundzwanzigstes Kapitel
    M onsignore Dr. Lorenzo Battaglio – seines Zeichens Kurator des Chiaramonti-Museums, eines der vielen Monumenti Musei e Gallerie Pontifice, der Vatikanischen Museen – hatte Giles Hesketh-Haywood seit Jahren nicht gesehen und war auch nicht übermäßig erfreut, ihm nun wiederzubegegnen.
    Die beiden Männer trafen sich in der prächtigen, mit Damasttapeten geschmückten Empfangshalle der Galleria Lapidaria. Monsignore Battaglia war schon seit 20 Jahren Kurator der Vatikanischen Museen und als Kunstkenner weltweit geachtet. Sein blasser Besucher aus England, Giles Hesketh-Haywood, hatte mit seiner übergroßen Hornbrille und der stets sehr eigentümlichen Aufmachung wegen immer schon einen schrägen, ja, geradezu lächerlichen Eindruck auf ihn gemacht. Meist trug er knallbunte Seidenkrawatten, karierte Westen, hufeisenförmige goldene Manschettenknöpfen, und aus seiner Jackentasche lugte der schwere Kopf einer Bruyèrepfeife. Er roch nach süßlichem Cavendish-Tabak und war immer ausgesucht guter Laune, um nicht zu sagen überspannt. Hesketh-Haywood wirkte wie ein vornehmer Trottel, auf putzige Art englisch. Angeblich handelte er mit Antiquitäten, war aber im Grunde nichts anderes als ein ausgekochter Hehler im großen Stil.
    Hesketh-Haywood, halb Kunstkenner, halb Gauner, zählte zu jenen dubiosen Typen, die mitunter über Jahre von der Bildfläche verschwanden, um dann plötzlich, als wäre nichts gewesen, wieder aufzutauchen, zum Beispiel auf der Yacht eines Ölscheichs aus dem Nahen Osten. Er wich beharrlich aus, sooft seine Vergangenheit zur Sprache kam, doch kannte der Monsignore alle einschlägigen Gerüchte: dass Hesketh-Haywoods Familie einst zur lebenslustigen englischen Gentry gehört hatte, in der von Labour geprägten Nachkriegszeit aber sehr viel kürzer hatte treten müssen;
dass er mit den Zöglingen der Reichen zusammen zur Schule gegangen war, später aber, als Schulabgänger, von seinen Eltern nur einen Berg Schulden geerbt hatte. Giles war ein Schelm, ein Schuft, ein herrlich skrupelloser Bursche, der zu Anfang seines Erwerbsleben archäologische Antiquitäten aus Italien herausgeschmuggelt und sich die passenden Gutachten dazu mit Schmiergeld erschwindelt hatte. Auf diesem Weg gingen auch einige außergewöhnlich kostbare Objekte durch seine Hände. Und wer daran interessiert war, verkniff es sich, eingehende Fragen zu stellen. Männer wie Hesketh-Haywood wurden in der Kunstwelt toleriert, weil sie gelegentlich durchaus nützlich sein konnten. So hatte auch der Monsignore einmal eine gewisse »Transaktion« über ihn abwickeln lassen, wobei er inständig hoffte, dass die Welt nie etwas darüber erführe. Darum war der Monsignore dem Engländer einigermaßen gewogen, aber nicht sehr, weshalb ihn umso mehr empörte, was Hesketh-Haywood nun als Gefälligkeit von ihm erbat.
    Monsignore Battaglio schloss die Augen für einen Moment und suchte nach Worten; schließlich beugte er sich vor und sagte in schlepp endem Tonfall: »Das kommt überhaupt nicht in Frage, Giles. Von wegen ›Streich‹ – ein Skandal ist das.«
    Hesketh-Haywoods Selbstbewusstsein war kaum zu erschüttern, so auch jetzt nicht. »Ein Skandal , Monsignore?« Seine von den dicken Brillengläsern vergrößerten Augen wirkten überrascht und belustigt zugleich. »Nun, da gibt es aber doch Skandale größeren

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