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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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er wusste nur, dass der Blonde einer der besten Killer der Branche war: sehr versiert, wahrscheinlich ein Psychopath mit hoher Erfolgsquote.
    Das Direktorat hatte ihm, Bryson, also einen seiner gefährlichsten Leute auf die Fersen geheftet. Kein Zweifel, er
war für seinen ehemaligen Dienst »unwiederbringlich verloren«.
    Aber wie hatte man ihn bloß ausfindig gemacht? Vielleicht mit Hilfe der Schmuggler, die, wütend über den gestohlenen Laster und möglicherweise mit einer großzügigen Summe geschmiert, wahrscheinlich sehr gern mit dem, was sie wussten, rausgerückt waren. Es gab in dieser Region nicht viele Straßen – von Finisterre gingen nur ganz wenige aus –, und die ließen sich aus der Luft, wenn denn ein Hubschrauber aufzutreiben war, gut überwachen. Einen Hubschrauber hatte Bryson zwar nicht gesehen, aber vielleicht war einer über sie hinweggeflogen, als sie geschlafen hatten. Außerdem hatte der alte Lastwagen derartig laut geklappert, dass ihnen ein Hubschrauber womöglich ein Stück weit unbemerkt gefolgt war.
    Der verlassene Lastwagen hatte den Verfolgern dann unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sich die Gesuchten ganz in der Nähe aufhielten. Und es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder waren sie auf dem Weg in die Stadt oder dabei, die Stadt zu verlassen, und die Straßen, über die die beiden kommen mussten, waren problemlos zu überwachen.
    Bryson wollte kehrtmachen und sich vergewissern, dass Layla Anschluss hielt, ließ es aber bleiben. Ein solcher Schritt wäre zu riskant gewesen.
    Er spürte, wie sich sein Puls beschleunigte, und er senkte den Blick – zu spät. Genau in diesem Moment merkte der Killer auf. Er hat mich gesehen und wiedererkannt .
    Doch wenn er jetzt wegzulaufen versuchte, würde er sich aus der Menge deutlich hervorheben und den Verdacht des Killers bestätigen. Noch konnte der sich nicht sicher sein; zu groß war der Abstand. Die kurze Begegnung in Khartum lag Jahre zurück, und unter der Kapuze war Brysons Gesicht nur schwer auszumachen. Außerdem würde der Killer nicht wagen einfach drauflos zu schießen.
    Im Strudel der Gedanken, die ihm durch den Kopf jagten, schien die Zeit stehen zu bleiben. Adrenalin durchspülte seinen Körper, sein Herz hämmerte, und trotzdem zwang
er sich, den langsam schleppenden Schritt beizubehalten. Er durfte auf keinen Fall aus der Masse hervorstechen.
    Am äußeren Rand des Gesichtsfeldes sah er, wie der Killer, ihm zugewandt, mit der Rechten nach seiner an der Hüfte gehalfterten Waffe langte. Die Pilgermenge war so dicht, dass sich Bryson fast von ihr tragen lassen konnte. Allerdings ging es nur quälend langsam voran. Wie kann der Killer wissen, dass ich tatsächlich der Gesuchte bin? , dachte Bryson. Und plötzlich ahnte er den Grund: die Kapuze. Sie unterschied ihn von allen anderen. Zwar trugen manche Männer Schirmkappen zum Schutz vor dem grellem Licht, aber bei der Hitze, die herrschte, fiel es niemandem ein, eine Kapuze über den Kopf zu ziehen. Er stach hervor.
    Obwohl er nicht zur Seite zu blicken wagte, registrierte er im Augenwinkel eine plötzliche Bewegung und das Aufblitzen von Metall. Bryson spürte instinktiv, dass der Killer seine Waffe gezogen hatte.
    Eine Ohnmacht vortäuschend, sackte er unvermittelt in den Knien ein, was dazu führte, dass die Pilger, die hinter ihm gingen, über ihn hinwegstolperten. Es wurde geschimpft; eine Frau rief um Hilfe.
    Und dann, Sekundenbruchteile später, setzte das tödliche Husten einer schallgedämpften Pistole ein. Schrille, entsetzte Schreie. Eine junge Frau dicht neben Bryson sackte mit zertrümmerter Stirn in sich zusammen. Blut spritzte im Radius von zwei Schritten. Panik breitete sich aus, Angstschreie gellten. Dreck flog durch die Luft, der von einschlagenden Geschossen aufgeworfen wurde. Der Killer feuerte in schneller Folge, und es interessierte ihn nicht, dass er auch Unbeteiligte traf, jetzt, da er seine Zielperson ausgemacht hatte.
    Im wilden, panischen Durcheinander drohte Bryson niedergetrampelt und überrannt zu werden. Kaum hatte er sich aufgerappelt, wurde er erneut zu Boden gestoßen. Ein entsetzliches Geheul erhob sich ringsum. Als Bryson endlich wieder stand, ließ er sich, von Tritten und Stößen traktiert, mit der fliehenden Menge davontreiben.

    Er war bewaffnet, aber die Pistolen zu ziehen und zu schießen wäre glatter Selbstmord gewesen. Ihm saß bestimmt nicht nur ein Killer im Nacken. Wenn er jetzt den Abzug drückte, würde er sich mit

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