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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ihr eigentlich gar nicht
unbedingt darum, nicht gesehen zu werden, wie sie den Hauptmann Rufus Scipio besuchte, denn natürlich musste die Verantwortliche der Versorgungskolonne mit irgendjemandem vom Stab der Ersten Aleranischen sprechen. Aber Tavi hatte gemeint, es sei besser, wenn sie nicht erkannte wurde und keine Aufmerksamkeit auf sich lenkte - oder Fragen aufwarf, und diese Vorsicht unterstützte sie von ganzem Herzen.
    Wie versprochen wartete Araris am Vordereingang und geleitete sie an den beiden Legionares vorbei, die Wache schoben.
    »Guten Morgen«, murmelte sie, während er sie in das Gebäude führte. Es war lächerlich stark befestigt und bestand aus dem gleichen gewirkten Stein, der im Allgemeinen für Festungsmauern verwendet wurde. Die Gänge waren schmaler als in anderen Gebäuden, die Decken niedriger, und es überraschte Isana, dass die Treppe, zu der Araris sie brachte, nach unten führte und nicht nach oben, wo die Unterkünfte des Anführers sonst zu finden waren.
    »Guten Morgen«, antwortete er. Seine Haltung und seine Stimme wirkten höflich, doch sie spürte die Wärme darunter, die von ihm ausstrahlte wie die Hitze von einem Feuer. Sicherlich wusste er, dass sie seine Gefühle spüren konnte, und die Zufriedenheit, die sie bei seinem unausgesprochenen Vertrauen überkam, löste einen angenehmen Schauer aus, so als hätte er ihre Hand gehalten. »Wir müssen zwei Treppen tiefer bis zu seinem Schreibzimmer.«
    »Hat der Senator ihn hierher verbannt?«, fragte Isana.
    Araris schüttelte den Kopf. »Die Canim verfügen über sehr gefährliche Zauberkräfte. Eine Art Blitz hat fast sämtliche Offiziere der Ersten Aleranischen ausgelöscht. Als die Baumeister der Legion dieses Gebäude errichtet haben, versteckten sie den Hauptmann unter mehreren Fuß dicken Steinen, damit das nicht noch einmal geschehen kann.«
    Isana zitterte. Sie hatte von dem Anschlag gehört. Wenn Tavi nicht unterwegs gewesen wäre, um Botengänge für den damaligen Hauptmann Cyril auszuführen … »Ich verstehe«, sagte sie.

    Araris schnaubte. »Die Diener haben Arnos ganz oben untergebracht. Vermutlich hoffen sie insgeheim, die Canim werden es noch einmal mit einem Blitz versuchen und sie von ihm befreien.«
    Isana unterdrückte ein Grinsen. »Araris«, schalt sie. »Das zu sagen ist nicht sehr freundlich.«
    »Arnie hat Freundlichkeit nicht verdient«, gab Araris zurück. Isana spürte die unterschwellige Verachtung in den Worten.
    »Du kennst ihn?«, fragte sie.
    »Wir waren zusammen an der Akademie.«
    »Und, seid ihr gut miteinander ausgekommen?«
    »Ach, er wollte immer nur mit mir streiten - jedenfalls, wenn ich gerade nicht im Raum war«, sagte Araris. »Arnos hat mir niemals etwas offen ins Gesicht gesagt.« Araris rieb sich mit einer Hand die Narbe, die seine Wange entstellte. »Er war schon immer engstirnig und selbstsüchtig. Daran hat sich nichts geändert.«
    »Ist er gefährlich?«, fragte Isana. »Ja, nicht?«
    »Hier? Jetzt? Sehr.« Er blieb vor einer schweren, verschlossenen Tür stehen und sah Isana an.
    Sie erwiderte seinen Blick, und plötzlich bekam sie einen trockenen Mund.
    Zärtlich ergriff er ihre Hand und drückte sie einmal fest. »Du schaffst das schon.«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Und wenn …«
    Er legte ihr zwei Finger auf den Mund und lächelte sie an. »Mach es dir nicht unnötig schwer. Sprich einfach mit ihm. Er liebt dich. Es wird alles gut.«
    Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen und drückte einen Hauch von einem Kuss auf seine Finger. Dann holte sie tief Luft und wappnete sich. »Also gut.«
    Araris öffnete die Tür für sie. »Hauptmann«, verkündete er leise, »die Wehrhöferin Isana möchte dich sprechen.«
    Eine tiefe, selbstbewusste Stimme antwortete leicht zerstreut: »Danke, Araris. Schick sie bitte herein.«

    Araris lächelte Isana nochmals an, trat zur Seite, und Isana betrat Tavis Schreibzimmer. Araris schloss die Tür hinter ihr.
    Der Raum war zweckmäßig eingerichtet, beinahe karg. Es gab einen alten, abgewetzten Holztisch, mehrere Stühle, einige Regale mit Büchern, Unterlagen und Schreibsachen. Auf dem kalten Steinboden lagen ein paar einfache Teppiche, und eine Kiste neben dem Kamin war mit ordentlich gestapeltem Feuerholz gefüllt. Eine Tür führte in einen Nachbarraum, und ein einfacher, mittelgroßer Spiegel hing an der gleichen Wand.
    Er saß am Schreibtisch, hielt eine Feder in der Hand und kritzelte eilig etwas auf ein Blatt. Auf dem Tisch

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