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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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Holzregale, deren ehemaliges Weiß jetzt vergilbt war. Das winzige Fensterchen hoch oben über meinem Kopf war mit Spinnweben bedeckt. Licht gab es keines. Dafür jedoch jede Menge Nahrungsmittel in Packungen und Dosen, die über- und nebeneinander aufgereiht standen. Und da war auch schon die Brandyflasche. Ich hatte gerade die Hand um ihren Hals gelegt, als die Tür hinter mir mit einem Knall zuschlug. Die Dunkelheit fiel wie ein schwarzer Sack über meinen Kopf, und mein Herz begann wie wild zu hämmern. Wie albern! Ich mußte schließlich nur den Türknauf finden und ihn herumdrehen. Aber es gab ein Problem. Der Knauf drehte sich zwar, aber die Tür ging nicht auf. Auch nicht, als ich mit den Fäusten auf sie einschlug und mit den Füßen dagegen trat, bis sie mir weh taten. Da fing ich an zu schreien – so lange, bis ich mich fragte, ob es überhaupt Zweck hatte. Wenn mich nämlich ein Mensch oder ein Etwas absichtlich hier eingeschlossen hätte, würde er oder es jetzt nicht draußen sitzen und sich still ins Fäustchen lachen?

Kapitel Sieben

    Sessel und Möbel sorgfältig auf Holzwurm untersuchen. Anschließend säubern und wieder an Ort und Stelle rücken.
    »Soll ich nicht lieber mitkommen?« fragte Freddy besorgt. Es war der Montag danach. Ben war schon ins Restaurant gefahren, und ich wollte gerade meine eigene Speisekammer betreten, um Brot zu holen. Es ist durchaus möglich, daß ich einen winzigen Moment lang unentschlossen wirkte, ehe ich die Speisekammertür öffnete, und daß Freddy es bemerkte und sich tatsächlich um mein seelisches Wohlbefinden Gedanken machte. »Eigentlich finde ich, daß ich mich ziemlich gut gehalten habe«, erklärte ich, als ich mit dem Brot zurückkam und die Scheiben in den Toaster steckte. »Ich war zwar nicht lange in dieser stockfinsteren Kammer eingesperrt, aber in der kurzen Zeit habe ich Höllenqualen ausgestanden. Wenn es noch ein paar Minuten länger gedauert hätte, hätte ich angefangen, Gespenster zu sehen, genau wie die kleine Jane Eyre in dem Zimmer, in dem der tote Onkel lag.«
»Völlig ausgeschlossen.« Freddy rappelte sich hoch und goß sich tatsächlich eigenhändig eine Tasse Tee ein. »Selbst als Gespenst hätte Mrs. Large nicht mehr mit in das kleine Kämmerchen gepaßt. In solchen Situationen bleibt man am besten ganz locker.«
»Ich war ja ganz locker«, sagte ich, während ich einen Toast nach dem anderen mit Butter bestrich. »Aber erst, als ich wieder draußen war. Es geschah wie in einer Komödie. Vienna kommt durch die Hintertür zurück, weil sie den Einkaufszettel vergessen hat. Die Hintertür prallt gegen die Tür zur Speisekammer, und ich bin eingesperrt. Vienna rast zu Madrid, um ihr zu sagen, daß sie es ist und kein Einbrecher. Sie ist schon fast wieder aus der Tür, als sie mich hämmern hört und errät, was passiert ist. Die Speisekammertür neigt nämlich dazu, sich zu verkeilen oder zu verklemmen oder wie man das nennt, und Vienna wollte sie schon seit ewigen Zeiten richten lassen.« »Ich finde es gut, daß du darüber redest.« Freddy war die Verständnisbereitschaft in Person. Gnädig akzeptierte er seinen Toast mit zwei pochierten Eiern. »Es macht mir auch nichts aus, daß ich alles schon mindestens zwanzigmal gehört habe. Hauptsache, du befreist dich davon und wirst wieder ein voll funktionierendes Mitglied unserer Gesellschaft. Sonst geht es dir am Ende noch wie Madrid Miller und Jessica – und mehr Spinner kann die Welt einfach nicht verkraften.« Ich setzte mich ihm gegenüber an den Küchentisch und nippte an meinem Tee. »Madrids Problem ist, daß sie keine nette Spinnerin ist.«
»Weil sie ihren Hintern nicht hochgekriegt hast, als du in der Speisekammer gefangen warst?«
»Nein. Das gehört nicht zu ihren Aufgaben. Vienna ist die Retterin. Madrid weiß nicht, daß sie den Hintern hochkriegen muß. Das macht alles ihre Schwester. Was mich an ihr stört, ist die Sache mit den Hundezwingern. Vienna hat mir die Hündchen später gezeigt. Du hast keine Ahnung, wie süß die sind, vor allem die Welpen. Ich konnte gar nicht fassen, daß sie nicht ins Haus dürfen.«
»Das klingt wirklich ein bißchen hart.« Freddy hielt mir eine Tasse zum Nachfüllen hin. »Aber du mußt auch zugeben, daß die Tiere für die beiden in erster Linie Geschäft bedeuten. Es sind keine Schoßhündchen.«
»Hör auf, Freddy!« fuhr ich ihn an. »Das weiß ich selbst. Aber in Wirklichkeit läßt Madrid die Hündchen nicht ins Haus, weil sie ihnen

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