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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Sommer, um ihnen das Baby zu zeigen. Seine Mutter und sein Vater waren schon ganz außer sich vor freudiger Erwartung.
    Je weiter sie fuhren, desto mehr wichen Städte und Siedlungen zurück und gaben den Blick auf das sanft gewellte, winterbleiche Ackerland von Herefordshire frei. Kincaid staunte immer wieder über die Fähigkeit des ländlichen England, sich zu behaupten, wenn er auch nur zu gut wusste, dass es heute mehr denn je von der Zersiedlung bedroht war.
    Am späten Vormittag erreichten sie Bedford, ein hübsches Städtchen mit großzügigen Grünflächen und Parks und einem Stadtzentrum, das von dem Fluss Great Ouse durchflossen wurde. Eliza Goddard wohnte in einem komfortablen viktorianischen Haus an der Uferstraße, das wenig mit der winzigen Wohnung gemein hatte, die ihre Mutter über ihrem Laden in der Camden Passage bewohnt hatte.
    Mrs. Goddard reagierte sofort auf ihr Klingeln und öffnete die Tür, während sie ihren Kindern über die Schulter etwas zurief, um sie zur Ruhe zu ermahnen. Als sie sich zu ihnen umwandte, konnte Kincaid zunächst die Überraschung in ihrer Miene lesen, dann die unverhohlene Mischung aus Misstrauen und Widerwillen. »Sie kommen wegen meiner Mutter, nicht wahr?« Sie bat sie nicht herein. »Haben Sie etwas herausgefunden?«

    »Nicht direkt, Mrs. Goddard. Aber wir würden uns gerne mit Ihnen unterhalten, wenn Sie uns ein wenig von Ihrer Zeit opfern würden«, sagte Kincaid diplomatisch. Diese Frau hatte keine Veranlassung, der Polizei freundlich gesinnt zu sein, die ihr zunächst die schreckliche Nachricht vom Tod ihrer Mutter überbracht und es dann trotz langwieriger Ermittlungen nicht geschafft hatte, ihren Mörder zu finden.
    »Also gut«, sagte sie widerstrebend. »Lassen Sie mich nur eben die Mädchen in die Küche bringen.«
    Während Kincaid ihr mit Cullen ins Wohnzimmer folgte, rätselte er wie schon bei seiner ersten Begegnung mit ihr über Eliza Goddards Herkunft. Marianne Hoffman war eine zierliche, hellhäutige Frau gewesen – ihre Tochter dagegen hatte den attraktiven, milchkaffeefarbenen Teint und die dunklen Augen, die kennzeichnend für Menschen gemischtrassiger Abstammung waren. Die Zwillingsschwestern, die Eliza jetzt in die Küche führte, ähnelten ihrer Mutter; beide hatten dunkles Haar, das sie zu ordentlichen Zöpfen geflochten trugen.
    »Kommt, wir holen das Buntpapier, und dann könnt ihr Papierschlangen für den Weihnachtsbaum machen«, hörte er Eliza sagen. Einen Augenblick später kam sie zu ihnen ins Wohnzimmer zurück.
    »Wie alt sind Ihre Töchter?«, fragte Kincaid.
    »Fünf – na ja, manchmal führen sie sich auf, als wären sie schon fünfzehn.« Eliza verdrehte die Augen, doch ihr Lächeln drückte Nachsicht aus.
    »Eineiige Zwillinge?«
    »Ja. In allen Büchern über Kinderpsychologie können Sie nachlesen, dass man sie nicht im Partnerlook anziehen sollte, aber die Autoren haben offenbar nicht meine Mädels gefragt. Sie kriegen einen Wutanfall, wenn man sie in unterschiedliche Klamotten steckt. Vielleicht nächstes Jahr, wenn sie in die Schule kommen …«
    Kincaid spürte Cullens Ungeduld und warf ihm einen beschwichtigenden
Blick zu. »Sehr schön haben Sie’s hier«, sagte er zu Eliza, während er sich umschaute. Tapeten, Vorhänge und Bezüge waren in weichen Grün- und Cremetönen gehalten. Die Spielsachen der Kinder waren ordentlich in Weidenkörben verstaut, und obwohl die Möbel schon etwas verwohnt aussahen, schätzte Kincaid, dass sie recht wertvoll waren. Er deutete auf eine Anrichte aus Eichenholz und fragte: »Achtzehntes Jahrhundert?«
    »Ja. Das war die große Leidenschaft meiner Mutter – Landhausmöbel aus dem achtzehnten Jahrhundert. Sie hat nie etwas gekauft, um es weiterzuverkaufen; sie sagte, das hätte ihr die Freude an der Suche verdorben. Aber es machte ihr einen Riesenspaß, solche Dinge für mich aufzutreiben; sie hat das ganze Zimmer eingerichtet.« Endlich setzte Eliza sich, und Kincaid und Cullen taten es ihr gleich.
    »In ihrem Laden hat sie nur Schmuck verkauft, oder?«
    »Ach, manchmal hat sie auch einen kleinen Tisch oder eine Lampe mit reingenommen, aber im Allgemeinen hat sie sich lieber an die kleinen Sachen gehalten.« Eliza strich ihr Kleid glatt und sah Kincaid schließlich in die Augen. »Hören Sie, worauf läuft das hier eigentlich hinaus?«
    »Es hat leider einen weiteren Todesfall gegeben«, antwortete Kincaid. »Ähnlich wie bei Ihrer Mutter. Aber diesmal ist es in Notting Hill passiert

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