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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ihr Büro. Als er eintrat, mit einem spöttischen Grinsen auf den Lippen, das noch provokanter wirkte als gewöhnlich, lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und verschränkte die Hände vor der Brust.
    »Ich habe vorhin mit dem Chef gesprochen, Gerry«, begann sie im Plauderton. »Er sagte mir, Sie seien nicht glücklich über mein Vorgehen im Fall Arrowood. Ich wüsste ganz gerne, wieso Sie nicht zuerst zu mir gekommen sind, wenn Sie glaubten, irgendetwas besprechen zu müssen.«
    »Ich dachte, Sie hätten wahrscheinlich Wichtigeres zu tun, als Ihrem Sergeant zuzuhören«, antwortete er. Sie bemerkte den kurzen, taxierenden Blick, den er ihr zuwarf, und wusste gleich, dass sie mit Diplomatie nicht weiterkommen würde.
    »Was habe ich schon zu bieten im Vergleich mit Scotland Yard?«, fügte er hinzu.
    »Sie sind ein guter und erfahrener Kriminalbeamter, und ich bin stärker auf Sie angewiesen, als ich Sie habe spüren lassen. Es tut mir Leid, wenn Sie den Eindruck gewonnen haben,
ich wolle Sie ausgrenzen. Wir können nicht hoffen, einen so schwierigen Fall zu lösen, wenn wir nicht als Team zusammenarbeiten, und ich für meinen Teil bin entschlossen, in Zukunft besser mit meinen Mitarbeitern zu kooperieren und zu kommunizieren. Und Sie?«
    »Und was ist mit Arrowood? Dem Kerl steht die Schuld doch ins Gesicht geschrieben!«
    »Karl Arrowood ist ein mächtiger Mann, und wir wären verrückt, wenn wir ihn auch nur eines Verkehrsvergehens beschuldigen würden, ohne solide Beweise zu haben. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass wir ein halbes Dutzend weiterer viel versprechender Spuren haben, denen wir nachgehen müssen – unter anderem, indem wir Alex Dunn finden. Und die mögliche Verbindung zu dem Mord an Marianne Hoffman dürfen wir auch nicht außer Acht lassen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie unter diesen Rahmenbedingungen nicht arbeiten können, dann kann ich darum nachsuchen, dass Sie von dem Fall abgezogen werden.« Sie machte eine Kunstpause, um die Drohung gehörig wirken zu lassen, bevor sie in freundlicherem Ton fortfuhr: »Aber ich würde mir wünschen, dass Sie dabeibleiben. Sie sind sehr wertvoll für unsere Ermittlungsarbeit, und es würde sehr schwierig sein, einen angemessenen Ersatz für Sie zu finden.«
    Sie konnte sehen, wie er schwankte – einerseits war er wütend auf sie, andererseits hatte sie ihn bei seiner Eitelkeit gepackt. Endlich räusperte er sich und straffte den Rücken – und sie wusste, dass die Eitelkeit gesiegt hatte. »Was diese Hoffman betrifft – wäre vielleicht nicht schlecht, wenn ich mir mal ihre Akte anschauen würde.«
    »Ich lasse Ihnen eine Kopie bringen. Inzwischen würde ich Sie bitten, die Protokolle der Haus-zu-Haus-Befragungen noch einmal durchzugehen. Irgendjemand muss doch etwas bemerkt haben, was uns bisher entgangen ist.«
    Als er ein paar Minuten später das Büro verließ, blieb er an
der Tür stehen und verabschiedete sich mit einem knappen Nicken von ihr – wohl eine Art Respektsbezeugung, wenn auch widerstrebend gewährt. Und sie dachte bei sich, dass es vielleicht eine ganze Weile dauern würde, bis ihm aufging, dass sie ihn in das Sibirien des Papierkrams verbannt hatte.
    Als Gemma nach dem Telefon griff, um Melody Talbot anzurufen, merkte sie plötzlich, dass ihre Hände zitterten. In diesem Moment schlug der Schmerz zu. Strahlenförmig dehnte er sich aus, bis er ihren ganzen Bauch umfasste und zusammendrückte. Sie rang nach Luft. Wie lange es dauerte, wusste sie nicht, doch endlich ließ der Schmerz nach. Schweißgebadet und erschöpft saß sie da und wartete. Sie atmete bewusst langsam und regelmäßig und horchte gebannt in sich hinein, doch der Krampf wiederholte sich nicht. Endlich wagte sie es, sich vorsichtig zu bewegen, und fuhr mit der Hand über die sanfte Wölbung ihres Bauchs. Hatte sie da ein Flattern, eine leise, kribbelnde Bewegung gespürt? Dafür war es doch gewiss noch zu früh, dachte sie, aber dennoch beruhigte sie die Empfindung.
    Es ging ihr gut, dem Baby ging es gut – alles würde gut werden.
     
    Melody kam mit einem Kaffeebecher in jeder Hand in Gemmas Büro. »Koffeinfreier Milchkaffee«, verkündete sie. »Genau wie Sie ihn mögen.«
    »Sie können wohl Gedanken lesen.« Dankbar umfasste Gemma den Becher mit beiden Händen.
    Melody nahm mit ihrem Kaffee gegenüber von Gemma Platz und betrachtete sie eingehend. »Alles in Ordnung mit Ihnen, Gemma? Sie sehen ein bisschen blass aus.«
    »Es geht mir gut.

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