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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Abschnitt, wo die enge Straße eine Kurve machte, gab es nur Wohnungen und ein paar schicke Läden; sie würden noch ein gutes Stück gehen müssen, bis sie die Stände und Arkaden mit all den Schätzen erreichten, von denen sie träumten.
    Vor dem Eingang des Manna Café, das von der St. John’s Church betrieben wurde, blieb sie endgültig stehen. Ein Happen zu essen und ein heißes Getränk, um sich aufzuwärmen, das wäre doch keine schlechte Idee. Sie bahnte sich ihren Weg durch die pulsierende Menge, überquerte den hübschen kleinen Hof und zog die Tür des Cafés auf. Als die Wärme und die Essensdüfte sie einhüllten, fühlte sie sich sofort viel entspannter.
    Ein halbe Stunde später, nachdem sie ein warmes Schinkensandwich verschlungen hatte und in Ruhe ihren Tee
trank, dachte sie noch einmal darüber nach, was sie in Erfahrung gebracht hatte. Karl Arrowood entwickelte sich rapide zum aussichtsreichsten Kandidaten für den Posten des Hauptverdächtigen, selbst wenn man die statistische Wahrscheinlichkeit, dass er der Mörder seiner Frau war, außer Acht ließ. Wenn er sich hatte sterilisieren lassen und dann vermutet oder gar herausgefunden hatte, dass seine Frau schwanger war, dann gab ihm das zweifellos ein Motiv. Die Gelegenheit hatte er ebenfalls gehabt; möglicherweise hatte er Dawn sogar aufgelauert, als sie nach Hause gekommen war. Was Gemma brauchte, war eine Bestätigung ihrer Vermutungen, und wenn Arrowood seiner Frau gedroht hatte, dann hatte Dawn vielleicht ihrem Liebhaber davon erzählt.
    Als die Bedienung, eine junge Frau mit blonden Gretchenzöpfen, die sie um den Kopf geflochten trug, ihr die Rechnung brachte, fragte Gemma sie: »Kennen Sie zufällig einen Porzellanhändler namens Alex? Ziemlich jung und attraktiv, glaube ich.«
    »Das müsste Alex Dunn sein«, antwortete das Mädchen mit einem Akzent, der mehr nach East London als nach Deutschland klang. »Ich weiß, dass er hier in der Nähe wohnt, in einer der Sackgassen, aber ich habe keine Ahnung, welche Wohnung es ist.«
    »Und wissen Sie, wo sein Stand auf dem Markt ist?«
    »Hm, ich glaube, in den Arkaden gleich auf der linken Seite, bevor man zum Elgin Crescent kommt. Fragen Sie einfach irgendwen in den Arkaden, die können Ihnen sicher sagen, wo er zu finden ist.«
    Gemma dankte ihr und verließ das Café, um frisch gestärkt ihre Suche fortzusetzen. Je weiter sie ging, desto dichter wurde die Menschenmenge, und einzelne melodische Töne drangen an ihr Ohr. Als sie die Kreuzung Portobello Road und Chepstow Villas erreichte, wo der Portobello Market offiziell begann, blieb sie einen Moment stehen, um dem Streichquartett
zu lauschen, das an der Straßenecke musizierte. Eine frühere Bekanntschaft hatte in ihr ein Faible für Straßenmusik geweckt, und so angelte sie eine Pfundmünze aus der Tasche und warf sie in den offenen Geigenkasten.
    Sie setzte ihren Weg fort, und die Mozartklänge verschmolzen mit dem Rhythmus einer Steeldrum. Ein Pantomime mit weißem Kostüm und weiß geschminktem Gesicht hatte die Zuschauer in seinen Bann geschlagen. Unwillkürlich wurde Gemma von der fröhlichen Karnevalsatmosphäre angesteckt. Sie nahm sich vor, bald einmal an einem Samstag mit den Kindern hierher zu kommen.
    Widerstrebend riss sie sich von dem bunten Treiben auf der Straße los und tauchte in das Gedränge und die rauchgeschwängerte Luft der Arkaden ein. Hier war es wenigstens warm, dachte sie. Am ersten Stand, wo ein buntes Sortiment von kleinen Artikeln von der Taschenuhr bis zum Taschenmesser feilgeboten wurde, blieb sie stehen, um die Verkäuferin anzusprechen, eine ältere Frau mit grellem Make-up auf der faltigen Haut und Henna in den Haaren. »Wissen Sie, wo ich Alex Dunn finden kann?«
    »Sein Stand ist gleich dort hinten, wenn Sie das meinen, aber da werden Sie ihn heute nicht finden.« Die Frau schüttelte den Kopf. »Furchtbare Sache, dieser Mord an seiner Freundin.« Sie beugte sich vertraulich vor, und eine säuerliche Mischung von Tabaks- und Kaffeegeruch wehte Gemma ins Gesicht. »Es heißt ja, dass es ein regelrechter Jack-the-Ripper-Mord war. Ich weiß gar nicht, wie ich heute Nacht in meinem eigenen Bett Schlaf finden soll.«
    Es gibt vielleicht noch andere, die heute Nacht nicht ruhig werden schlafen können, dachte Gemma wütend, wenn ich herausfinde, wer diese Information hat durchsickern lassen. »Ich bin sicher, dass Sie sich keine Sorgen machen müssen«, beruhigte sie die Frau und zwang sich zu einem Lächeln.

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