Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
Atem. Was fand er denn nur an ihr – er, der doch jede haben konnte?
    Seine Haut, auf der Schweißperlen schimmerten, glitt leicht über
die ihre, als er sich in ihr bewegte. Eine schwüle Brise erfasste die Gardinen; das Licht der Straßenlaterne ließ sein korngelbes Haar silbrig schimmern.
    Sie war verloren, und sie wusste, dass er das auch wusste, doch es war ihr egal. »Ich will, dass du mich liebst.« Sie vergrub ihre Fingerspitzen in seinen Schultern, flüsterte an seiner Wange, spürte den salzigen Geschmack wie Blut auf ihrer Zunge. »Ich will, dass du mich liebst – nur mich. Mehr als irgendjemanden oder irgendetwas anderes auf der Welt.«
     
    Kit McClellan packte den letzten seiner Kartons in den Volvo seines Vaters – nun ja, seines Stiefvaters, genauer gesagt. Nachdem seine Mutter im vergangenen April gestorben war, hatte er erfahren, dass der Mann, den er immer als seinen Vater gekannt hatte, überhaupt nicht sein Papa war, und dass sein richtiger Papa bis nach dem Tod seiner Mutter nichts von seiner Existenz geahnt hatte. Es war alles sehr verwirrend, aber er hatte sich allmählich daran gewöhnt. Und jetzt würde wieder alles anders werden.
    Sein Stiefvater Ian hatte eine Dozentenstelle in Kanada angenommen, und Kit würde mit seinem richtigen Vater Duncan, dessen Freundin Gemma und deren Sohn Toby in ein Haus in einem Teil von London ziehen, den Kit überhaupt noch nicht kannte. Es war das, was er sich gewünscht hatte – zu einer richtigen Familie zu gehören; und Gemma würde im Frühling noch ein Baby bekommen, einen neuen Bruder oder eine neue Schwester für ihn.
    Aber ein mulmiges Gefühl hatte er schon, wenn er daran dachte, dass er das kleine rosa Haus in dem Dorf Grantchester verlassen sollte, in dem er sein ganzes bisheriges Leben verbracht und in dem er seine Mama zum letzten Mal gesehen hatte.
    An diesem Morgen hatte er sich von seinem Freund Nathan Winter verabschiedet, der auch der Freund seiner Mutter
gewesen war und der Kits Interesse an der Biologie gefördert hatte. Nathan hatte den Jungen herzlich umarmt, was Kit ungeheuer peinlich gewesen war; er hatte sich schwer zusammenreißen müssen, um nicht loszuheulen wie ein kleines Kind. »Du weißt, dass du jederzeit zu Besuch kommen kannst, wenn dir der Trubel der Großstadt zu viel wird«, hatte Nathan augenzwinkernd gesagt, und es gab Kit einen Stich, wenn er an die langen, trägen Sommertage dachte, die er an dem Fluss verbracht hatte, der hinter seinem Garten vorbeif loss.
    »Bist du so weit, Kit?«, rief Ian.
    Kit schluckte schwer, und mit einem letzten Blick auf das Haus, in dessen Vorgarten bereits das »Zu verkaufen«-Schild steckte, antwortete er: »Alles klar.«
    Er öffnete die Wagentür und pfiff Tess heran. »Hast du Lust auf eine Spritztour?«, fragte er die kleine Terrierhündin, die seine ständige Begleiterin war, seit er sie nur wenige Tage nach dem Tod seiner Mutter hinter einem Supermarkt gefunden hatte, wo sie sich in einem Pappkarton versteckt hatte.
    Tess sprang in den Wagen und begann ihm aufgeregt das Gesicht abzulecken, als er neben ihr Platz nahm.
    Sie verbrachten die Fahrt schweigend, und Kit spähte neugierig aus dem Fenster, als sie London erreichten und in westlicher Richtung am Hyde Park entlangfuhren. Er könne mit Tess jederzeit in den Park gehen, hatte Duncan ihm gesagt, also konnte das Haus nicht mehr weit sein.
    Er erhaschte einen flüchtigen Blick auf die hässlichen Gebäudekomplexe in der Nähe der U-Bahnstation Notting Hill Gate, dann bogen sie nach rechts ab und fuhren durch Straßen mit langen Reihen eintöniger Einfamilienhäuser. Dann kam eine Kirche, deren Backsteinmauern vom Alter dunkel geworden waren, und danach fuhren sie ein Stück bergab, bis sie vor einem solide aussehenden braunen Backsteinhaus mit roter Tür und weißen Fensterrahmen anhielten.

    »In den Sommerferien kommst du zu mir nach Kanada«, erinnerte ihn Ian. »Ich werde alles organisieren.«
    Kit nickte abwesend, denn Duncan war soeben aus der Tür getreten, und am Gartentor stand Toby und rief ihm aufgeregt etwas zu. Sein neues Leben hatte begonnen.
     
    Hazel hatte ihr beim Packen geholfen, und mit ihrer patenten Art war sie dabei so munter zu Werke gegangen, dass Gemma zu dem Schluss gekommen war, sie müsse sich wohl nur eingebildet haben, dass ihre Freundin über ihren Auszug betrübt war. Doch Gemma selbst fiel es schwer, von der winzigen Wohnung Abschied zu nehmen – der ersten, die sie wirklich ihr eigenes

Weitere Kostenlose Bücher