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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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diente, handelte es sich hier nicht.

    Das Direktorat war spurlos verschwunden und mit ihm Ted Waller, der Einzige, der bestätigen oder widerlegen konnte, was der CIAler Harry Dunne über das Direktorat behauptete.
    Wer lügt? Wer sagt die Wahrheit?
    Wie sollte Bryson seine früheren Arbeitgeber ausfindig machen, wenn sie von der Bildfläche verschwunden waren, als hätte es sie nie gegeben?
    Bryson wusste nicht weiter.
     
    Zwanzig Minuten später kehrte er zu seinem Mietwagen ins Parkhaus zurück, an dem er nach alter Gewohnheit seine Sicherheitschecks vornahm. Die beiden Härchen, die er auf den Griff der Fahrer- beziehungsweise Beifahrertür geklebt hatte, waren noch an Ort und Stelle. Es hatte also niemand einzusteigen versucht. Er ging in die Knie und warf einen Blick unters Auto, um ausschließen zu können, dass irgendein Gegenstand am Unterboden befestigt worden war. Er hatte zwar nichts davon bemerkt, dass ihm jemand in die K Street oder ins Parkhaus gefolgt wäre, wollte aber auf Nummer Sicher gehen. Als er den Zündschlüssel drehte, verspürte er einen Druck im Magen, jene nervöse Anspannung, die sich früher in solchen Momenten immer unweigerlich eingestellt hatte. Der Augenblick der Wahrheit verstrich unspektakulär: ohne Detonation.
    Er kurvte durch mehrere Parkebenen der Ausfahrt entgegen, wo er vor einer geschlossenen Schranke seine Magnetkarte ins Lesegerät schieben musste. Die Karte wurde nicht angenommen und kam zurück. Verdammt ! , murmelte er vor sich hin. Es war fast zum Lachen, dass er bei all seinen Vorsichtsmaßnahmen ausgerechnet von einer solch banalen Störung aufgehalten wurde. Er steckte die Karte ein zweites Mal in den Schlitz, doch die Schranke rührte sich nicht. Der Parkhauswächter kam mit gelangweilter Miene aus seinem Verschlag, trat ans Fenster, das Bryson heruntergekurbelt hatte, und sagte: »Lassen Sie mich mal versuchen, Sir.« Aber auch er hatte kein Glück; die Karte wurde wieder abgestoßen. Er musterte den blauen Karton, nickte und beugte sich wieder zum Wagenfenster hinunter.

    »Sir, ist das die Karte, die Sie bei der Einfahrt bekommen haben?«, fragte der Wächter und gab sie Bryson zurück.
    »Natürlich. Was soll die Frage?«, entgegnete Bryson irritiert. Unterstellte ihm dieser Mann, mit dem Auto eines anderen verschwinden zu wollen? Er wandte sich dem Wächter zu und stutzte, als er dessen Hände sah.
    »Nein, Sir, Sie haben mich missverstanden«, sagte der Mann und lehnte sich ins Wageninnere. Bryson spürte plötzlich den kalten, harten Stahl einer Pistole an der linken Schläfe. Der Wächter hielt eine kleinkalibrige Schusswaffe mit kurzem Lauf in der Hand. Nicht zu fassen! »Ich will, dass Sie beide Hände am Lenkrad lassen, Sir«, brummte der vermeintliche Parkwächter mit tiefer Stimme. »Und machen Sie mir keine Schwierigkeiten.«
    Herr im Himmel!
    Die Hände! Jetzt wusste Bryson, was ihn stutzig gemacht hatte. Die weichen, manikürten Hände passten nicht zu einem Mann, der in Parkhäusern nach dem Rechten zu sehen hat. Sie gehörten zu jemandem, der sehr viel Sorgfalt auf sein Äußeres legte und in exklusiven Kreisen verkehrte. Doch diese Einsicht kam zu spät. Blitzschnell hatte der Mann die Hecktür aufgemacht, sich auf die Rückbank gesetzt und die Waffe auch schon wieder an Brysons Schläfe gesetzt.
    »Auf geht’s, fahren Sie los!«, befahl er, kaum dass sich die Schranke geöffnet hatte. »Und lassen Sie nur ja die Finger am Lenkrad. Andernfalls könnte ich womöglich aus Versehen abdrücken, und das würde mir überhaupt nicht gefallen. Wir machen jetzt ein kleinen Ausflug, Sie und ich. An die frische Luft.«
    Bryson hatte seine Waffe ins Handschuhfach gelegt, wo sie ihm jetzt nicht helfen konnte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als aus dem Parkhaus auf die K Street hinauszufahren und den Anweisungen des falschen Wächters zu folgen. Als er sich in den Verkehr einreihte, spürte Bryson, wie ihm der ungebetene Fahrgast die Pistolenmündung unsanft auf die Schläfe drückte.
    »Sie haben geahnt, dass es eines Tages so kommen würde, stimmt’s«, sagte der Hintermann im Plauderton. »Darauf
muss unsereins immer gefasst sein. Man treibt’s ein bisschen zu weit, drückt, wenn man ziehen muss, steckt seine Nase in Sachen, die einen nichts angehen, und schon ist es passiert.«
    »Würden Sie mir bitte erklären, wovon überhaupt die Rede ist?«, sagte Bryson, um eine feste Stimmlage bemüht. Sein Herz hämmerte, der Kopf schwirrte ihm. Und wie

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