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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Nacht über ruhelos hin und her gewälzt und sich Gedanken über Bryony Poole gemacht.
    Zu wissen, dass Kincaid im Recht war, wenn er der Sache auf den Grund ging, und mit den Konsequenzen fertig zu werden, das waren zwei ganz verschiedene Dinge. Sie konnte Bryony nicht vorwarnen – das wäre höchst unprofessionell. Aber wenn Kincaid Bryony allein verhörte, womit Gemma fest rechnete, dann musste es Bryony unweigerlich so vorkommen, als habe Gemma ihre Freundschaft verraten.
    Es klopfte an ihrer Tür – eine willkommene Unterbrechung ihres düsteren Gedankengangs. Gerry Franks kam mit einem Stapel Papiere herein. »Die Experten vom Labor müssen ihren Weihnachtsurlaub unterbrochen haben, um das hier hinzukriegen, Boss.«

    Gemma wies auf einen Stuhl. »Dann lassen Sie mal hören.«
    »Der Brieföffner war blitzsauber. Er könnte natürlich gereinigt worden sein, aber die Schneide wies keinerlei Kerben oder stumpfe Stellen auf, wie sie als Folge eines solchen Kampfes unvermeidlich gewesen wären. Und es ist auch zweifelhaft, ob Dunn eine Möglichkeit gehabt hätte, die Klinge schleifen zu lassen. Und den Brieföffner können wir sowieso vergessen«, fuhr Franks fort, »denn das Skalpell, das wir in der Mülltonne gefunden haben, wies tatsächlich Spuren von Karl Arrowoods Blut in der Vertiefung zwischen Klinge und Griff auf.«
    Gemma fasste neue Hoffnung. »Was ist mit Fingerabdrücken?«
    »Keine Abdrücke. Keine Fasern. Kein anderes Blut.« Franks sah ungewöhnlich betreten drein. »Das Skalpell ist von derselben Art, die auch Farley benutzt, aber das bringt uns nicht viel weiter. Solche Skalpelle gehören zu jeder medizinischen Standardausstattung.«
    »Und in der Praxis selbst?«
    »Auch da war nichts. Genauso wenig wie in Farleys Dusche in der Werkstatt. Und die Aschenreste in der Toilette der Praxis waren zu stark zersetzt, als dass man sie als Reste von Fotos hätte identifizieren können.«
    »Irgendwelche Reaktionen auf unseren Aufruf in den Medien?« Gemma hatte einige Hoffnung in den Appell an alle Passanten gesetzt, die in der Nähe der Mülltonne, in der sie das Skalpell gefunden hatten, irgendetwas beobachtet hatten; der letzte derartige Aufruf hatte ihnen immerhin die Zeugenaussage über den dunkel gekleideten Jogger eingebracht. Aber auch diese Spur hatte ja, wie sie sich jetzt in Erinnerung rief, zu keinen konkreten Ergebnissen geführt, so verlockend sie auch anfangs erschienen war.
    »Nichts – abgesehen von einem Anrufer, der einen Außerirdischen im Raumanzug gesehen haben will, und mehreren
Sichtungen des Weihnachtsmanns«, erwiderte Franks mit unbewegter Miene.
    Sie wusste nicht so recht, ob das witzig gemeint war, und sagte deshalb nur: »Okay. Vielen Dank, Gerry. Wir werden einfach weiter die Augen offen halten müssen.«
    Franks erhob sich von seinem Stuhl und baute sich mit verschränkten Händen vor ihr auf, wobei er entschlossen einen Punkt unmittelbar hinter Gemmas Kopf fixierte. »Äh, wie ich höre, darf man Ihnen gratulieren, Boss.«
    »Oh – ja, vielen Dank. Das ist sehr freundlich von Ihnen, Sergeant.«
    Franks nickte mit der erleichterten Miene eines Mannes, der seine Pflicht erfüllt hat. Gemma hatte Melody gleich bei Dienstbeginn ihr Geheimnis verraten, und es hatte für ihre Mitarbeiterin kein allzu großes Opfer bedeutet, als Gemma sie gebeten hatte, ein wenig wohldosierten Klatsch in der Abteilung zu streuen. Diese Technik der Informationsverbreitung hatte Gemma die lästige Aufgabe erspart, jedem, der ihr über den Weg lief, die frohe Botschaft persönlich mitzuteilen.
    Bis zum frühen Nachmittag studierte Gemma die Laborberichte in allen Einzelheiten. Schließlich taten ihr die Augen weh, und als sie den Kopf hob, sah sie, dass die Sonne zum ersten Mal seit Tagen hinter den Wolken hervorgekommen war und sich redlich mühte, die schmutzige Scheibe des Bürofensters zu illuminieren. Vielleicht sollte sie ein bisschen spazieren gehen und zur Abwechslung mal Melody einen Kaffee mitbringen. Dann würde sie auch wieder einen klaren Kopf bekommen.
    Ein zehnminütiger Fußmarsch brachte sie zur Pembridge Road, doch anstatt über die Straße zu dem Café zu gehen, wie sie ursprünglich beabsichtigt hatte, folgte sie einer plötzlichen Eingebung und bog nach links in die Kensington Park Road ein. Ein paar Häuserblocks weiter blieb sie vor der Ladenfront von Antiquitäten Arrowood stehen und starrte das »Geschlossen«-Schild
an, das in der Tür hing. Was würde nun aus dem

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