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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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in seine Notizen zu kritzeln. Der ganze Text wimmelte davon, und wenn Henry einen Begriff wie »Eingangswandler« nicht verstand, brauchte er nur auf das Bildchen daneben zu schauen und wusste, wonach er suchen musste.
    Etliche der benötigten Teile fand er in der Küchenschublade, andere lagen draußen in Mr Fogartys Schuppen. Bei manchen bekam Henry ein schlechtes Gewissen, wenn er sie in die Hand nahm – es handelte sich um Teile, die er neulich mit Pyrgus zusammen für Mr Fogarty aus der Schule gestohlen hatte und die beim Bau der ersten Portalbedienung offensichtlich übrig geblieben waren. Bevor die Sommerferien zu Ende waren, mussten sie die Teile unbedingt noch zurück in die Schule schaffen.
    Erst als er anfing alles zusammenzubauen, merkte er, dass ein Teil fehlte.
    Henry stellte das ganze Haus auf den Kopf, aber ohne Ergebnis. Was er suchte, wurde im Notizbuch als »Biofilter« bezeichnet: eine kleine, flache Scheibe aus zwei Metallen, die wie ein Sandwich geschichtet waren, mit einer winzigen Rahmenantenne daran. Nichts dergleichen gab es in der Küchenschublade, auch im Schuppen nicht. Henry fing schon an, das Haus ein zweites Mal auf den Kopf zu stellen, da beschloss er, dass Mr Fogarty eben keinen Biofilter besaß, was immer das auch sein mochte. Er blätterte das Notizbuch nach einer Bauanleitung dafür durch, fand aber keine. Was jetzt?
    Henry brütete über dem Bauplan und versuchte herauszufinden, wozu dieses Bioding überhaupt diente. Soweit er es verstand, tat es überhaupt nichts; es war anscheinend nicht mal irgendwo angeschlossen. Andererseits bestand das Gerät haufenweise aus solchem Zeugs. Es gab sogar einen Stromkreis, der gar keiner war, sondern nur wie einer aussah. Mr Fogarty hatte ihn als »psychotronische Leitung« bezeichnet und angemerkt: »Rechtsläufig an Transistor 8 entlanglegen.« Henry beschloss, das Bioding einfach wegzulassen. Er hatte keine Ahnung, ob das klug war, aber er wusste auch nicht, was er sonst tun sollte.
    Er nahm den elektrischen Lötkolben von ganz hinten aus der Küchenschublade und begann, das Gerät zusammenzubauen. Es war eine langwierige Arbeit, die sehr dem Modellbau ähnelte und ihn völlig in Anspruch nahm, und bis er merkte, dass er am Verhungern war, war in der Nachbarschaft schon überall das Licht aus. Er ließ das halb fertige Gerät stehen (das nicht auch nur halb so gut aussah wie das, was Fogarty so baute, aber pfeif drauf – es war sein erster Versuch) und machte sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Der Kühlschrank war wie immer leer – außer der üblichen Flasche saurer Milch –, aber in der Tiefkühltruhe in der Waschküche fand er eine Packung Kartoffel-Hackfleisch-Auflauf. Nur noch in die Mikrowelle! , erklärte das Männchen in der Ecke fröhlich.
    Mr Fogartys Mikrowelle war unbenutzt. Er hatte sie geschenkt bekommen und wegen etwas, das er »Streustrahlung« nannte, nicht mal ausprobiert. Henry packte den Auflauf aus, schmiss ihn hinein und stellte den Timer auf sieben Minuten. Dann holte er eine Dose Baked Beans aus dem Schrank (Baked Beans hatte Mr Fogarty haufenweise im Haus) und machte sie in einer Kasserolle auf dem Gasherd warm. Als die Mikrowelle ping machte, köchelten die Bohnen fröhlich vor sich hin. Er schaufelte alles auf einen Teller und machte sich mit Appetit darüber her.
    Als ihm klar wurde, dass er über Nacht bleiben würde, durchströmte ihn ein wunderbares Glücksgefühl. Der Geschmack von Freiheit und Abenteuer war nicht zu fassen. Er brauchte sich vor seiner Mutter für nichts zu rechtfertigen. Er brauchte sich nichts von seiner verfluchten Schwester anzuhören. Er konnte einfach die ganze Nacht lang wegbleiben, wenn ihm danach war. Sie wussten ja nicht einmal mehr, dass es ihn gab.
     
    Am Morgen war der Geschmack von Freiheit und Abenteuer verflogen, stattdessen hatte Henry ein Gefühl, das dicht an Panik herankam. Er hatte den allermerkwürdigsten Traum von Pyrgus gehabt. Sie waren vor einer Horde Zombies geflohen, die eine Stadtstraße hinunterwackelten, während Stücke von ihnen abfielen. Blue kam auch vor in dem Traum. Sie war mit einer Kehrschaufel und einem Handfeger hinter den Zombies hergegangen und hatte die Stücke zusammengefegt. Dabei rief sie ihm die ganze Zeit über nach: »Was hat dich aufgehalten, Henry? Warum hast du so lange gebraucht?«
    Von den Zombies einmal abgesehen konnte er sich gut vorstellen, dass Blue gerade genau so über ihn dachte. Es gab Ärger im Elfenreich, sie hatte

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