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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Nebenstraße ein und folgte ihr bis zur nächsten Abzweigung, und schließlich erreichten sie das Haus, das auf einem kleinen, von Bäumen umstandenen Grundstück am Fuß der Downs lag. Dahinter lag die dunkle Flanke des Hügels, zugleich schützend und bedrohlich, die weiter oben in die ausgedehnte Hochebene von Romney Marsh überging. Das Haus war eine ehemalige Darre zum Trocknen von Hopfen, deren zwei Darröfen mit ihren merkwürdig schiefen Dächern schon vor langer Zeit in Wohnräume umgewandelt worden waren.
    Fern ließ das Auto in der Einfahrt ausrollen und stellte den Motor ab. Da Alex sich nicht rührte, stieg sie aus und machte sich daran, seine Tante, Jane Dunn, zu suchen.
    In einem Fenster brannte Licht, und aus dem Schornstein quoll Rauch, doch auf ihr energisches Klopfen öffnete niemand. Fern hatte schon die Hand erhoben, um erneut anzuklopfen, als sie Jane um die Hausecke kommen sah. Sie trug einen Wollpullover und mit Schlamm bespritzte Gummistiefel, ihr dunkles, mittellanges Haar schimmerte feucht.
    »Ich dachte doch, ich hätte ein Auto gehört«, rief Jane ihr zu. »Was machst du denn hier, Fern? Hast du Alex mitgebracht?«
    Als Jane ihr zur Begrüßung die Hand schüttelte, platzte Fern heraus: »Ja, ich habe Alex mitgebracht. Aber es ist etwas Schreckliches passiert.«
    Jane sah sie verblüfft an. »Wie meinst du das?«
    Bemüht, sich ein wenig verständlicher auszudrücken, fuhr Fern fort: »Ich weiß nicht, ob du es wusstest – Alex hatte eine neue Freundin. Sie war verheiratet, und jetzt ist sie tot. Oder vielmehr, sie wurde gestern Abend ermordet.«
    »Aber das ist ja furchtbar!« Jane sah zum Wagen hin. »Aber ich verstehe nicht recht, weshalb du Alex hierher gebracht hast.«

    »Ich -« Jane mit ihrer patenten Art vermittelte Fern plötzlich das Gefühl, dass ihre Befürchtungen albern klingen würden. »Ich habe mir Sorgen um ihn gemacht. Ich wusste mir nicht anders zu helfen.«
    »Es geht ihm schlecht, oder? Du hast ganz bestimmt das Richtige getan.« Jane tätschelte ihr beschwichtigend den Arm und ging auf den Wagen zu.
    Alex stieg aus und ging ihr langsam entgegen. Fern sah, wie Jane auf ihn einredete und ihm den Arm um die Schultern legen wollte. Doch er wich ihrer Berührung aus, was Fern mit Genugtuung erfüllte – wenigstens war sie nicht die Einzige, deren Nähe er nicht ertragen konnte.
    Jane ging voran ins Haus. Die beiden Darröfen waren zu einem gemütlichen, offen angelegten Wohnbereich kombiniert worden, mit kleinen, hohen Fenstern, die allerdings das vorhandene Tageslicht nicht optimal ausnutzten.
    Nachdem er einen Moment unschlüssig dagestanden hatte, ließ Alex sich auf das Sofa am Kamin fallen.
    Jane machte ein Feuer im Kamin und brachte ihnen Kaffee in Steingutbechern, dann setzte sie sich zu Alex. »Möchtest du darüber reden? Fern sagt, eine Freundin von dir sei gestern Abend ermordet worden.«
    »Ich habe Otto gesagt, es sei eine Lüge«, erwiderte Alex mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Ich sagte, sie kann doch nicht tot sein. Also bin ich hingegangen, zu ihrem Haus. Da wimmelte es von Polizisten, und einer der Nachbarn erzählte mir, Karl sei nach Hause gekommen und habe sie in der Einfahrt gefunden. Jemand hatte ihr die Kehle durchgeschnitten.«
    Fern stieß einen leisen Schreckensruf aus, doch Jane sah Alex weiter ruhig an. »Weißt du irgendetwas darüber?«, fragte sie. »Wer es getan haben könnte, und warum?«
    »Wie konnte irgendjemand ihr so etwas antun?«, protestierte Alex. »Ich kann nicht weiterleben ohne sie. Ich ertrage es nicht.«

    Fern konnte nicht länger zuhören und ließ die beiden allein. Sie ging in der Einfahrt auf und ab, betrachtete abwesend Janes Gewächshäuser und den Spaten, den Jane an die Wand gelehnt hatte, als sie bei der Gartenarbeit unterbrochen worden war. Dann ließ sie den Blick über das Marschland schweifen und atmete die feuchte, erdig riechende Luft ein, und sie versuchte, nicht mehr an Alex’ Trauer zu denken. Als Dawn noch gelebt hatte, da hatte Fern sich einbilden können, seine Affäre mit ihr sei nur eine vorübergehende Vernarrtheit, und dass er irgendwann wieder zur Besinnung kommen und zu ihr zurückkehren würde. Jetzt konnte es keinen Zweifel mehr an der Tiefe seiner Gefühle für Dawn geben. Ihr Tod hatte Alex Fern nicht wieder gegeben, sondern er hatte ihn ihr auf eine Art und Weise weggenommen, wie sie es sich nie hätte vorstellen können. Und wenn Alex nicht weiterleben konnte, wie konnte sie es

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