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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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blickte auf und sah die blonde Stewardess eintreten. Sie trug ein
Tablett mit leeren Gläsern und einer Flasche Portwein. Offenbar war sie von dem Griechen gerufen worden und über eine andere Tür in dessen Arbeitszimmer gelangt. Ohne auf Bryson zu achten, sammelte sie die benutzten Champagner- und Weingläser ein, die auf dem Schreibtisch standen. Als sie dann den großen gläsernen Aschenbecher mit Calacanis’ Zigarrenstummeln von dem Beistelltisch neben Bryson nahm, öffnete sie unvermittelt den Mund und sprach mit leiser, kaum hörbarer Stimme.
    »Sie sind ein bekannter Mann, Mr. Coleridge«, murmelte sie, ohne ihn dabei anzusehen. Sie stellte den Aschenbecher aufs Tablett. »Sie werden im Nebenzimmer von vier Freunden erwartet.« Bryson schaute ihr ins Gesicht und sah, wie sie die Augen Richtung Eichentür verdrehte. »Lassen Sie lieber kein Blut auf den Heriz-Läufer tropfen. Ein seltenes Stück, auf das Mr. Calacanis besonders stolz ist.« Gleich darauf war sie verschwunden.
    Bryson spürte einen Schwall Adrenalin in sein Blut schießen, blieb aber ruhig sitzen und ließ sich nichts anmerken.
    Was sollte das heißen?
    War im Nebenzimmer eine Falle für ihn aufgestellt worden? War sie Teil des Hinterhaltes? Wenn nicht, wieso hatte sie ihn soeben gewarnt?
    Plötzlich ging die Tür zum Arbeitszimmer wieder auf. Darin zeigte sich – an der Seite seines Bodyguards Ian – Calacanis persönlich. Dahinter war Gifford/Jenrette zu sehen.
    »Mr. Coleridge«, rief Calacanis. »Würden Sie sich bitte zu uns gesellen?«
    Bryson zeigte sich einen Augenblick lang unentschlossen. »Gewiss«, antwortete er dann. »Ich bin gleich bei Ihnen, muss aber vorher noch etwas holen, das ich in der Bar vergessen habe.«
    »Mr. Coleridge, ich fürchte, dafür bleibt keine Zeit mehr«, entgegnete Calacanis in barschem Tonfall.
    »Es dauert keine Minute«, sagte Bryson und wandte sich der Tür zu, die in den Salon zurückführte. Vor dieser hatte
sich inzwischen ein bulliger Wachposten aufgebaut, doch Bryson nahm keine Notiz von ihm und ging auf die Tür zu.
    »Tut mir Leid, Mr. Coleridge, wir müssen wirklich ein Wort miteinander reden, Sie und ich«, sagte Calacanis und nickte mit dem Kopf, was anscheinend ein Signal für den Posten an der Tür war. Brysons zitterte vor Anspannung, als sich der Bodyguard umdrehte, um die Tür zuzuziehen.
    Jetzt!
    Er sprang nach vorn und stieß den Wachposten mit Wucht vor den Rahmen der noch offenen Tür. Von der plötzlichen Attacke überrascht, geriet der Mann ins Straucheln, und noch ehe er zur Waffe greifen konnte, trat Bryson ihm mit dem rechten Fuß in die Seite.
    Eine Alarmsirene heulte auf, ohrenbetäubend laut und offenbar von Calacanis ausgelöst, der wütende Schreie ausstieß. Bryson nutzte die momentane Schwäche seines Gegenübers, rammte ihm sein Knie in den Unterleib und zerrte ihn gleichzeitig mit der rechten Hand zu Boden.
    »Schluss jetzt!«, donnerte Calacanis.
    Bryson wirbelte herum und sah, dass Ian, der andere Bodyguard, mit einem Ausfallschritt nach vorn gesprungen war und mit beiden Händen eine 38er Pistole gepackt hielt.
    In diesem Augenblick richtete sich der bullige Bodyguard unter ihm auf, brüllend und mit aller Kraft. Bryson langte zu, griff seinem Widersacher in die Augenhöhlen und lenkte dessen Bewegung ab, so dass sein Kopf sich wie eine Art Schutzschild vor seinem eigenen Gesicht befand. Ian würde wohl kaum zu schießen wagen, wenn er dabei riskierte, seinen Kollegen zu treffen.
    Es krachte, und Bryson sah Blut spritzen. In der Stirn des Bodyguards klaffte ein dunkelrotes Loch. Kraftlos sackte er in sich zusammen. Ian hatte, wahrscheinlich unabsichtlich, seinen Kollegen erschossen.
    Bryson fackelte nicht lange und rannte los, hinaus auf den Gang. Schüsse explodierten, Geschosse zersplitterten Holz, schlugen Dellen in metallene Schotten. Ringsum schrillte und heulte Alarm, als Bryson den Gang entlangstürmte.

    Washington, D. C.
     
    »Verstehe ich richtig? Sie lassen sich durch nichts von Ihrem Vorhaben abbringen?« Roger Fry sah Senator James Cassidy erwartungsvoll an. In den vier Jahren, die Fry nun schon Chef des Stabes war, hatte er den Senator in allen wichtigen Entscheidungen beraten. Auf ihn war Verlass, gerade dann, wenn es um heikle, kontroverse Themen ging. Preisstützung zugunsten der Milchwirtschaft? Wie auch immer die Entscheidung ausfallen würde – entweder gingen die Verbraucherverbände oder die Bauern auf die Barrikaden. Fry, ein zierlicher,

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