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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Cyril unterhalten. »Ich habe keinen Besuch«, sagte er.
    »Lügner!«, flüsterte der Wangaramas in seinem Geist.
    Clutterbuck sah sich um. »Gut, dann haben Sie eben keinen, Sir – ich dachte, ich hätte Sie gerade mit jemandem sprechen hören«, sagte er leichthin. »Soll ich sie reinbringen?«
    Chalkhill setzte sich auf. »Wen denn?«
    »Prinzessin Blue und Torhüter Fogarty.«
    Chalkhill war sofort auf der Hut. Es konnte um seine Freilassung gehen, aber es mochte ebenso gut Ärger bedeuten. Er würde aufpassen müssen wie ein Schießhund.
    »Ja, bring sie rein«, sagte er.
     
    Blue betrachtete Chalkhill mit Abscheu. Er hatte ein wenig abgenommen, aber ansonsten war er noch derselbe unangenehme, gelackte Schleimbatzen wie immer. »Ich bin gekommen, weil ich Ihnen eine Frage stellen möchte«, sagte sie ohne Umschweife.
    Chalkhill lächelte sie an. Selbst im Gefängnis hatte er es noch geschafft, an seine abscheuliche magische Zahnpasta heranzukommen, die seine Zähne glitzern und funkeln ließ wie Flitter. »Aber gern, meine Liebe.«
    Sie unterdrückte den Drang, sich zu verbitten, dass er sie meine Liebe nannte. Dies war eine schwierige, heikle Situation und es wäre sinnlos gewesen, ihn gegen sich aufzubringen. »Schicken Sie Ihren Trinianer hinaus«, sagte sie.
    »Clutterbuck ist zu meinem Schutz hier«, protestierte Chalkhill.
    »Was meinen Sie denn, vor wem er Sie gerade beschützen muss, Mr Chalkhill? Vor mir?«
    Chalkhills Augen wanderten zu Mr Fogarty hinüber, der mit dem Rücken an der Tür lehnte.
    Blue sagte: »Ach, Herrgott noch mal!« Sie wandte sich an Mr Fogarty. »Würden Sie uns bitte allein lassen, Torhüter – es ist alles in Ordnung.«
    Mr Fogarty nickte. »Ich bin draußen, falls du mich brauchst.«
    Chalkhills Lächeln kehrte zurück und diesmal erfasste es auch seine Augen, die zufrieden und böse glitzerten. »Du kannst gehen, Clutterbuck«, sagte er.
    Sobald sie allein waren, sagte Blue: »Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man Sie hier für lange Zeit beherbergen wird, vielleicht sogar für den Rest Ihres Lebens. Andererseits könnte ein kurzes Gespräch mit meinem Bruder Ihre Haftzeit beträchtlich verkürzen. Haben wir uns verstanden, Mr Chalkhill?«
    »Absolut, Hoheit«, sagte Chalkhill mit diesem seltsamen Glitzern in den Augen. »Was kann ich für Euch tun?«
    »Erzählen Sie mir einfach nur, was in dem Operationssaal passiert ist.«
    Chalkhill sah sie ausdruckslos an.
    »Warum Sie dort gewesen sind und was – « Sie zögerte, aber nur für einen Herzschlag. »Und was mit meinem Vater geschehen ist.«
    »Ah«, sagte Chalkhill.
    Nach einer Weile sagte Blue: »Nun…?«
    Chalkhill leckte sich die Lippen. »Diese, äh, Verkürzung meines Strafmaßes… Ihr sagt, Ihr wäret bereit, darüber mit Eurem Bruder – Eurem Bruder Pyrgus – zu reden?«
    »Ja.«
    »Glaubt Ihr, er könnte dem… wohlwollend gegenüberstehen?«
    »Ich kann Ihnen nichts garantieren, aber ich könnte es mir vorstellen.«
    »Und wenn nicht?«
    Blue wandte sich ab und klopfte an die Tür. »Wir können gehen!«, rief sie nach draußen.
    »Nein, nicht doch«, sagte Chalkhill rasch. »Ich bitte Euch. Natürlich werde ich Euch alles erzählen. Warum denn auch nicht? Wenn ich einem Mitglied unserer glorreichen Kaiserlichen Familie irgend helfen kann, dann will ich das gern – «
    »Kommen Sie zur Sache«, warnte Blue.
    Er schien zu einer Entscheidung zu kommen. »Ja. Also. Die Operation. Lord Hairstreak stellte fest, dass er Euren Vater nicht so wirkungsvoll kontrollieren konnte wie gewünscht. Der Purpurkaiser war – ist – war ein Mann von starkem, edlem Willen. Selbst im Tod war er Lord Hairstreak überlegen. Die Operation stellte einen Versuch dar, das Ausmaß der Kontrolle zu erhöhen, indem man sich am Gehirn Eures Vaters zu schaffen machte.«
    »Auf welche Weise?«
    Chalkhill leckte sich die Lippen. »Er wollte – er hat versucht – die Nervenbahnen auf andere Weise zu verbinden.«
    Blue starrte ihn angeekelt an. »Darum hat er meinem Vater den Kopf abgeschnitten?«
    »Das war überhaupt nicht beabsichtigt«, sagte Chalkhill. »Es war ein Versehen – ein grausiges Versehen. Lord Hairstreak hatte zur Durchführung der Operation diesen… Primitiven herangezogen. Mountain Clouded Yellow. Hat man je einen alberneren Namen gehört? Fürchterlicher Kerl, aber ein sehr mächtiger Schamane. Sein Ruf mag ja ausgezeichnet sein, aber versagt hat er trotzdem. Das Problem war, dass er eine zu gute Meinung von

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