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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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wenn er wirklich so alt gewesen wäre, wie er sich jetzt fühlte. Er hätte sich auf seine Maschine geschwungen und wär hinterher wie ein Lonesome Rider. Er hätte sie sich gegriffen und sie geküsst, bis ihr die Ohren abfielen. Und falls sie gerade mit jemand anderem zusammen war, hätte er Kleinholz aus ihm gemacht.
    Aber das kam jetzt natürlich nicht infrage. Er war jetzt Torhüter, und das war der respektabelste, verantwortungsvollste Job, den er je gehabt hatte. Da konnte er nicht einfach hinter irgendeinem Weiberrock herrennen. Um genauer zu sein, er war jetzt siebenundachtzig, und die Tage, in denen er aus Rivalen Kleinholz gemacht hatte, waren längst vorbei. Außer natürlich, er benutzte einen Kricketschläger. Kurz fragte er sich, ob sie wohl etwas mit dem Zwerg hatte.
    Er trat gerade aus dem Badezimmer, als jemand wild an die Vordertür klopfte. Fogarty blieb stehen. So dicht hätte niemand an sein Haus herankommen dürfen, ohne dass Alarm ausgelöst wurde. Von den Wachen ganz zu schweigen, auf denen Pyrgus bestanden hatte. Gut, an denen konnte man sich vielleicht vorbeischleichen, aber die eigenhändig von ihm installierten Sicherheitssysteme hätten ihn längst warnen müssen. Trotzdem stand jetzt jemand mitten in der Nacht vor seiner Tür.
    Fogarty trat vor die Bildschirme, die er in seinem Wohnzimmer aufgestellt hatte. In der Ferne war nichts zu sehen; nur die Wachen in ihren Umhängen zeichneten sich beruhigend als grüne Umrisse ab. Etwas näher am Haus war auch nichts zu sehen – ein paar Füchse und Kaninchen (beziehungsweise ihre Entsprechungen im Elfenreich), aber nichts, worüber man sich Sorgen machen musste. Damit schied ein groß angelegter Angriff schon mal aus.
    Er sah zu den Bildschirmen, die die vordere Veranda zeigten. Eine hoch gewachsene Gestalt, deren Gesicht unter einer Kapuze verborgen lag, streckte eine behandschuhte Hand aus und klopfte erneut. Keine Anzeichen von Bewaffnung (wobei sich unter dem Umhang natürlich alles Mögliche verbergen ließ), keine Hinweise auf weitere Personen. Aber auch ein einzelner Besucher hätte es nicht unbemerkt an den Wachen vorbeischaffen dürfen. Und niemand, absolut niemand, hätte dazu in der Lage sein dürfen, sein Sicherheitssystem auszutricksen. Galt der erwartete Anschlagsversuch ihm? Blue war überzeugt, dass er Pyrgus galt, aber es hieß nur, dass das Opfer jemand aus dem Kaiserlichen Haushalt sein sollte. Das traf immer noch auf Pyrgus zu, aber ebenso gut auf Blue oder irgendjemanden aus dem engeren Kreis der Diener und Ratgeber, ihn selbst eingeschlossen.
    Würde dein Attentäter bei dir anklopfen?
    Fogarty kniff die Augen zusammen, als er darüber nachzudenken versuchte. Jeder wusste, dass Attentäter nicht einfach durch die Vordertür kamen: Sie schlichen sich durch die Hintertür oder ein Fenster oder den Kamin herein. Oder sie benutzten zur Tarnung einen Verwandlungszauber, damit sie wie ein Freund oder jemand Harmloses aussahen. Der Witzbold da draußen sah nicht wie ein Freund aus, sondern wie ein Attentäter. Die Kapuze verbarg sein Gesicht, der Umhang verbarg die Waffen. Aber warum sollte ein Attentäter wie ein Attentäter aussehen wollen und einfach zur Vordertür spaziert kommen? Außer natürlich, es handelte sich um einen extrem gerissenen Attentäter, der wusste, dass niemand, an dessen Tür jemand klopfte, der wie ein Attentäter aussah, ernsthaft davon ausgehen würde, dass es auch ein Attentäter war. Andererseits wiederum –
    Fogarty gab auf. Er nahm einen Kricketschläger aus dem Schrank bei der Vordertür. Seine alte Schrotflinte wäre ihm lieber gewesen, aber da er mit ihr den Purpurkaiser erschossen hatte, hielt er es für diplomatisch unklug, sie weiterhin zu benutzen. Was sollte er denn machen – ständig aufs Neue erklären, dass er zu der Zeit von einem Dämon besessen gewesen war? Außerdem brachte man mit einem Kricketschläger, wenn man damit umgehen konnte, nur selten jemanden um; und während der anschließenden Befragung ließen sich damit auch prima einzelne Finger brechen. Die anschließende Befragung war wichtig. So ließ sich herausfinden, wer den Attentäter geschickt hatte und ob noch weitere auf einen angesetzt waren. Fogarty holte mit dem Schläger aus und öffnete die Tür.
    »Guten Abend, Alan«, sagte Madame Cardui. »Ich dachte, in unserem Alter sollten wir uns nicht lange mit dem Vorgeplänkel aufhalten.« Sie warf im Vorbeirauschen einen Blick auf den Schläger. »Oh, gut – wollen wir

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