Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
über Ihren Onkel unterhalten, über Ronald Thomas.«
    »Der Eintopf kann warten, Mama.« Wesley räumte einen Ballen roten Satinstoff mit Perlenbesatz von einem Stuhl und setzte sich. »Das will ich auch hören.«
    »Sagten Sie mir nicht, Sie hätten einen Onkel gehabt, der Fotograf war?«, fragte Gemma. »War das zufällig dieser Onkel?«
    »Genau. Er war spitze, mein Onkel Ronnie. Aber weswegen fragen Sie nach ihm?«
    »Es geht eigentlich um seine Frau«, erklärte Kincaid. »Wir dachten, Ihre Mutter könnte uns vielleicht etwas über ihre Herkunft erzählen.«
    »Angel?«, flüsterte Mrs. Howard. Als Gemma und Kincaid sie überrascht ansahen, erklärte sie: »So haben wir sie genannt. Ich habe damit angefangen, als wir noch Kinder waren, und ich habe mich seither gefragt, ob ich sie dadurch vielleicht irgendwie mit einem Fluch belegt habe. Ich habe nie einen Menschen gekannt, auf dessen Leben weniger Segen geruht hätte.«
    Gemma warf Kincaid einen verstohlenen Blick zu, und er antwortete mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken. »Mrs. Howard, wussten Sie, dass Ihre Schwägerin tot ist?«
    »O nein!« Mrs. Howard schlug die Hand vor die Brust. »Doch nicht auch noch Angel?«
    »Wie ist es passiert?«, fragte Wesley. »War sie krank?«
    »Sie wurde zwei Monate vor Dawn Arrowood ermordet«, sagte Gemma mit sanfter Stimme. »Und auf die gleiche Art
und Weise. Seit Dawns Tod versuchen wir, eine Verbindung zwischen den beiden Opfern zu entdecken.«
    Mrs. Howard stand unvermittelt auf. »Sie entschuldigen mich bitte. Ich muss mich um meinen Eintopf kümmern.« Sie verschwand in der Küche, und kurz darauf hörten sie sie schluchzen.
    Wesley runzelte die Stirn und sagte: »Das müssen Sie verstehen. Sie waren dicke Freundinnen. Fast wie Schwestern. Seit Jahren erzählt sie uns immer, Angel würde irgendwann zurückkommen.«
    »Es tut mir Leid, dass ich es war, die ihr den Tod ihrer Freundin mitteilen musste. Ich nehme an, wenn der Kontakt zwischen ihnen abgebrochen war, konnte ihre Mutter es unmöglich erfahren haben.«
    »Ich gehe besser mal nach ihr sehen.«
    Nachdem Wesley zu seiner Mutter gegangen war, nutzte Gemma die Gelegenheit, um sich in dem Zimmer umzusehen. Bei näherem Hinsehen stellte sie fest, dass hier und da zwischen den Stoffballen auch Rollen von Drahtgeflecht lagen.
    »Es geht ihr schon wieder besser«, sagte Wesley leise, als er aus der Küche zurückkam. »Es war nur der Schock. Sie macht uns gerade Kaffee.« Da er offenbar Gemmas Interesse an den Arbeitsmaterialien seiner Mutter bemerkt hatte, fügte er hinzu: »Meine Mutter macht Kostüme für den Notting Hill Carneval, wussten Sie das? Sie hat schon in den siebziger Jahren damit angefangen, als der Karneval bloß aus einer Steelband bestand, die durch die Straßen marschierte, und ein paar Knirpsen, die hinterherliefen. Jetzt ist das Ganze eine Riesenaffäre – sie arbeitet das ganze Jahr über an den Kostümen.«
    Mrs. Howard kam zurück, beladen mit einem Tablett, auf dem Becher mit Milchkaffee standen. Ihre Augen waren gerötet, aber trocken. »Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte sie, während sie die Becher herumreichte. »Ich hätte gedacht,
dass ich es spüren würde, wenn ihr irgendetwas zustößt – besonders etwas so Furchtbares.«
    »Wesley sagt, Sie seien eng befreundet gewesen«, sagte Gemma, um ihr ein Stichwort zu liefern.
    »Wir waren Nachbarn. Wir sind 1959 in dieses Haus eingezogen, da waren wir gerade aus Trinidad gekommen. Damals haben hier überwiegend polnische Familien gewohnt, und wir waren nicht sonderlich willkommen. Angel war die einzige Ausnahme. Ihre Eltern waren sehr böse mit ihr, aber nach einer Weile haben sie sich doch an uns gewöhnt, und all die anderen auch. Das hatten wir allein ihr zu verdanken – es gab andere schwarze Familien, Einwanderer wie wir, denen Flaschen gegen die Haustüren geschmissen wurden, und noch Schlimmeres. Aber Angel hat den Leuten, die um unser Haus herumlungerten, gleich am allerersten Tag die Meinung gesagt, und danach hatten wir nie ernsthafte Schwierigkeiten.
    Und als dann im Herbst die Schule anfing, kamen wir in dieselbe Klasse, und seitdem waren wir wie Schwestern …«
    »Warum meinten Sie, dass ein Fluch auf ihr lag?«, fragte Kincaid.
    Mrs. Howard schüttelte den Kopf. »Das hat niemand verdient, so viel Leid und Sterben erdulden zu müssen – ihre Eltern starben beide, bevor sie siebzehn war. Sie hat ihre Mutter gepflegt, nachdem sie diesen fürchterlichen Krebs

Weitere Kostenlose Bücher