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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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wir uns nicht sicher sein, solange sich die Spurensicherung nicht alles noch einmal genau angesehen hat.«
    Sie konnten Farley nur vorübergehend festhalten, während sein Alibi überprüft wurde; ohne etwas Konkretes gegen ihn in der Hand zu haben, würden sie ihn irgendwann wieder laufen lassen müssen.
    »Und was ist mit Alex Dunn?«, fragte Kincaid.
    »Ist unten, in einem der anderen Vernehmungszimmer. Anscheinend haben sie ihn aus dem Tiefschlaf geweckt, und weder in seinem Haus noch in seinem Wagen ist irgendetwas Verdächtiges gefunden worden. Sie haben allerdings einen silbernen Brieföffner bei ihm entdeckt«, fügte sie hinzu. »In seiner Manteltasche. Ist angeblich recht scharf, aber er sah nicht so aus, als wäre er benutzt worden. Sie haben ihn schon ins Labor geschickt.« Sie stand auf und steckte ihr Notizbuch ein.
    »Gemma, bevor wir nach unten gehen … Warum lässt du mich nicht die Autopsie übernehmen? Du siehst erschöpft aus. Und es wäre eine gute Arbeitsteilung.«
    »Du willst ja nur mit Kate Ling allein sein«, erwiderte sie – nur halb im Scherz. Aber sie war zu müde, um wirklich eifersüchtig zu sein, und im Übrigen war es wenig sinnvoll, dass sie beide in die Gerichtsmedizin fuhren; sie würde sich eher nützlich machen können, wenn sie hier die Ermittlungen koordinierte. »Einverstanden«, sagte sie. »Wann ist die noch mal – um acht? Ich gehe noch mal rasch aufs Klo, bevor wir uns Alex Dunn vornehmen.«

    Duncan hatte wieder mal Recht, dachte sie, als sie sich auf der Damentoilette im Spiegel musterte. Sie sah in der Tat erschöpft aus, und sie war sich nicht sicher, wie lange ihre Reserven noch reichen würden. Diese Schwangerschaft kostete sie wesentlich mehr Energie, als sie geglaubt hatte – schon jetzt, da sie gerade mal im vierten Monat war.
    Als sie sich im Profil betrachtete, erkannte sie, dass die Wölbung ihres Bauchs auch unter dem weiten Pullover und den Jeans nicht mehr zu übersehen war. Und erst in diesem Moment wurde ihr klar, dass sie mit ihren Tagträumen über das Kinderzimmer am Abend zuvor das Baby endlich wirklich und wahrhaftig akzeptiert hatte – auf der persönlichen Ebene. Nun würde sie dasselbe auch auf der beruflichen Ebene nachholen müssen.
    Sie würde es Superintendent Lamb sofort erzählen, wenn er am zweiten Weihnachtstag wieder zum Dienst kam. Und als ob das Kind ihren Entschluss mitbekommen hätte, verspürte sie ein leichtes Kribbeln, eine ganz leise Bewegung in ihrem Bauch.
     
    »Ich war tatsächlich dort beim Friedhof«, sagte Dunn ohne Zögern. Er sah fürchterlich aus – leichenblass, mit dunklen Ringen unter den Augen; sein sonst so seidiges Haar war ungewaschen. »Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe – wahrscheinlich habe ich überhaupt nicht nachgedacht.«
    »In Ihrer Manteltasche war ein silberner Brieföffner«, sagte Gemma. »Hatten Sie den absichtlich eingesteckt?«
    »Ich – ja. Er gehört Fern. Ich habe ihn am Samstag aus ihrem Stand genommen. Ich sollte wohl sagen, ich habe ihn gestohlen, nicht wahr? Aber ich hatte vor, ihn wieder zurückzubringen.«
    »Warum haben Sie den Brieföffner genommen?«
    »Ich hatte mir gedacht, dass ich Karl Arrowood damit töten würde.«

    Gemma und Kincaid starrten ihn an, während der Kassettenrekorder in der plötzlichen Stille vor sich hin surrte. »Und haben Sie es getan?«, fragte Gemma, nachdem sie sich wieder gefasst hatte. »Haben Sie Karl Arrowood damit getötet?«
    »Nein.« Dunn sah sie kurz an, dann wandte er sich ab. »Ich – am Ende hatte ich einfach nicht die Nerven dazu. Ich habe das Haus zwei Tage lang beobachtet und darauf gewartet, dass er herauskam. Ich hatte das Gefühl, ich müsste ihn zur Rede stellen, müsste ihm sagen, wer ich war und was sie mir bedeutet hatte. Und dann … den Rest wollte ich dem Schicksal überlassen. Das klingt jetzt absurd, aber in dem Moment schien es mir nur vernünftig. Ich hatte mir nicht wirklich vorgestellt, dass ich ihn … dass ich ihm wehtun würde, wissen Sie? Ich meine, ich habe mich ja nicht mal in der Schule mit anderen Jungs geprügelt – wie konnte ich mir da einbilden, dass ich zu so was fähig sein würde?«
    »Was ist gestern Abend passiert?«, wollte Gemma wissen.
    »Ich bin kurz nach acht vor dem Haus angekommen. Sein Mercedes stand in der Einfahrt, also habe ich mich zwischen den Bäumen bei der Kirche versteckt und gewartet. Ich hatte die Kälte nicht einkalkuliert, und den Schnee. Nach einer Weile wurden mir die

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