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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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urplötzlich abriss, als der Körper aufschlug.
     
    Der Sicherheitsangestellte, ein blonder junger Mann, verließ das Haus durch den Dienstboteneingang, von wo es nicht mehr weit war bis zum Parkplatz. Verwundert sah er sich um. Soeben hatte es doch noch geregnet, in Strömen und so heftig wie gestern. Doch jetzt war der Himmel klar, die Luft trocken und warm.
    Von Regen keine Spur.
    Keine Pfütze auf dem Boden, an den Bäumen kein feuchtes Blatt.
    »Was zum Teufel…?«, entfuhr es ihm. Er hob das Funkgerät, das er in der Hand hielt, an den Mund und meldete sich bei Ramsey in der Überwachungszentrale.
    Ramsey explodierte – erwartungsgemäß. Als er sich nach seiner spontanen Schimpfkanonade wieder halbwegs beruhigt hatte, sagte er schließlich: »Da scheint uns jemand einen
Streich zu spielen. Wir müssen die Kollegen in der Stadt alarmieren und die ganze Leitung am Zaun abgehen und prüfen, ob’s da irgendwo ein Leck gibt.«
     
    Bryson schwitzte unter seinem schwarzen Nomex-Overall aus allen Poren. Er holte tief Luft, trat einen Schritt von dem Fahrstuhlschacht zurück und langte nach der mechanischen Sperre. Lautlos schoben sich die Türen vor die Öffnung.
    Bryson versuchte sich zu orientieren. Als Erstes galt es jetzt, die Überwachungszentrale zu finden. Dort würde er alles Weitere in Erfahrung bringen. Und außerdem war sie sozusagen das Auge des Gegners, das es zu blenden galt.
    Er drückte die Sprechtaste seines Funkgeräts. »Ich bin im Parterre des Haupthauses«, flüsterte er.
    »Gott sei Dank«, meldete sich Elena. Bryson schmunzelte. Das war eben der Unterschied zwischen ihr und einer hartgesottenen Agentin im operativen Einsatz: Sie reagierte emotional und besorgt.
    »Wie komme ich zur Kontrollstation?«
    »Wenn du jetzt mit dem Gesicht zum Fahrstuhl stehst, musst du dich links halten. Du bist doch jetzt in einem langen Flur, oder?«
    »Genau.«
    Sie orientierte sich weniger an den Grundrissskizzen, die sie bei sich hatte, als vielmehr an den Überwachungskameras, durch die sie Einblick ins Haus nehmen konnte. »Also, du gehst jetzt nach links und am Ende des Flurs wieder links. Dort kommst du in eine Art Galerie, wo auf beiden Seiten Porträts an den Wänden hängen. Das scheint mir der kürzeste Weg zu sein.«
    »Okay, roger. Wie steht’s um die Überwachung?«
    »Ist ausgeschaltet.«
    »Prima. Danke.«
    Bryson wandte sich nach links und eilte den Flur entlang. Er war überzeugt davon, dass überall in den Wänden winzige Objektive steckten, die, anders als bei früheren Überwachungskameras,
nicht so leicht zu entdecken waren. Hätte Elena nicht die Videoaufzeichnungen des gestrigen Tages ins System eingespeist, wäre jetzt jeder seiner Schritte beobachtet worden. So konnte er sich immerhin nahezu frei und unbemerkt im Haus bewegen. Der Ausweis des Wachpostens aus der Tiefgarage hatte ihm bislang noch nicht viel genutzt, außer dass er das Licht eingeschaltet hatte. Das Ding schien vor allem einen Zweck zu haben, nämlich seinen Träger an der Leine zu führen. Weg damit! Er nahm den Ausweis ab und warf ihn auf den Boden, so dass es den Anschein hatte, als sei er verloren gegangen.
     
    Elena hatte gerade das Funkgerät aus der Hand gelegt, als sie draußen vor dem Lieferwagen raschelnde Schritte hörte. Bislang ist wohl auch alles viel zu glatt gegangen, dachte sie. Offenbar war da die Forstaufsicht im Anmarsch, um ihr ein paar Fragen zu stellen. Jetzt würden ihr ein paar plausible Antworten einfallen müssen.
    Sie öffnete die Hecktür und schrie laut auf, als sie die Mündung einer Pistole auf ihr Gesicht gerichtet sah.
    »Raus da!«, brüllte der Mann in dunkelblauer Jacke.
    »Ich bin vom Bundesamt für Naturschutz«, protestierte sie.
    »Und zapfen unsere Leitung an? Hände schön unten an der Seite lassen. Keine falsche Bewegung. Wir hätten da ein paar Fragen an Sie.«
     
    Bryson hatte jenen lang gestreckten Raum erreicht, den Elena als Galerie bezeichnet hatte. Wie in einem Museum hingen hier vergoldete Bilderrahmen, die allerdings allesamt leer waren. Statt einer bemalten Leinwand befand sich in jedem dieser Rahmen ein flacher, grauer Bildschirm, der wahrscheinlich die digitalisierte Reproduktion eines Ölporträts zeigen konnte oder ein Gemälde, das dem – per Plakette registrierten – Geschmack des jeweiligen Betrachters entsprach.
    Bryson wollte die Galerie gerade betreten, als ihm in der Wand zwischen den Bildern vertikale Reihen kleiner
schwarzer Punkte auffielen. Diese

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