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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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blutigen Anfängern.«
    »Abgereicherte Uranmunition?«
    Calacanis krauste die Stirn. »Könnte ich eventuell auftreiben. Interessante Wahl. Doppelt so schwer wie Blei, geht durch Panzerstahl wie ein heißes Messer durch Butter. Und strahlt obendrein noch. Sie sagten, Ihre Klienten seien aus Ruanda und dem Kongo?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, so etwas gesagt zu haben.« Dieses Frage-Antwort-Spiel zerrte an Brysons Nerven. Das war kein Kaufgespräch, sondern eine Gavotte, ein äußerst kompliziertes Tänzchen, wobei jeder Partner darauf lauerte, dass dem anderen ein Fehler unterlief. Es schien, als wüsste Calacanis von seinem Gegenüber mehr, als er offen zugab. Akzeptierte der schlaue Waffenhändler die Fassade von John T. Coleridge? Was, wenn seine Kontakte bis tief, allzu tief in die Welt der Geheimdienste reichten? Was, wenn in den Jahren nach seinem Ausscheiden aus dem Direktorat die Coleridge-Legende als fiktiv aufgeflogen war, womöglich durch entsprechende Hinweise von Ted Waller – vorsorglich oder aus Rache?
    Ein winziges Handy auf dem Tisch neben Calacanis’ Teller klingelte. Calacanis nahm es auf und meldete sich barsch: »Was gibt? … Ja, Chicky, aber er kriegt von uns keinen Kredit mehr. Tut mir Leid.« Er brach die Verbindung ab und legte das Telefon an seinen Platz zurück.
    »Meine Kunden sind auch an Stinger-Missiles interessiert. «
    »Jaja, die sind heutzutage sehr gefragt. Es scheint, als könnte kein Terrorist und keine Guerilla-Gruppe mehr darauf verzichten. Dank der US-Regierung ist ein hübsches Kontingent davon im Umlauf. Die Amis haben sie wie Zuckerstangen an ihre Freunde verteilt. Bis dann einige in iranische Kanonenboote gelangten und auf Navy-Hubschrauber am Golf abgeschossen wurden. Da sah sich Amerika gezwungen, das ganze Zeugs wieder zurückzukaufen. Peinlich, peinlich. Für eine Stinger r bietet Washington mittlerweile 100 000 Dollar, viermal mehr als sie ursprünglich
gekostet hat. Ich zahle natürlich noch besser.« Calacanis wurde für eine Weile still. Neben ihm war die schöne Stewardess mit einem Tablett aufgetaucht. Auf ein Zeichen des dicken Griechen hin machte sie sich daran, ihm ein kunstvoll garniertes Schälchen Lachstartar mit schwarzem Kaviar zu servieren.
    »Ich nehme an, Washington ist nach wie vor ein guter Kunde von Ihnen«, sagte Bryson.
    »Washington hat – wie sagt man? – tiefe Taschen«, meinte Calacanis.
    »Wenn man sich umhört, könnte man meinen, dass die Umsätze in jüngster Zeit sprunghaft gestiegen sind«, fuhr Bryson mit leiser Stimme fort, »und dass gewisse Organisationen in Washington – gewisse Geheimdienste, die ziemlich souverän arbeiten – in großem Umfang bei Ihnen einkaufen. «
    Bryson versuchte, möglichst beiläufig zu klingen, doch Calacanis schien zu ahnen, worauf er anspielte, und musterte ihn mit kritischem Blick. »Sind Sie an meiner Ware interessiert oder an meinen Kunden?«, fragte der Waffenhändler mit eisigem Unterton.
    Bryson spürte, wie ihm flau wurde, als er erkannte, dass er sich schwer verrechnet hatte.
    Schwerfällig stand Calacanis auf. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen. Ich fürchte, meine anderen Gäste vernachlässigt zu haben.«
    »Ich interessiere mich für Gründe, für Geschäftsgründe«, beeilte sich Bryson zu sagen.
    Calacanis machte kein Hehl mehr aus seinem Misstrauen. »Welche Geschäfte könnten Sie mit Regierungsbehörden schon eingehen?«
    »Ich habe etwas anzubieten«, antwortete Bryson, »etwas, das interessant sein könnte für einen Major-Player, der zwar nicht direkt mit der Regierung verbunden ist, aber selbst auch, wie Sie sich ausdrücken, ›tiefe Taschen‹ hat.«
    »Wollen Sie mir etwa ein Angebot machen? Tut mir Leid, ich verstehe nicht ganz. Für Ihre Geschäfte brauchen Sie mich bestimmt nicht.«

    »In diesem Fall schon«, sagte Bryson leise und in verschwörerischem Tonfall. »Es gibt keinen geeigneteren Strippenzieher. «
    » Strippenzieher? « Calacanis war sichtlich verunsichert. »Worum zum Teufel geht es überhaupt?«
    Bryson flüsterte so leise, dass sich Calacanis zu ihm herabbeugen musste. »Um Pläne, Blaupausen, Spezifikationen, die bestimmten finanzstarken Gruppen sehr viel Geld wert sind. Ich darf bei dieser Sache aber auf keinen Fall persönlich in Erscheinung treten. Ihre Beteiligung als… nun, sagen wir Mittelsmann , würde Ihnen einiges einbringen.«
    »Sie machen mich neugierig«, sagte Calacanis. »Vielleicht sollten wir das Gespräch später unter vier

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