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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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in die Brust fortsetzte.
    Er verlor den Halt, knickte ein und stürzte zu Boden. Der Schmerz war unerträglich. Blut durchnässte sein Hemd, und der linke Arm wurde taub.
    Plötzlich griffen Hände nach ihm. Er sah wie durch einen Schleier, hatte die Orientierung verloren und trat verzweifelt nach den vermeintlichen Angreifern aus, bis er Laylas Stimme hörte. »Ich bin’s doch nur.«
    Sie packte ihn bei der gesunden Schulter, half ihm auf und stützte ihn.
    »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«, stammelte Bryson.
    »Ja. Kommen Sie!« Sie führte ihn zur Seite, aus dem Tumult der Menge heraus, in der totale Panik ausgebrochen war. Bryson biss die Zähne aufeinander und beeilte sich so gut er konnte. Ein paar Schritte entfernt sah er plötzlich wieder einen Mönch, der unter die Kutte langte. Schreckhaft hob Bryson seine Pistole und legte auf den Mann an, sah aber gerade noch rechtzeitig, wie der eine Bibel an die Lippen hob, sie küsste und laut zu beten anfing.
    Sie betraten einen großen Park mit großen, gepflegten Rasenflächen und Reihen von Eukalyptusbäumen. »Versuchen wir uns irgendwo zu verkriechen und auszuruhen«, sagte Layla.
    »Nein, nicht nötig.«
    »Das Blut !«

    »Ist nur ein Kratzer. Die Kugel hat offenbar ein Blutgefäß getroffen, es sieht schlimmer aus als es ist. Wir dürfen keine Zeit verlieren und müssen weiter.«
    »Aber wohin?«
    »Über die Straße und hinauf auf den Platz vor der Kathedrale. Die Praza do Obradoiro. Im Pulk der vielen Menschen finden wir am ehesten Deckung. Bei allem, was wir unternehmen, sollten wir uns möglichst unauffällig verhalten.« Und um ihrem absehbaren Einwand vorzugreifen, fügte er hinzu: »Die Wunde verarzten wir später. Die ist jetzt das geringste unserer Probleme.«
    »Ihnen ist offenbar nicht klar, wie viel Blut sie schon verloren haben.« Mit der Selbstverständlichkeit einer Krankenschwester knöpfte sie ihm das Hemd auf und zog das Blut durchtränkte Gewebe von der Wunde, die sie dann vorsichtig ringsum abtastete. Er zuckte vor Schmerzen unwillkürlich zusammen. »Na schön«, sagte sie, »kümmern wir uns später darum. Aber wir müssen die Blutung stoppen.« Sie zog sich das rote Tuch vom Kopf, wickelte es fest um seine Schulter und band die Enden zu einer provisorischen Aderpresse zusammen. »Können Sie den Arm noch bewegen?«
    Er hob ihn ein Stück an und ächzte: »Ja.«
    »Tut weh, nicht wahr? Spielen Sie nicht den Helden.«
    »Keine Sorge, ich nehme Schmerzen sehr ernst. Zugegeben, es tut verdammt weh, aber ich habe schon Schlimmeres ausgehalten.«
    »Das glaube ich Ihnen sogar. Also los. Auf den Hügel da hinten …«
    »Zur Kathedrale von Santiago. Der Platz davor ist die Praza do Obradoiro, manchmal auch Praza de Espana genannt. Hier sind die Pilger am Ziel ihrer Wallfahrt. Entsprechend voll ist der Platz immer. Da können wir untertauchen. «
    Sie eilten über den von Eukalyptusbäumen gesäumten Weg, als sich plötzlich zwei Fahrradfahrer mit hohem Tempo von hinten näherten und dicht vor ihnen ausscherten. Offenbar zwei harmlose Pilger auf dem Weg in die Stadt. Dennoch fuhr Bryson vor Schreck zusammen. Vielleicht lag es am starken
Blutverlust, dass seine Reflexe nachgelassen hatten. Die Killer des Direktorats waren schlauerweise als Pilger verkleidet; darum drohte von jedem der Wallfahrer Gefahr. In einem Minenfeld konnten geübte Augen die versteckten Minen durchaus erkennen. Doch an unterscheidenden Merkmalen fehlte es hier gänzlich.
    Es sei denn, er traf auf ein bekanntes Gesicht.
    Bryson hatte früher mit einigen Direktoratsagenten mehr oder weniger beiläufig zu tun gehabt. Gerade die waren aller Wahrscheinlichkeit nach auf in angesetzt worden, denn nur sie würden ihn in der Masse ausmachen können. Doch dieses Schwert hatte zwei Schneiden: Erkannten sie ihn, würde auch er sie erkennen. Und wenn er nur aufmerksam genug wäre, würde er ihnen zuvorkommen. Das war sein einziger Vorteil. Er musste versuchen ihn zu nutzen.
    »Moment mal«, sagte er. »Wir, Sie und ich, sind entdeckt worden. Über Ihre Person wird man sich möglicherweise nicht – noch nicht – im Klaren sein. Aber ich bin identifiziert. Was außerdem auffallen dürfte, sind das blutverschmierte Hemd und das rote Kopftuch …«
    Sie nickte. »Ich werde gleich losziehen und andere Kleider besorgen.«
    Genau daran hatte er auch gedacht. »Ich warte hier… nein, streichen Sie das.« Er zeigte auf eine kleine Kapelle inmitten einer Gartenanlage mit exotischen

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