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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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zurück.«
    »Ja«, stimmte Blue zu.
    Ja, dachte Henry. Und dann sehen wir zu, dass wir von hier verschwinden.
     
    Sie erreichten den OP in vollem Lauf. Pyrgus stand über seinen Vater gebeugt, einen verzweifelten Ausdruck im Gesicht. Blue blieb stehen. »Was ist los? Pyrgus, was ist los?«
    Pyrgus leckte sich über die trockenen Lippen, sagte jedoch nichts. Der Raum war das reinste Schlachtfeld. Überall Blut. Comma lag zusammengerollt in der Ecke und zitterte.
    »Pyrgus!« Blues kreischte fast.
    »Es ist – « Pyrgus schluckte und setzte neu an. »Blue, er ist… er ist…« Tränen standen in seinen Augen. »Ich – wir – es ist zu spät«, sagte Pyrgus. »Papa ist tot.«
    Blue bewegte sich wie eine Schlafwandlerin.
    Pyrgus ging ihr sofort entgegen. »Schau dir das nicht an, Blue. Er ist – ist nicht – « Er griff nach ihrem Arm.
    Blue schüttelte seine Hand ab und schob sich an ihm vorbei, das Gesicht maskenhaft. Sie sah auf ihren Vater hinab, der ausgestreckt und gefesselt auf dem OP-Tisch lag. Sie flüsterte: »Sie haben ihm den Kopf abgetrennt.«
    Pyrgus sagte: »Ja, Blue. Komm da weg.«
    Aber Blue wollte nicht. »Er kann nie mehr wiedererweckt werden.« Sie sah Pyrgus an, dann Henry, und sagte hilflos: »Er kann nie mehr wiedererweckt werden.«
    »Entschuldigung«, sagte Chalkhill, »aber wäre vielleicht jemand so freundlich, diese Gurte zu lösen und mir meine Kleidung zu geben?«
     

Vierundneunzig
     
    S ie gingen zusammen weiter, zitternd vor Angst und Erschöpfung, aber wachsam gegen die Wachen, die jeden Moment auftauchen mussten. Blue und Pyrgus diskutierten noch, ob sie den Leichnam ihres Vaters mitnehmen sollten, da hatte Nymph ihren Überlegungen brutal ein Ende gesetzt, indem sie darauf verwies, dass es zwei von ihnen brauchen würde, um die Leiche zu tragen, und einen dritten, um den Kopf zu tragen – daran war nicht zu denken, wo sie sich den Weg aus Hairstreaks Haus freikämpfen mussten.
    Anschließend hatte Nymph mehr oder weniger die Führung übernommen, wie Henry auffiel. Das war wahrscheinlich ganz gut so. Ihr Trupp war auf sechs Leute zusammengeschmolzen. Comma wirkte jetzt noch kindlicher, zitterte und wollte niemandem in die Augen sehen. Pyrgus und Blue waren die reinsten Roboter und ihre Gesichter waren merkwürdig ausdruckslos. Selbst Flapwazzle wirkte niedergeschlagen.
    Nymph fand den Schwebeschacht von vorhin und ließ Henry mit Comma warten, während sie, Blue und Pyrgus nach unten fuhren. Henry sah sie sanft zu Boden schweben, und als Nymph winkte, legte er den Arm um Commas Schultern und trat in den Schacht. Comma wimmerte die ganze Zeit.
    Sie erreichten den Boden der Höhle und Nymph führte sie zur Treppe. Sie warnte sie leise, die Waffen bereitzuhalten, und es lag eine solche Autorität in ihrer Stimme, dass sogar Comma mühsam irgendein Messer hervorholte, dessen Spitze gewaltig zitterte.
    Aber als sie oben in das Herrenhaus eindrangen, waren dort keine Wachen, gab es dort keine Spur von Hairstreak oder seinen Leuten. Das ganze Gebäude machte einen verlassenen Eindruck. Einmal kamen sie an einer offenen Tür vorbei und auf dem Tisch standen die Überreste einer nicht zu Ende gegessenen Mahlzeit.
    Sie schlichen immer noch den Flur im Erdgeschoss entlang, als von draußen Schreie zu hören waren.
     
    »Grundgütiger!«, entfuhr es Fogarty.
    Madame Cardui, eigentlich eher etwas träge, schnarrte einen Befehl, der ihre beiden Träger abrupt zum Stillstand brachte. Sie beugte sich in ihrem Sitz vor. »Donnerwetter«, sagte sie.
    Auf dem Rasen vor Hairstreaks Haus hatte sich ein gewaltiges Portal geöffnet. Dämonentruppen strömten in geordneten Reihen hervor. Zwischen dem Portal und dem Haus war bereits eine regelrechte Schlacht im Gange.
    »Das sind Hairstreaks Leute«, sagte Fogarty. »Sie bekämpfen die Dämonen.« Es handelte sich aber nicht nur um Hairstreaks Wachen – das gesamte Hauspersonal schien draußen zu sein, als stünde das Haus unter Beschuss. Fogarty stieg aus der Sänfte.
    »Wo willst du hin, Alan?«, fragte Madame Cardui scharf.
    »Mir die Sache von nahem ansehen.«
    »Mein Lieber, du wirst doch vorsichtig sein?«
    Aber Fogarty schob sich bereits durch die schweigenden Reihen der Waldelfensoldaten. Das alles ergab keinen Sinn. Erstens waren die Portale nach Hael geschlossen. Zweitens hatte er ein solches Portal noch nie gesehen. Es hatte nicht die richtige Farbe, nirgendwo waren kalte Flammen und riesig war es obendrein. Drittens, Nächtlinge

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