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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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wie vor zehn Tagen, bis auf die weiße Schneeschicht, die alles bedeckte. Gemma trat auf der Stelle, um sich die Füße zu wärmen, als Gerry Franks auf sie zukam.
    »Verdammter Schnee«, meckerte Franks. »Ruiniert uns die ganzen Spuren.« Er war offensichtlich ebenso wenig erfreut wie Gemma und Kincaid, am Heiligabend rausgeklingelt worden zu sein, und er warf ihnen einen Blick zu, der sie in sein allgemeines Missfallen einzuschließen schien.
    Die Leiche selbst war mit einem provisorischen Schutzzelt abgedeckt worden, doch unter der Plane hatte sich schon wieder eine feine weiße Schneeschicht gebildet. Ringsum war Notbeleuchtung aufgebaut worden. »Irgendeine Ahnung, wie lange er schon da liegt?«, fragte Gemma.

    »So wie der Boden und das Blut aussehen, würde ich schätzen, dass es zwei bis drei Stunden sind. Die Gerichtsmedizinerin ist schon unterwegs.«
    »Wer hat ihn gefunden?«
    »Die Frau von nebenan, eine Mrs. Du Ray. Sie will mit Ihnen reden – weigert sich, vor irgendjemandem sonst eine Aussage zu machen.« Dieses Detail schien Franks’ Stimmung noch mehr zu drücken.
    »Gut«, entgegnete Gemma. »Aber zuerst müssen wir uns mal die Leiche ansehen.«
    Sobald sie die Schutzanzüge übergestreift hatten, gingen sie und Kincaid um den geparkten Mercedes herum, und Gemmas Déjà-vu-Gefühl verstärkte sich. In der Einfahrt stand nur dieser eine Wagen. Hatte sich Karl Arrowood schon von dem Auto seiner Frau getrennt?
    Die Leiche lag einen knappen Meter vor dem Wagen, halb auf die Seite gedreht. Der Schnee um die Hände und Füße herum war zerwühlt; es sah aus, als habe er versucht, sich noch zum Haus zu schleppen. Gemma kniete nieder und sah, dass das Blut aus seinen Wunden schon zu dunklen, sirupartigen Klumpen geronnen war, und sie musste unwillkürlich daran denken, wie sehr Arrowood den Anblick von Blut gefürchtet hatte.
    Trotz der Kälte hatte er keinen Mantel getragen; seine dunkle Anzugsjacke war mit Gewalt von der Brust weggerissen worden. Die Krawatte war zerschnitten; an dem Hemd, das einmal weiß gewesen war, fehlten die obersten Knöpfe; wahrscheinlich war es mit einem Griff in den Kragen aufgerissen worden.
    »Er hat sich gewehrt«, sagte sie zu Kincaid, der neben ihr kniete.
    »Multiple Verletzungen am Hals, kein einzelner, sauberer Schnitt«, stellte Kincaid fest. Er streckte einen behandschuhten Finger aus und schob behutsam das Hemd zur Seite.
»Schwer zu sagen bei all dem Blut, aber es sieht so aus, als hätte jemand versucht, ihm die Brust zu zerstechen.«
    »Warum sollte der Mörder einem Mann die Brust aufschlitzen? Und wenn das die Absicht des Täters war, wieso hat er sie dann nicht ausgeführt?«
    »Vielleicht ist er gestört worden«, vermutete Kincaid. »Oder vielleicht fürchtete er, dass der Kampf die Aufmerksamkeit von Passanten oder Nachbarn erregt haben könnte. Eines kann man jedenfalls mit Sicherheit sagen – wenn derjenige, der das getan hat, es geschafft hat, unbemerkt nach Hause zu kommen, dann muss er irgendeine Möglichkeit gehabt haben, sich seiner blutverschmierten Kleidung zu entledigen und sich zu waschen, bevor er von irgendjemandem gesehen wurde. Also lebt er entweder allein -«
    »Oder er hat ein ungewöhnliches Maß an Privatsphäre zur Verfügung. Wie zum Beispiel Gavin Farley in seiner Werkstatt mit eingebauter Dusche. Ich denke, wir sollten gleich einen Einsatzwagen nach Willesden schicken, noch bevor wir uns mit Mrs. Du Ray unterhalten.«
     
    »Ich habe es vermasselt«, stieß Gemma aufgebracht hervor, als sie und Kincaid ihre Overalls abstreiften. »Ich hätte das verhindern müssen.« Sie hatte Karl Arrowood nicht gemocht, doch zu sehen, wie diese ganze Kraft und Energie auf einen Schlag ausgelöscht worden war, hatte sie schwer erschüttert.
    »Wie denn? Was hättest du denn anders machen können?«
    »Wenn ich das wüsste, hätte ich es ja wohl getan, oder? Also, wenigstens können wir Arrowood von der Liste der Verdächtigen streichen -«
    »Können wir das wirklich? Wenn nun irgendjemand herausgefunden hat, dass er die beiden ersten Morde begangen hat, und daraufhin beschloss, ihn eigenhändig seiner gerechten Strafe zuzuführen?«
    »Das ist sicherlich denkbar. Aber Karl Arrowood war ein
kräftiger Mann – das stellt schon ganz andere Anforderungen an einen Mörder als zwei ahnungslose Frauen -«
    »Was erklärt, warum er so unsauber gearbeitet hat. Dr. Ling wird uns vielleicht sagen können, ob die Morde von ein und derselben Person begangen

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