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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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erfahren hatte?«

    »Zwischen dem Tag, an dem er von Ihrer Affäre mit Dawn erfuhr, und seinem Tod blieb ihm noch eine Woche Zeit. Und falls er ein anderes Testament aufgesetzt hat, haben wir es jedenfalls nicht finden können.«
    Ein Schauder durchfuhr Dunns schlaksigen Körper. »Glauben Sie wirklich, dass ich es ertragen könnte, vom Tod der beiden zu profitieren? Und das trotz meines Verrats – und Dawns? Nein.« Er schüttelte vehement den Kopf. »Damit will ich nichts zu schaffen haben.«
     
    Die erste Nacht verbrachte sie in einer schäbigen Absteige in Earl’s Court, einer Gegend, in die Karl sich gewöhnlich nie verirrte. Ihr Geld würde kaum für ein oder zwei Mahlzeiten und ein paar weitere Übernachtungen in ähnlichen Unterkünften reichen, doch schon am zweiten Tag war dies die geringste ihrer Sorgen.
    Ihr ganzer Körper schmerzte, als ob sie eine schwere Grippe hätte; ihr war abwechselnd eiskalt und glühend heiß, sie zitterte am ganzen Leib, ihr war entsetzlich übel – und es wurde von Stunde zu Stunde schlimmer. Nichts außer einem Schuss konnte ihr helfen. Aber selbst wenn sie genug Geld gehabt hätte, um sich den Stoff zu besorgen – ihre einzigen Kontakte waren Freunde von Karl, und das Risiko, sich an irgendjemanden zu wenden, der mit ihm in Verbindung stand, konnte sie nicht eingehen.
    Sie lag zitternd auf dem Bett, während die Schatten der frühen winterlichen Abenddämmerung das Zimmer füllten. Die Anfälle von Schüttelfrost wurden heftiger. Sie zog die Knie an die Brust und verharrte in dieser Embryonalstellung, den Kopf unter das Kissen gesteckt – doch nichts konnte ihr Erleichterung verschaffen.
    Endlich, als es völlig dunkel geworden war, raffte sie ihre wenigen Sachen zusammen und verließ das Hotel. Sie war zu schwach auf den Beinen, um zu Fuß zu gehen, und wegen ihrer Übelkeit wollte sie es nicht riskieren, mit dem Bus oder der U-Bahn zu fahren, also winkte sie ein Taxi heran. Es war ihr gleich, was es kosten würde.
    Als sie in Notting Hill ankam, hatte sie gerade noch die Kraft, dem
Fahrer mit zitternden Fingern die Münzen in die Hand zu drücken und aus dem Wagen zu klettern. Die Straße sah noch genauso aus, wie sie sie in Erinnerung hatte – bröckelnder Putz, abblätternde Farbe, der nicht abgeholte Müll, der sich auf den Vortreppen stapelte -, doch ihr Herz krampfte sich in einem schwachen Anflug von Hoffnung zusammen. Dieser Ort hatte keinen Bezug zu Karl, keine Erinnerungen an ihn waren damit verbunden. Und da er nie von diesem Teil ihres Lebens gewusst hatte, würde er auch keinen Grund haben, hier nach ihr zu suchen.
    Sie stieg die Stufen empor, klammerte sich am Geländer fest und betete stumm, dass sie immer noch hier wohnten. Sie wusste nicht, wohin sie sich sonst wenden sollte.
    Es war Ronnie, der auf ihr zögerliches Klopfen die Tür öffnete. »Angel? Was machst du denn hier?«
    Während er sie überrascht anstarrte, registrierte sie die Veränderungen an ihm – die tieferen Falten in seinem Gesicht, die Körperhaltung. Sein jugendliches Draufgängertum war zu einer ruhigen Selbstgewissheit gereift.
    »Geht’s dir nicht gut?«, fragte er. Der erste Schreck hatte sich rasch in Besorgnis verwandelt. »Du zitterst ja am ganzen Leib -«
    »Ich – ich brauche – ich kann nicht -« Ihr fehlten die Worte. Wie sollte sie ihm beibringen, was aus ihr geworden war?
    Aber er hatte so etwas schon oft genug gesehen, um die Anzeichen zu erkennen. Sanft ergriff er ihre Hand und schob den Ärmel ihres Pullovers hoch. »O mein Gott!« Er sah sie an, und sie blickte in seine dunklen Augen. »Ich hätte dich niemals gehen lassen dürfen, Angel. Hat er dir das angetan?« Als sie keine Antwort gab, sagte er: »Aber das ist jetzt egal. Ich helfe dir, du musst dir keine Sorgen machen. Vertraue mir einfach. Alles wird gut werden.«
     
    Als Gemma von Alex Dunn zurückkam, wartete Sergeant Franks in ihrem Büro auf sie. Sein offenes Gesicht drückte eine merkwürdige Mischung aus Triumph und Unschlüssigkeit aus.

    »Was gibt’s, Sergeant?«, fragte sie und bedeutete ihm, sich zu setzen.
    »Wegen dieser Aufstellung der Telefonate, die Sie haben wollten – die habe ich besorgt. Und Sie hatten Recht – Farley hat mehrmals bei Dawn Arrowood angerufen, und im Lauf der letzten Wochen vor ihrem Tod hat die Häufigkeit der Gespräche noch zugenommen.« Franks rutschte auf seinem Stuhl hin und her und streckte sich, als ob er Rückenschmerzen hätte. »Ja, und nachdem ich das

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