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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erstarrte in der Bewegung; der Gesichtsausdruck war vor Wut und Überraschung wie versteinert. Sein jüngerer Kumpan zuckte spasmisch und knickte in den Knien ein. Er war im Hals getroffen worden; offenbar hatte die Kugel einen Nackenwirbel zertrümmert und eine Schlagader aufgerissen.
    Elena war in panischer Angst zur Seite weggerollt. Sie wusste nicht, woher die Schüsse gekommen waren. Als sie nach Sekunden schrecklicher Ungewissheit den Kopf hob, stockte ihr vor Schreck der Atem. Ihre weit aufgerissenen Augen füllten sich mit Tränen. Dann faltete sie die gefesselten Hände und murmelte ein tonloses Bittgebet.
    Der Constable, der die Schüsse abgefeuert hatte, gab, nach Luft ringend, rasselnde Geräusche von sich. Er verlor immer mehr Blut. Bryson untersuchte ihn und sah, dass er nicht mehr zu retten war.
    »Ich weiß jetzt… wer Sie sind…«, flüsterte der Polizist. »Jedenfalls nicht der, für den wir Sie gehalten haben …«
    »Wir sind keine Mörder«, sagte Elena. »Das wissen Sie jetzt, nicht wahr?« Und mit zitternder Stimme fügte sie hinzu: »Sie haben uns das Leben gerettet.«

    Bryson hörte ein metallenes Klirren am Boden. Sullivan hatte ihm ein Schlüsselbund zugeworfen.
    Die Zeit drängt , dachte er im Stillen. Wann werden die anderen hier sein, angelockt von den Schüssen? In zwei Minuten? Oder schon in wenigen Sekunden?
    Er langte nach dem Schlüsselbund, hatte schnell den passenden Schlüssel gefunden und öffnete Elena damit die Handschellen, die ihn sofort darauf auch von seinen befreite. Eines der Funkgeräte der Polizisten begann plötzlich zu rauschen und zu knacken. »Mensch, was ist passiert?«, ertönte eine dünne, schnarrende Stimme.
    »Schnell weg«, flüsterte der Polizist den beiden zu. Elena sah Bryson an ein Fenster an der rechten Seite laufen. »Wir können ihn nicht einfach hier zurücklassen, nicht nachdem, was er für uns getan hat«, protestierte sie.
    »Er hat nicht auf den Funkruf geantwortet«, antwortete Bryson, zog die Jalousie hoch und machte sich daran, den Fensterflügel zu entriegeln. »Seine Kollegen werden ihn bald gefunden haben, und die werden mehr für ihn tun können als wir.« Ihm ist jedoch nicht mehr zu helfen , ergänzte er in Gedanken, ohne es laut auszusprechen. »Komm jetzt!«, rief er.
    Elena eilte zu ihm. Er blickte sich noch einmal um und sah, wie Sullivan auf den Rücken zurückrollte und erschlaffte. Ein wahrer Held , dachte Bryson, von diesem Schlag gibt es nur ganz wenige . Er zerrte mit Gewalt an dem Fenster, das offenbar seit Jahren, vielleicht Jahrzehnten nicht geöffnet worden war, schließlich aber doch aufsprang und kühle Luft in den Saal einströmen ließ.
    Die fast 300 Meter lange Ostseite des Palastes grenzt unmittelbar an die Themse, abgesehen von jener terrassenförmigen Stufe, die fast die gesamte Breite dieser Front säumt und für die Entspannungspausen der Parlamentarier mit Bänken und Tischen bestückt ist. An dem einen wie am anderen Ende der Terrasse springt das Gebäude aber so weit vor, dass die Außenmauern direkt zum Wasser hinabfallen. Bryson und Elena befanden sich, wie geplant, in dem einen dieser beiden Vorbauten.

    Elena starrte nach unten und warf Bryson einen ängstlichen Blick zu, sagte aber dann zu seiner Überraschung: »Ich springe zuerst. Ich… ich stell mir einfach vor, vom Zehner ins Schwimmbecken zu springen.«
    Bryson schmunzelte. »Versuch vor allem Kopf und Nacken beim Eintauchen zu schützen. Am besten, du ziehst die Beine an den Leib, machst den Rücken rund und nimmst den Kopf zwischen die Arme. Und spring so weit ab wie möglich.«
    Sie nickte und biss sich auf die Unterlippe.
    »Ah, ich sehe es … das Boot«, sagte er.
    Sie folgte seinem Blick und nickte wieder. »Na, immerhin, das hat geklappt«, sagte sie müde lächelnd. »Thames River Cruises war geradezu erfreut, meinem Boss ein Schnellboot vermieten zu dürfen, als ich sagte, dass er ein exzentrischer Parlamentsabgeordneter ist, der ungenannt bleiben möchte und bei seiner jüngsten Eroberung Eindruck schinden will. Das war noch der einfache Teil der Geschichte. Schwerer war’s, sie dazu zu überreden, das Boot hier am Ufer neben dem Parlament zurückzulassen. Ich musste etliche Pfund drauflegen – falls du dich wundern solltest, wo das ganze Bargeld geblieben ist.«
    Bryson grinste. »Gut gemacht.« Das Boot war nur wenige Meter weiter links am schmiedeeisernen Zaun der Terrasse festgemacht und wippte sanft im Wasser. Elena erklomm mit

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