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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Lachen. Die anderen Gäste hatten mittlerweile Platz genommen und taten so, als würden sie dem Gespräch zwischen ihrem Gastgeber und dem mysteriösen, bevorzugt platzierten Fremden keine Beachtung schenken. Bryson bemerkte, dass einer, der besonders intensiv zu lauschen schien, vorhin nicht mit an der Bar gesessen hatte. Der Mann trug
einen doppelreihigen Nadelstreifenanzug und hatte silbernes, schulterlanges Haar. Bryson erschauerte in schlimmer Vorahnung. Er kannte den Mann. Sie waren sich zwar nie zuvor begegnet, doch Bryson hatte diesen Kopf schon auf etlichen Videos aus Überwachungskameras und in diversen Dossiers gesehen. Er war Franzose und in einschlägigen Kreisen als Kontaktmann zu extremen Terroristengruppen bekannt. An den Namen konnte Bryson sich nicht erinnern, aber er wusste, dass der langhaarige Mann Bevollmächtigter eines sehr einflussreichen, ultrarechten französischen Waffenhändlers namens Jacques Arnaud war. Hatte das zu bedeuten, dass Arnaud Calacanis belieferte oder umgekehrt?
    »Hätte ich gewusst, wie schön es ist, hier einzukaufen, wäre ich bestimmt schon früher gekommen«, fuhr Bryson fort. »Sie haben ein wirklich außergewöhnliches Schiff.«
    »Sie schmeicheln mir«, entgegnete der Waffenhändler. »›Außergewöhnlich‹ dürfte kaum das passende Wort für diesen alten, rostigen Kahn sein. Es ist schon ein Wunder, dass er sich überhaupt noch über Wasser hält. Sie hätten ihn allerdings erst mal vor zehn Jahren sehen sollen, als ich ihn von Maersk gekauft habe. Er sollte abgewrackt werden, und ich dachte, ein Schnäppchen machen zu können. Doch ich fürchte, Maersk hat mich übers Ohr gehauen. Der Kahn war schwer reparaturbedürftig, es musste allein über eine Tonne Rost abgekratzt werden.« Er schnippte mit den Fingern, worauf die schöne blonde Stewardess mit einer Flasche Chassagne-Montrachet an den Tisch kam und zuerst Calacanis, dann Bryson einschenkte, den sie darüber hinaus aber keines Blickes würdigte. Calacanis hob sein Glas und zwinkerte Bryson zu: »Auf die Kriegsgewinne.« Bryson prostete ihm zu. »Übrigens, die Spanish Armada kommt auf ein ganz schönes Tempo – 25 bis 30 Knoten –, schluckt aber auch 250 Tonnen Treibstoff am Tag. Ihr Amerikaner nennt so etwas ›overhead‹, hm?«
    »Ich bin Kanadier, um genau zu sein«, sagte Bryson und merkte auf. Dass sich Calacanis in solchen Dingen irrte, war eher unwahrscheinlich. Ganz en passant fügte er hinzu: »Als
Sie das Schiff gekauft haben, hat es doch bestimmt ein bisschen anders ausgesehen.«
    »In den Mannschaftsquartieren sah’s aus wie in einem alten Krankenhaus.« Calacanis sah sich in der Tischrunde um. »Für das Zubehör, das einem wichtig ist, muss man immer selbst sorgen. Also, Mr. Coleridge, wenn ich richtig informiert bin, sind Ihre Kunden Afrikaner. Stimmt’s?«
    »Meine Kunden sind interessierte Abnehmer«, antwortete Bryson – die Diskretion in Person – mit höflichem Lächeln.
    Calacanis zwinkerte ihm wieder zu. »Die Afrikaner zählen seit eh und je zu meinen besten Kunden. Der Kongo, Angola, Eritrea. Irgendwo kracht es da unten immer, und es scheint, dass alle beteiligten Parteien immer genug Geld flüssig haben. Lassen Sie mich raten: Ihre Kunden interessieren sich für ein paar grundsolide AK-47er, für Munition, Landminen, Granaten. Vielleicht auch für ein paar RPGs. Präzisionsgewehre mit Nachtvisier. Panzerfäuste. Lieg ich ungefähr richtig?«
    Bryson zuckte mit den Achseln. »Ihre Kalaschnikows … sind die in Russland hergestellt?«
    »Vergessen Sie die russischen. Alles Schrott. Meine sind aus Bulgarien.«
    »Ah ja, Ihre Ware ist wirklich nur vom Besten.«
    Calacanis schmunzelte zufrieden. »Allerdings, die von Arsenal in Bulgarien hergestellten Kalaschnikows sind immer noch unübertroffen. Der Meinung ist auch Dr. Kalaschnikow persönlich. Wie haben Sie Hans-Friedrich eigentlich kennen gelernt?«
    »Ich habe ihm dabei geholfen, eine größere Anzahl Fuchs-Panzer der Thyssen AG an Saudi-Arabien zu verkaufen und ihn mit einigen Öl triefenden Freunden am Golf bekannt gemacht. Aber zurück zu den Kalaschnikows; ich verlasse mich da ganz auf Ihre Expertise«, sagte Bryson großzügig. »Und was die Sturmgewehre angeht …«
    »In dem Fall gibt es nichts Besseres als die südafrikanische Vektor 5,56 mm CR21. Sehr handlich. Wer die einmal angelegt hat, will nichts anderes mehr haben. Die integrierte
Reflexoptik erhöht die Trefferquote auf Anhieb um 60 Prozent. Selbst bei

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