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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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einen kleinen Freund oder Kumpel behandelt.
    Ihre Schwester Julia hatte eines Tages einfach mit dem kleinen flachsblonden Jungen an der Hand vor ihrer Tür gestanden. Julia war Jahre zuvor von zu Hause weggelaufen; nach einem heftigen Streit mit ihrem Vater wegen ihres unverantwortlichen Verhaltens war sie türenschlagend aus dem Haus gestürmt, ohne irgendetwas mitzunehmen, und hatte geschworen, dass sie nie mehr zurückkommen würde.
    Ihre Eltern waren an gebrochenem Herzen gestorben. Davon war Jane zutiefst überzeugt, auch wenn auf den Totenscheinen Herzversagen und Schlaganfall gestanden hatte. Den Verlust ihrer launischen und flatterhaften, aber dennoch über alles geliebten jüngeren Tochter hatten die Dunns nie verwinden können.
    Sie hatten Jane das Haus, das Land und ein wenig Geld hinterlassen, und sie hatte nach einer Möglichkeit gesucht, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten – und sich geschworen, dass sie nie irgendjemanden oder irgendetwas so lieben würde, wie ihre Eltern Julia geliebt hatten.
    Jane hängte die Kugel an den Baum und sah zu, wie sie hin und her pendelte, bis sie sich schließlich nicht mehr bewegte. – Hatte sie dadurch Alex gegenüber versagt? Denn sie war im Lauf dieser drei Tage zu dem Schluss gekommen, dass sie versagt hatte, dass sie ihm nicht die innere Stärke und emotionale Sicherheit vermittelt hatte, die er brauchte.
    Oder war es das Vermächtnis seiner Mutter, der Riss im Porzellan, der vorher nicht zu sehen gewesen war? Es war viele Jahre her, dass Julia, ausgemergelt und mit leerem Blick, das verängstigte Kind von sich gestoßen und Jane gesagt hatte, sie würde ihn in ein paar Tagen wieder abholen. Monatelang hatte Alex jeden Tag draußen in der Einfahrt gestanden, auf die
Straße hinausgeschaut und auf seine Mutter gewartet, die nie mehr zurückgekommen war.
    Anfangs hatte Jane viel Zeit und Geld in die Suche nach ihrer Schwester investiert, doch mit der Zeit war es ihr immer weniger dringlich erschienen, sie aufzuspüren. Sie und Alex hatten sich an ihr gemeinsames Leben gewöhnt, und als er in die Schule gekommen war, hatte sie die Suche bereits ganz und gar aufgegeben. Und als Alex älter geworden war und Fragen gestellt hatte, da hatte sie ihm gesagt, seine Mutter sei tot.
    Sie warf noch einen letzten Blick auf den Weihnachtsbaum und ging hinaus in den Hof. Es würde schon bald dunkel sein, und Alex war noch nicht zurück. Jeden Tag hatte er gleich nach dem Frühstück das Haus verlassen, war umhergeirrt, als könne er seinem Kummer entfliehen, und erst bei Einbruch der Dunkelheit zurückgekommen. Abends hatte er dann gegessen, was sie gekocht hatte, anscheinend ohne überhaupt zu registrieren, was er in sich hineinstopfte, und danach hatte er zu trinken begonnen.
    Da Alex zwar einen guten Tropfen zu schätzen wusste, aber immer allenfalls ein mäßiger Trinker gewesen war, hatte sein Verhalten Jane sehr beunruhigt, doch sie hatte nicht gewusst, wie sie ihn daran hindern sollte. Da sie ohnehin nicht schlafen konnte, hatte sie angefangen, in der Nacht nach ihm zu sehen. Einmal hatte sie ihn dabei angetroffen, wie er über einer Sammlung von Schätzen aus seiner Kindheit brütete, als ob die Berührung der Vogeleier, der Nester und der verbogenen, schwärzlich angelaufenen Löffel ihm Trost spenden könne. Und einmal hatte er im Schlaf eine Teekanne aus Steingut an sich gedrückt, als ob er ein Kind wiegte.
    Am Tag dann hatte er auf ihre Versuche, ein vertrauliches Gespräch zu beginnen, immer mit demselben leeren, starren Blick reagiert, so als habe sie ihn in einer Sprache angeredet, die Alex nicht mehr verstehen konnte. Aber nun musste sie einfach versuchen, an ihn heranzukommen.

    Fern hatte aus London angerufen und gesagt, dass die Polizei ihn dringend suche und sogar gedroht habe, sie zu verhaften, wenn sie seinen Aufenthaltsort nicht verriet.
    Was auch immer Alex gesehen oder getan hatte oder wusste, sie musste ihn dazu überreden, nach London zurückzukehren und sich zu stellen. Wenn sie ihn so weitermachen ließe, würde sie alles nur noch schlimmer machen. Und sie konnte auch nicht weiter mit ansehen, wie er sich allmählich selbst zerstörte. Mit der kühlen Brise, die vom Moor herüberwehte, kam ihr die Erkenntnis, dass die Zeit und die Routine der Vertrautheit sie getrogen und sie für die Tatsache blind gemacht hatten, dass sie ihren eigenen Schwur schon längst gebrochen hatte.
     
    Gemma rief in der Einsatzzentrale an und bestellte Gerry Franks in

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