Der Purpurkaiser
machten doch immer gemeinsame Sache mit dem Dämonenvolk, und vor allem Hairstreak stand in dem Ruf, eine Art Langzeitvertrag mit dem Dämonenkönig abgeschlossen zu haben – oder wie ihr blöder Herrscher sich nannte. Warum also griffen die Dämonen jetzt sein Haus an?
Fogarty entdeckte Königin Kleo an der Spitze ihrer Truppen und eilte zu ihr. »Wisst Ihr, was hier vor sich geht?«, fragte er außer Atem.
»Nein, Torhüter. Aber es sind Dämonen in meinem Wald, genau wie ich befürchtet habe.«
»Sie greifen Hairstreaks Männer an«, sagte Fogarty. »Vielleicht sollten wir sie erst mal machen lassen, bevor wir uns einmischen.«
Die Königin sah dem Geschehen nachdenklich zu. Ihre Truppen standen zwischen den Bäumen und konnten vom Haus aus nicht zu sehen sein. Ihre Disziplin war perfekt. Kein Geräusch war zu hören, das ihre Gegenwart verraten hätte. »Sie meinen, wir sollten sie für uns arbeiten lassen?«
»Könnte klappen.« Hairstreaks Leute waren unterlegen, daran bestand kein Zweifel. Überall lagen ihre Toten. Fogarty hatte keine Ahnung, was genau hier vor sich ging, aber er war sich ziemlich sicher, dass in einer halben Stunde alles vorbei sein würde. Sobald Hairstreak aus dem Weg geräumt war, konnten die Waldelfen sein Haus in aller Ruhe dem Erdboden gleichmachen.
Königin Kleo fragte: »Was machen wir mit den Dämonen, Torhüter?«
Fogarty sah sie an. Nach einer Weile sagte er: »Gute Frage.« Die Möglichkeit, dass Dämonen eindrangen, war ja die eigentliche Sorge der Waldelfen. Die Truppen auf Hairstreaks Rasen machten ihren schlimmsten Alptraum wahr. Und es kamen immer noch weitere durch das Portal marschiert.
»Vielleicht ist es ja eine Frage des Timings«, sagte die Königin nachdenklich. »Wie Sie sagen, Torhüter, könnte es von Nutzen sein, dass die Dämonen Lord Hairstreak angegriffen haben. Aber Dämonen im Wald können wir ebenso wenig zulassen, auf gar keinen Fall! Ich muss die Interessen meines Volkes wahren. Dazu muss Hairstreak in die Flucht geschlagen und sein Haus vollkommen zerstört werden. Wir müssen die Dämonen zurück in ihr eigenes Reich drängen und ihr Portal auf Dauer verschließen. Idealerweise ohne dass die Welt draußen etwas von der Existenz der Waldelfen erfährt.«
»Ist vielleicht ein bisschen viel auf einmal«, sagte Fogarty.
»Nicht wenn wir sofort angreifen«, sagte die Königin ruhig. »Noch können wir die Situation in den Griff bekommen.«
Das leuchtete ein. Als die Königin sich abwandte, um ihren Leuten das Signal zu geben, fielen Fogarty Blue und Pyrgus ein. Hoffentlich waren sie so schlau, ihre Köpfe unten zu halten, falls sie gerade in der Nähe waren. Hier bahnte sich eine offene Feldschlacht an.
»Das sind Dämonen«, sagte Nymph.
Sie standen an einem offenen Fenster in Hairstreaks Haus und beobachteten das Gemetzel draußen. Vielleicht war es das Beste, einfach dort zu bleiben, wo sie waren, und darauf zu warten, dass die Dämonen Hairstreaks Wachen und Untergebene erledigten. Das würde nicht allzu lange dauern, wie es aussah.
Dagegen sprach jedoch, dass immer mehr Dämonen aus dem Portal geströmt kamen, die dann höchstwahrscheinlich das Haus übernahmen, sobald sie mit seinen Verteidigern fertig waren. Pyrgus war schon einmal von Dämonen entführt worden und verspürte keine Neigung, diese Erfahrung zu wiederholen. Vielleicht sollten sie jetzt, in der allgemeinen Verwirrung, die Flucht wagen.
Eines jedoch wusste er genau: dass sie sich auf gar keinen Fall in den Kampf hineinziehen lassen durften.
»Da sind meine Leute!«, rief Nymph plötzlich.
Er folgte ihrem Blick. Zwischen den Bäumen strömten Waldelfen hervor wie eine Flutwelle. Bevor er noch reagieren konnte, war Nymph schon durch das Fenster gesprungen und lief ihnen entgegen.
»Nymph!«, rief Pyrgus verzweifelt, dann sprang er ihr nach.
»Pyrgus!«, rief Blue und warf sich ebenfalls durch das Fenster.
Henry zögerte keine Sekunde und folgte ihr. Nur Comma blieb zurück. Verloren starrte er zum Fenster hinaus.
Fogarty überlief es eiskalt, als er sah, wie die Waldelfen kämpften. Sie waren die kaltblütigsten, effizientesten Mordmaschinen, die er je gesehen hatte. Das Merkwürdige daran war, dass anscheinend niemand Befehle gab und dennoch alle eindeutig wussten, was sie zu tun hatten. Der Strom der Elfen aus dem Wald teilte sich, um sowohl die Dämonen als auch den letzten Rest von Hairstreaks Verteidigern einzukreisen. Sie stürzten sich jedoch nicht in den
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