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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Videoaufzeichnungen des gestrigen Tages aufrufen und bei Bedarf ins Überwachungssystem einspeisen, die dann wie ein aktuelles Bild erscheinen würden.
    »Sehr gut. Aber warte damit, bis Phase eins abgeschlossen ist. Okay, ich melde mich, sobald ich wieder aus dem Wasser raus bin.«
    Über der leichten, schwarzen Nomex-Montur trug er einen Tauchanzug. Derart dick angezogen, war ihm sehr heiß, doch das kalte Wasser würde bald Abhilfe schaffen. Die Flasche war mitsamt der Tarierweste schon angelegt. Er kontrollierte die Schnellablässe, legte den Bleigürtel an, setzte die Maske auf und nahm das Mundstück des Sauerstoffgerätes zwischen die Zähne.
    Rücklings ließ er sich vom Dollbord ins Wasser fallen. Auf dem Wasser treibend, schaute er sich zur Orientierung
um, ließ dann Luft aus der Tarierweste ab und tauchte unter. An der Oberfläche war das Wasser noch kristallklar, doch nach unten hin wurde es immer trüber. Als er eine Tiefe von 18 Metern erreicht hatte, konnte er nur noch maximal vier, fünf Meter weit sehen. Langsam und vorsichtig bewegte er sich auf das Ufer zu.
    Gefasst auf das dumpfe Zittern von Sonarwellen, lauschte er ins Wasser, doch es blieb still, was ihn allerdings nicht wirklich beruhigte. Er blieb auf der Hut, überzeugt davon, dass es noch einige Hürden zu nehmen galt.
    Und so war es: Im Abstand weniger Armlängen sah er plötzlich ein Netz vor sich schweben, das für ein Fischernetz viel zu grobmaschig war. Es handelte sich vielmehr um die aus optischen Leitern geknüpften Nervenenden eines hoch modernen Alarmsystems, wie es von der Marine zum Schutz ihrer Unterwassereinrichtungen verwendet wurde.
    Das Netz – auch Aquamesh genannt – war zwischen Bojen an der Wasseroberfläche und Gewichten auf dem Grund des Sees gespannt. Hindurchzuschwimmen war unmöglich, und jeder Versuche, die Maschen zu zerreißen, würde unweigerlich Alarm auslösen. Bryson ließ noch mehr Luft ab und sank bis auf den Grund, wo er sich dem Netz vorsichtig näherte. Während eines Einsatzes in Sri Lanka hatte er selbst schon einmal eine solche Vorrichtung installiert, und er wusste, dass sie nicht selten fälschlicherweise Alarm schlug. Durch das sich ständig bewegende Wasser konnte es durchaus passieren, dass irgendwo ein Leiter zu Bruch ging. Es war beileibe kein perfektes System.
    Trotzdem konnte es Bryson nicht riskieren, Alarm auszulösen. Mannings Mannschaft würde heute und die ganze Nacht über besonders wachsam sein.
    Bryson bemerkte, dass er nur noch sehr flach atmete – ein Zeichen für Angst. Und dass ihm dies bewusst wurde, hatte plötzlich das unangenehme Gefühl von Atemnot zur Folge. Schon spürte er Panik aufkommen. Er schloss die Augen für einen Moment und zwang sich zur Ruhe, bis er wieder entspannt durchatmen konnte.

    Aquamesh soll vor Booten und Unterwasserfahrzeugen schützen , erinnerte er sich. Nicht vor Tauchern .
    Er ging in die Knie und inspizierte die Gewichte, die das Netz am Boden hielten. Dieser bestand aus weichem Schlick und ließ sich ohne weiteres aufwühlen. Mit beiden Händen begann er zu schaufeln und hatte bald, obwohl er nun ganz und gar im trüben Dunklen schwebte, einen Graben ausgehoben, durch den er sich unter dem Netz durchwinden konnte.
    Er befand sich jetzt auf der anderen Seite, in Mannings Gewässer. Wieder lauschte er in die Stille, doch von einer Sonaranlage war auch hier nichts zu hören.
    Und was, wenn ich mich irre?
    Dann wird mir sehr bald die Quittung präsentiert . Ängstliche Spekulationen halfen jetzt nicht weiter. Entschlossen schwamm er weiter und erreichte wenig später die dick mit Algen bewachsenen Pfähle der Anlegestelle. An deren Rand entlang bewegte er sich auf die Stelle zu, an der er das Bootshaus wähnte. Das Wasser wurde flacher. Er ließ alle Luft ab und stapfte über den ansteigenden Grund, bis er mit dem Kopf die Wasseroberfläche durchstieß. Dann nahm er die Maske vom Gesicht und lauschte, sah sich nach allen Seiten um und stellte zu seiner großen Erleichterung fest, dass niemand in der Nähe war. Er schnallte Flasche und Tarierweste ab und legte die Ausrüstung auf einer breiten, versteckten Planke ab, wo er notfalls auf sie würde zurückgreifen können.
    Dann stieg er aus dem Wasser.
    Das Bootshaus verstellte den Blick auf die Villa. So war auch er geschützt vor Menschen, die zufällig aus einem der Fenster nach draußen blickten. Es war dunkel geworden. Nur in der Nähe des Hauses fiel ein wenig Licht aus den hohen abgerundeten

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