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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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waren, der über Funk zum Platzen gebracht werden konnte. Er marschierte durch den Wald zur rund 400 Meter entfernten Durchgangsstraße, schlenderte dann jenseits der Alarmsysteme an der Grundstücksgrenze entlang und warf alle 50 Schritte ein Scheibe im hohen Bogen über den Zaun. Falls eine davon ins Visier einer Kamera geraten wäre – was unwahrscheinlich war, weil die Kameras erst dann wirklich zum Einsatz kamen, wenn Alarm ausgelöst war –, so würde nicht viel mehr als ein schwirrendes Etwas zu sehen sein, das einem kleinen Vogel ähnlich war. Nichts, was Aufmerksamkeit erregt hätte.
     
    Im Laderaum des Forstfahrzeugs sammelte Elena eilig ihre Utensilien zusammen. Der Laptop war inzwischen an den optischen Repeater angeschlossen, und zwar mittels eines rund zehn Meter langen Kabels, das, versteckt von Laub und Reisig, zwischen Anschlussbox und Fahrzeug verlegt war. Sie hatte die Leitung angezapft und eine Weile lauschend und beobachtend abgewartet, doch es war bislang zu keiner Übertragung gekommen. Sie hatte sich mit Mengen von Software eingedeckt. Damit führte sie nun aus, was man einen »Stealth Scan« nannte, eine heimliche Analyse des Systems mit dem Ziel herauszufinden, welche Software zur Erkennung von Lauschangriffen verwendet wurde. Außerdem speiste sie ein selbst geschriebenes Skript ein, das das System mit einer unerwartet großen Datenmenge strapazierte und den Buffer zum Überlaufen brachte. Mittels
eines so genannten Sniffers, der Datenpakete »beschnuppert«, durchforstete sie die Systeme des Sicherheitsnetzwerkes, um herauszufinden, wie der Datenverkehr organisiert war.
    Es dauerte nicht lange, und sie hatte, wie Hacker es ausdrücken würden, den Kasten im Griff. Sie war zwar kein Hacker, hatte aber Wert darauf gelegt, deren Techniken zu erlernen, so wie auch Agenten im Außendienst gut beraten waren, Einbrechern und Dieben über die Schulter zu blicken und von ihnen zu lernen.
    Die Übung zahlte sich aus. Sie war drin.
     
    Der vier Meter lange Kahn aus Aluminium wurde von einem leise laufenden, 40 PS starken Außenbordmotor angetrieben. Bryson drehte voll auf und das Boot schob eine dicke Bugwelle vor sich her. Der Wind stand günstig und trieb die Geräusche übers Wasser davon. Als die Kette aus orangefarbenen Schwimmkörpern in Sicht kam, die die Grenze zu Mannings Anwesen markierten, drosselte er das Tempo und schaltete den Motor aus. Er hätte über die Absperrung hinwegsetzen können, musste aber davon ausgehen, dass Manning seinen kleinen Hafen gegen Eindringlinge zusätzlich abgesichert hatte.
    Die sich entlang des Hügels erstreckende und von Scheinwerfern bestrahlte Villa war gut zu sehen und wirkte relativ bescheiden, wenn man wusste, was noch alles in dem Fels dahinter verborgen war. Er warf den Anker aus; der Kahn sollte ihm als Fluchtmöglichkeit erhalten bleiben, für den Fall, dass er das Glück hatte, überhaupt noch fliehen zu können. Dass der Rückzug fest mit eingeplant war, hatte er Elena versprechen müssen, es entsprach aber nicht ganz der Wahrheit. Entweder würde er Erfolg haben und überleben oder aber scheitern und ins Gras beißen. Einen Mittelweg gab es nicht.
    Schnell packte er seine Ausrüstung zusammen. Die sollte zwar so leicht wie möglich sein, doch musste er sich für etliche Eventualitäten wappnen, was das Gepäck natürlich umso schwerer machte. Es wäre allzu dumm, wenn er die ganze
Aktion abblasen müsste, weil ihm zum Beispiel geeignetes Besteck zum Öffnen von Schlössern fehlte. Seine Weste mit den vielen Taschen steckte voller Waffen, säuberlich zusammengefalteten Kleidungsstücken und anderen Gegenständen, die alle wasserdicht in Plastik eingepackt waren.
    Über ein abhörgeschütztes Funkgerät meldete er sich bei Elena.
    »Wie sieht’s aus?«
    »Gut.« Ihre Stimme klang klar und zuversichtlich. »Die Augen sind offen.«
    Sie hatte sich durch den Lichtwellenleiter in die Steuerung der Überwachungskameras einklinken können. »Wie weit können die Augen sehen?«, fragte Bryson.
    »Unterschiedlich. Manche Bereiche lassen sich klar und deutlich überblicken, andere weniger deutlich.«
    »Welche sind das?«
    »Vor allem die Wohnbereiche. Wahrscheinlich werden die mit einem separaten System überwacht, das nicht mit der Zentrale verbunden ist.« Offenbar brauchte auch Manning zumindest den Anschein einer Privatsphäre.
    »Schade.«
    »Ja, aber es gibt auch eine gute Nachricht. Da wären ein paar brauchbare Konserven.« Sie konnte die

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