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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dem Feuerstrahl aus seiner Waffe als Ziel geradezu anbieten. Mit geducktem Kopf und im Schutz der vielen anderen Menschen hastete er weiter.
    Von einem wenige Schritte entfernten Verkehrsschild prallte klirrend eine Salve von Kugeln ab. Irritiert von der wogenden Menge, hatte der blonde Killer ihn offenbar aus den Augen verloren. Einige Meter weiter vorn wurde abermals ein Schrei laut; ein Fahrradfahrer war, in den Rücken getroffen, zu Boden gestürzt. Der Blonde zielte mittlerweile anscheinend auch auf Phantome und verursachte dadurch ein absolutes Chaos, was Bryson nur recht sein konnte. Er riskierte einen Blick über die Schulter zurück. Kaum hatte er den Killer lokalisiert, stolperte dieser plötzlich nach vorn, als habe er von hinten einen Stoß erhalten. Er war von einer Kugel getroffen worden! Er wand sich und stürzte von der Bank, tot oder schwer verwundet. Aber wer hatte auf ihn angelegt? Für einen kurzen Augenblick tauchte ein rotes Kopftuch auf, das aber sofort wieder in der Menge verschwand.
    Lalya .
    Erleichtert richtete Bryson den Blick wieder nach vorn und ließ sich, wie ein Stück Holz in kräftiger Strömung, weitertreiben. Ausgeschlossen, ihr gegen den Strom entgegenzugehen, zumal er nicht auf sich aufmerksam machen durfte. Das Direktorat hatte zweifellos mehr als einen Killer auf ihn angesetzt. An solchen Spezialisten fehlte es dem Dienst nicht. Ein Dispatch-Agent war wie eine Kakerlake: Wenn sich einer blicken ließ, gab es immer auch andere in der Nähe. Aber wo? Der blonde Killer aus Khartum schien in Eigenregie zu operieren; das heißt, die anderen hielten sich in Reserve. Noch war keiner von ihnen zu entdecken. Aber Bryson kannte die Methoden des Direktorats gut genug, um zu wissen, dass der Blonde nicht allein war.
    Die Pilgerscharen waren außer Rand und Band, ein wimmelnder Haufen verschreckter Menschen. Die einen rannten
die Avenida hinauf, die anderen in die entgegengesetzte Richtung. Was für Bryson soeben noch eine ideale Deckung war, wurde nun selbst zur Gefahr. Er musste sich aus der Menge lösen, in der Stadt verschwinden und sich mit Layla zum elf Kilometer entfernten Flughafen bei Labacolla durchschlagen.
    Er drängte aus dem Menschenstrom heraus, musste sich dabei unzählige Rempeleien gefallen lassen und suchte Halt an einem Laternenpfosten, von wo er nach Layla beziehungsweise ihrem roten Kopftuch Ausschau hielt. Gleichzeitig war er vor irgendwelchen Auffälligkeiten auf der Hut und erwartete, jeden Moment das Blinken von Stahl, Polizeiuniformen oder den unverkennbaren Gesichtsausdruck eines gedungenen Mörders zu entdecken. Dass er selbst ein ungewöhnliches Bild abgab, war Bryson bewusst. Er lenkte verwunderte Blicke auf sich, unter anderem die eines Pilgers, der unter den Falten seiner braunen Kutte eine Bibel in der Hand zu halten schien und unverhohlen neugierig von der anderen Seite der Avenida Juan Carlos I. zu ihm herüberschaute. Bryson sah ihm genau in die Augen, als der Mann seine Bibel öffnete und ein länglichen Gegenstand aus blauem Stahl daraus hervorzog.
    Eine Pistole.
    Kaum hatte sein Gehirn verarbeitet, was die Augen registrierten, sprang Bryson nach rechts und prallte mit einem Fahrradfahrer zusammen, der ins Schwanken geriet und lauthals zu schimpfen begann.
    Es folgte ein trockener Schlag, und Bryson spürte Blut in sein Gesicht spritzen. In der Schläfe des Fahrradfahrers klaffte ein großes Loch, aus dem ein roter Schwall quoll. Und wieder gellten Schreie ringsum. Der Mann war tot. Sein Mörder, der Schütze im Mönchsgewand, feuerte weiter drauflos.
    Der reine Wahnsinn!
    Zu Boden gegangen, musste Bryson die Tritte aufgeschreckt fliehender Menschen über sich ergehen lassen. Er langte nach seiner Beretta, zog sie aus dem Halfter.
    Ein Mann brüllte: » Unha pistola! Ten unha pistola! « Er hat eine Pistole!

    Kugeln trafen scheppernd den Laternenpfosten und schlugen wenige Schritte entfernt auf dem Pflaster auf. Bryson raffte sich auf, zielte auf den Killer-Mönch und drückte ab.
    Gleich der erste Schuss traf den Mann in die Brust und brachte ihn zu Fall.
    Ein metallisches Blinken am linken Rand seines Blickfeldes ließ Bryson instinktiv aufmerken. Er wirbelte herum und sah gerade noch rechtzeitig, wie ein als Pilger verkleideter Mann, kaum fünf Meter entfernt, eine kleine schwarze Pistole auf ihn richtete. Bryson wich sofort nach rechts aus, spürte in der linken Schulter aber plötzlich einen explosionsartigen Schmerz, der sich wie ein Feuer bis

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