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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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einem Seufzer zu ihren Füßen nieder. »Ich habe noch nie einen Hund gehabt«, gestand Gemma. »Ich meine einen eigenen. Mein älterer Sohn – mein Stiefsohn – hat einen Terrier, aber er hat bis jetzt nicht bei uns gewohnt. Ich meine meinen Sohn, nicht den Hund – ach, es ist zu kompliziert, um es mit ein paar Worten zu erklären!«
    »Der Hund ist da viel unkomplizierter«, entgegnete Bryony lachend. »Man muss ihn bloß füttern, mit ihm Gassi gehen, ihn regelmäßig baden und ihm ganz viel Aufmerksamkeit schenken. Das ist das ganze Geheimnis.«
    »Die grundlegenden Bedürfnisse«, sagte Marc mit einem Blick in Richtung der Menschen, die bei ihrem Mittagsmahl saßen. Viele hatten Hunde, die zu ihren Füßen lagen. »Man braucht etwas zu essen und jemanden, der sich um einen kümmert. Das ist es, was eine Menge von diesen Leuten daran hindert, von der Straße wegzukommen. Alles, was komplizierter ist als das, übersteigt ihre Kräfte.«

    »Keine Handys, kein Online-Banking?«
    »Genau. Damit sind sie ganz einfach überlastet.«
    Eine dunkelhäutige Frau stand auf und stellte ihren Teller in dem Ständer mit schmutzigem Geschirr ab. Sie trug grüne Gummistiefel und etwas, was einmal ein teurer Straßenanzug gewesen sein musste, darüber einen abgetragenen Herrenmantel.
    »Nehmen Sie zum Beispiel Evelyn«, sagte Marc. »Sie war in der Versicherungsbranche tätig. Irgendeine leitende Position. Und eines Tages hat sie einfach den Krempel hingeschmissen.«
    »Vielen Dank, Mr. Marc«, rief Evelyn ihm zu, als sie ihr Bündel von dem Haufen neben der Tür aufklaubte. »Gott segne Sie!«
    »Bis morgen dann!«, antwortete Marc.
    Während Gemma ihren Eintopf aß, erzählte ihr Marc etwas über einige der anderen Stammgäste. Manche hatten ganz einfach ihre Arbeit verloren und hatten ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können, manche waren drogensüchtig, andere wiederum psychisch krank.
    »Sie kennen sie alle?«, fragte Gemma, während sie ihren leeren Teller von sich schob.
    »Die meisten. Manche – besonders die mit Familie – haben gute Chancen, wieder von der Straße wegzukommen. Andere, wie Evelyn zum Beispiel, haben ihre Nische gefunden und haben auch nicht die Absicht, sie wieder aufzugeben.«
    »Aber das ist ja furchtbar.«
    »Ja und nein.« Marc zuckte mit den Achseln. »Hier geht’s wieder mal um die grundlegenden Dinge, und die Perspektive dieser Leute unterscheidet sich ein bisschen von Ihrer. Alles hängt davon ab, ob sie einen warmen und trockenen Schlafplatz und etwas zu essen finden können. Ich versuche, ihnen so etwas wie eine minimale medizinische Versorgung zu bieten – Dinge, wegen derer sie auf keinen Fall ins Krankenhaus
gehen wollen. Und Bryony – hat sie Ihnen schon erzählt, was sie vorhat?«
    Bryony errötete. »Das ist nur so eine Idee von mir. Eine kostenlose wöchentliche Sprechstunde für die Tiere. Natürlich nur für Bagatellsachen; mehr kann man nicht tun.« Sie warf Marc einen Blick zu und verzog ein wenig das Gesicht. »Ich werde zusehen müssen, dass ich sorgfältig über meine Materialien Buch führe, nach diesem Vorfall in der Praxis vor ein paar Wochen. Gavin hat mir deswegen heute Morgen schon wieder Vorwürfe gemacht.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte Gemma.
    »Als ich an jenem Morgen in die Praxis kam, war die Tür nicht abgeschlossen. Es fehlten ein paar Sachen; keine Medikamente, bloß ein paar Kleinigkeiten – Instrumente, Verbandmaterial und so weiter. Ein paar Flaschen Flohtinktur, so was lässt sich gewinnbringend verkaufen. Gavin sagte, ich müsse vergessen haben, am Abend davor die Praxis abzuschließen, aber ich weiß ganz genau, dass das nicht stimmt. Er zieht mir den entstandenen Schaden vom Gehalt ab.«
    Gemma zog eine Augenbraue hoch. »Scheint mir ein bisschen unfair. Ich weiß, dass Sie sagten, Sie seien letzten Freitag die ganze Zeit mit Klienten beschäftigt gewesen, als Dawn Arrowood in der Praxis war, aber haben Sie sie gesehen, als sie wieder ging? Als ich mich gestern mit Farley unterhalten habe, hatte ich irgendwie den Eindruck, dass da etwas zwischen ihnen vorgefallen war.«
    Bryony schien die Frage unangenehm zu sein. »Es ist nicht sehr klug, über seinen Chef Geschichten zu erzählen.«
    »Da war also irgendetwas.«
    »Ich weiß nicht, was es war; ich habe auch nichts gehört, nur ihre lauten Stimmen aus dem Behandlungszimmer. Aber als Dawn Arrowood ging, sah sie sehr wütend aus. Als ich ›Auf Wiedersehen‹ sagte, hat sie

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