Der purpurne Planet
des Planeten Wirbelströme induzierte, die ihrerseits die vulkanische Aktivität erhöhten.
Über die klimatischen und meteorologischen Verhältnisse freilich sagten Erichs Hypothesen Unterschiedliches voraus. Es konnte sein, daß die gesteigerte vulkanische Aktivität den Planeten mit einem Staubmantel umgeben hatte, der einen Teil der Sonnenstrahlung der Proxima reflektierte, so daß die Durchschnittstemperatur auf dem Planeten und damit auch die Stärke der Wettererscheinungen gesunken war – es konnte auch das genaue Gegenteil der Fall sein. Für die Landung des Raumschiffs waren aber die meteorologischen Bedingungen ausschlaggebend.
Alle fieberten deshalb dem Zeitpunkt entgegen, an dem man durch Beobachtungen und Messungen Genaueres würde feststellen können. Freilich waren die Motive dafür nicht ganz die gleichen, Erika, Erich und auch Irina warteten ungeduldig darauf, die Aufgaben in Angriff zu nehmen, die sie auf dem Planeten zu lösen hatten: also der Expedition RELAIS 1 nachzuforschen, die berühmten Kosmonauten zu entdecken und ihnen – wenn nötig – zu helfen. Daß diese noch am Leben waren, daran zweifelte kaum noch einer, seit man eine gewisse Vorstellung über die Ursachen ihres Schweigens hatte.
Michael dagegen freute sich mehr auf das komplizierte Landemanöver. Er war vollauf damit beschäftigt, Strategien auszuknobeln, die den von Erich vorgelegten Varianten entsprachen, und die verschiedenen flugtaktischen Manöver zu programmieren.
Uwe aber machte sich Sorgen. Auch ihn beschäftigte ausschließlich die Landung, das entsprach den Besonderheiten seiner natürlichen und auch berufsbedingten Denkart: Perspektivisches interessierte ihn nur insofern, als er es in der Gegenwart zu berücksichtigen hatte, aber es bewegte und erregte ihn wenig. Diese Landung aber bereitete ihm Kopfzerbrechen. Sie versprach die schwierigste Aufgabe zu werden, vor die er sich je in seinem Leben gestellt sah.
Das einzige zuverlässige Material, das er über den Planeten besaß, waren die groben Karten, die frühere automatische Sonden geliefert hatten, denn die Lage der Kontinente und Meere ändert sich auch bei einem Wechsel der äußeren Einflüsse nicht in Jahrzehnten.
Alles andere aber war ungewiß. Selbst die RELAIS 1 hatte seinerzeit über mehr und bessere Angaben verfügt, weil die sonstigen Messungen der Sonden damals noch zutrafen.
Uwe gab sich auch nicht der Illusion hin, daß sie vor der Landung noch viel erfahren würden, die meisten von Erich Braunes Varianten sprachen dagegen. Ja, wenn man eine kleine Raum-Boden-Rakete hätte, als Vorreiter sozusagen, die man vorausschicken könnte, selbstverständlich unbemannt…
Natürlich, das war doch die Lösung! Uwe holte sich den Bauplan der Transportsonden auf den Bildschirm, von denen jetzt fünfzehn unabgerufen den Planeten umfliegen mußten. Könnte man eine davon entladen und die Steuerung umstellen?
Entladen, ja das ging zweifellos. Und den Funkblitz in Richtung Erde könnte man auch beibehalten, sie wüßten dann dort in knapp vier Jahren, daß die TERRA gut angekommen ist. Aber ob sich die Steuerautomatik der Sonde auf Funkfernsteuerung umstellen ließ und welcher Arbeitsaufwand dazu notwendig war, das konnte er nicht allein feststellen, dazu mußte er sich mit Michael beraten. Oder mit Erika Braune? Sie würde ihn nachher sowieso ablösen, das wäre eine Gelegenheit, die Sache mit ihr zu besprechen…
Gar nicht so dumm, der Gedanke. Uwe hatte sowieso das Gefühl, daß die beiden Braunes sich etwas isolierten, und sicherlich war er als Kommandant an dieser Tatsache nicht ganz schuldlos, es hatte sich infolge der Zusammensetzung der Besatzung so ergeben, daß er alle wichtigen Fragen mit Michael Kolk beriet, bevor sie den anderen, unerfahreneren Besatzungsmitgliedern vorgelegt wurden. Das schien ganz normal zu sein, aber die Folge war dann auch, daß die anderen die Landung als ein Problem der erfahrenen Raumfahrer betrachteten und ihr Hauptinteresse dem zuwandten, was nach der Landung zu geschehen habe, und darin lag eine Gefahr. Deshalb war es wohl richtiger, Erika diese wichtige Aufgabe anzuvertrauen, freilich würde sie gegebenenfalls Michael zu Rate ziehen müssen, das wäre sogar gut, denn bei der Arbeit war Michael für jeden ein brauchbarer Partner. Sobald ihn etwas wirklich interessierte, war sein gelegentlicher jugendlicher Hochmut wie weggeblasen, also würde das Kollektiv sich sicher festigen durch diese Zusammenarbeit mit Erika.
Als
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