Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
wurden. Aber auch wenn das der Fall wäre, passen die Morde noch längst nicht in das übliche Serientäter-Muster.«
    Nachdem sie wieder vollständig angekleidet waren, gingen sie über den Gartenpfad auf Mrs. Du Rays Vortreppe zu. Ihre Schuhe hinterließen dunkle Spuren im Schnee, die wie klaffende Wunden aussahen. »Verdammt, dein Sergeant hat Recht mit seiner Bemerkung über die verwischten Spuren«, murmelte Kincaid, während er auf den Klingelknopf drückte. »Da könnte man ja gleich alles mit einem Feuerwehrschlauch abspritzen.«
    Mrs. Du Ray begrüßte Gemma mit einem geflüsterten »Ach, du liebe Zeit!«. Ihre Haut wirkte dünn wie Pergament, die Falten um Mund und Augen viel ausgeprägter als vor einer Woche, als Gemma sie zum ersten Mal gesehen hatte.
    »Es tut mir ja so Leid, dass Ihnen das nicht erspart bleiben konnte, Mrs. Du Ray«, sagte Gemma. »Das muss ja ein furchtbarer Schock für Sie gewesen sein.«
    »Ja.« Mrs. Du Ray schüttelte nur den Kopf, als ob es ihr die Sprache verschlagen hätte.
    »Also«, sagte Gemma, als sie in der warmen Küche saßen, »Sie fangen am besten ganz von vorne an.«
    »Nun, nach dem Abendessen habe ich zuerst den Abwasch gemacht, und dann bin ich nach oben gegangen, um mich fürs Bett fertig zu machen. Manchmal ziehe ich mir einen Morgenmantel über und gehe noch mal nach unten, um ein bisschen fernzusehen. Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich, dass Karls Wagen in der Einfahrt stand. Aus dem Innenraum kam ein schwaches Leuchten, so als wäre eine der Türen nicht richtig geschlossen.« Mrs. Du Ray sprach klar und deutlich, als
ob sie einen Vortrag hielte, doch die Adern ihrer Hand, die sich in ihrem Schoß verkrampfte, zeichneten sich bläulich. »Ich dachte, ich hätte vor dem Auto irgendetwas Dunkles liegen sehen, aber es hatte angefangen zu schneien, und ich sagte mir, dass meine Augen mir wohl einen Streich gespielt haben mussten.«
    »Um wie viel Uhr war das?«, fragte Gemma und zückte ihr Notizbuch.
    »Vor neun jedenfalls. Das weiß ich sicher, denn um neun fing eine Sendung an, die ich gerne sehen wollte. Ich bin wieder nach unten gegangen und habe mir einen Kakao gemacht, aber ich konnte keine Ruhe finden. Immer wieder habe ich mich gefragt, ob ich tatsächlich etwas gesehen hatte, oder ob meine Phantasie mit mir durchgegangen war. Also bin ich wieder hochgegangen und habe noch mal hingeschaut, und diesmal war da wirklich ein dunkles Etwas in der Einfahrt – ich war mir ganz sicher -, und drüben beim Friedhof sah ich jemanden die Straße überqueren.
    Es war ein junger Mann – das war jedenfalls mein Eindruck. Er hatte nichts auf dem Kopf, und er hatte so eine Frisur wie aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, wie man sie dieser Tage häufig bei jungen Männern sieht, hinten kurz und vorne in die Stirn gekämmt. Er ist in die Einfahrt eingebogen, fast auf Zehenspitzen, und ist um den Wagen herumgegangen. Dann ist er plötzlich wie angewurzelt stehen geblieben. Nach einer Weile kam er näher, und ich sah, wie er sich bückte und die Hand ausstreckte. Und dann hat er sich umgedreht und ist davongerannt, als ob die Furien hinter ihm her wären.«
    »Was ist Ihnen an dem jungen Mann sonst noch aufgefallen?«
    »Er war groß und eher schlank, würde ich sagen. Es ist schwer zu sagen, mit dem Mantel und so, und geschneit hat es auch …«

    »Haben Sie sein Gesicht so deutlich sehen können, dass Sie ihn wiedererkennen würden?«
    »Ich weiß nicht.« Mrs. Du Rays Miene drückte Unbehagen aus. »Ich will ja niemanden zu Unrecht beschuldigen.«
    »Darüber würde ich mir an Ihrer Stelle keine Gedanken machen«, beruhigte Kincaid sie. »Es hört sich ganz so an, als sei Mr. Arrowood bereits tot gewesen. Und danach haben Sie dann die Polizei verständigt?«
    »Nein, nicht gleich jedenfalls. Ich musste mich doch zuerst vergewissern. Ich habe mich angezogen und bin vor die Tür gegangen, um selbst nachzusehen.«
    »Der arme Karl … Da war so viel Blut.« Sie sah Gemma und Kincaid verständnislos an. »Warum tut ein Mensch nur so etwas Furchtbares?«
     
    Nachdem Duncan und Gemma gegangen waren, lag Kit noch lange wach und lauschte auf Tobys regelmäßigen Atem. Tess hatte sich zu seinen Füßen zusammengerollt, und nach einiger Zeit kam auch Geordie die Treppe hochgetappt, sprang aufs Bett und schmiegte sich ausgestreckt an Kits Oberschenkel. Kit legte seine Hand auf den Kopf des Hundes und kuschelte sich tiefer unter die Bettdecke. Er sagte sich, dass er doch

Weitere Kostenlose Bücher