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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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kleinen Imperium der schönen Dinge werden, das Karl Arrowood geschaffen hatte?
    Entschlossen zog sie ihr Handy aus der Tasche und rief im Revier an. »Haben wir immer noch nichts von Arrowoods Anwälten gehört, was den Inhalt seines Testaments betrifft?«, fragte sie Melody. Der Seniorpartner der Kanzlei, die Arrowood vertrat, war über die Feiertage verreist, und von den Mitarbeitern wusste niemand von irgendeinem Dokument, das neueren Datums gewesen wäre als die Heiratspapiere von Karl und Dawn Arrowood.
    »Nein, Boss. Sie sagen, sie hätten dem Seniorpartner eine Nachricht hinterlassen, aber er hat noch nicht zurückgerufen.«
    »Dann lassen Sie das Haus noch mal durchsuchen. Arrowood könnte dort eine Abschrift aufbewahrt haben, die wir beim ersten Mal übersehen haben.« Und wenn es so war, dachte sie, nachdem das Gespräch beendet war, hatte seine Frau das Testament dann entdeckt? Was hatte Dawn veranlasst, sich mit Sean Arrowood in Verbindung zu setzen?
    Gedankenverloren schlenderte sie weiter bergab, bis sie den Elgin Crescent erreichte. Ottos Café schien leer, doch einige der Tische waren noch für das Mittagessen gedeckt, und aus der Küche wehten ihr verlockende Knoblauchdüfte entgegen.
    Bevor Gemma rufen konnte, trat Otto Popov durch die Hintertür und wischte sich die Hände an der Schürze ab. »Inspector! Welch freudige Überraschung!«
    »Hallo, Mr. Popov«, antwortete Gemma, ausgesprochen geschmeichelt über diesen Empfang.
    »Kann ich Ihnen etwas zu essen anbieten? Es war sehr ruhig heute – die Leute sind entweder verreist, oder sie müssen sich noch von ihren weihnachtlichen Schlemmerorgien erholen. Ich habe einen leckeren Borschtsch gekocht.«
    »Nein, vielen Dank. Ich habe schon im Büro etwas gegessen. Ist Wesley nicht da?«, fragte sie. Erst jetzt wurde ihr bewusst,
wie sehr sie sich darauf gefreut hatte, den jungen Mann zu sehen.
    »Nein. Er hat sich über Weihnachten ein paar Tage frei genommen. Es ist ja sowieso nicht viel los, und er bekommt Besuch von seiner Familie.«
    »Ich wollte mich bloß noch mal bei ihm bedanken, weil er uns den Weihnachtsbaum vorbeigebracht hat – und auch bei Ihnen, Mr. Popov, dafür, dass er Ihren Lieferwagen benutzen durfte.«
    »War die Aktion also ein Erfolg? Wesley hat sich in der Rolle des Weihnachtsmanns sehr wohl gefühlt.«
    »Es gibt noch einen anderen Grund, weshalb ich gekommen bin, Mr. Popov. Ich wollte mich mit Ihnen über Karl Arrowood unterhalten, wenn Sie nichts dagegen haben.« Sie hatte einen Beamten damit beauftragt, Popovs Alibi für die Zeit des Mordes an Karl zu überprüfen. Er war den ganzen Abend im Café beschäftigt gewesen und dabei von vielen Zeugen gesehen worden.
    »Ich habe schon davon gehört«, erwiderte Otto Popov düster. Er rückte ihr einen Stuhl zurecht und zog einen weiteren für sich heran. »Wissen Sie, ich habe lange geglaubt, dass mir nichts eine größere Freude bereiten würde als die Nachricht vom Tod dieses Mannes – aber jetzt muss ich feststellen, dass es gar nicht so ist. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist. Es bedeutet aber auch, dass ich ihn zu Unrecht des Mordes an seiner jungen Frau beschuldigt habe, und das tut mir Leid.«
    »Mr. Popov, Sie kannten Arrowood schon sehr lange. Alle reden über seine geschäftlichen Erfolge, aber niemand spricht je davon, wie er überhaupt in der Branche angefangen hat. Ist er hier in Notting Hill aufgewachsen?«
    »Er hat selbst nie über diese Dinge geredet, auch nicht, als ich noch für ihn gearbeitet habe. Aber ich weiß ein bisschen von dem, was man sich im Viertel so erzählt, und habe auch das eine oder andere von meiner Mutter und ihren Freundinnen
gehört. Das war ihre Art, in einem fremden Land heimisch zu werden – indem sie alles Mögliche über alle möglichen Leute herausgefunden haben«, fügte Otto Popov lächelnd hinzu. »Karls Familie stammte aus Deutschland. Sie sind gleich nach dem Krieg als Flüchtlinge hierher gekommen, und Karl ist hier geboren, in Notting Hill. Ich glaube, er hat sich nie als irgendetwas anderes als einen Engländer betrachtet.«
    »Waren sie Juden?«
    »Ja. Sein Vater war Lebensmittelhändler, wenn ich mich recht entsinne. Sie müssen ziemlich arm gewesen sein, und Karl ist gewiss nicht durch seine Familie in Kontakt mit irgendwelchen kostbaren Dingen gekommen. Aber der Antiquitätenmarkt ist damals schnell gewachsen, und ich bin immer davon ausgegangen, dass er als Junge für einen Standinhaber oder einen fliegenden

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