Der Rache Suesser Klang
ganzem Herzen.
Er legte seine Hände an ihr Gesicht und strich mit den Daumen über ihre Wangen. »Oh, Dana, das tut mir leid. Wer war es?«
»Ein Arzt. Er war ein so guter Mensch. Er hat nicht verdient, so zu sterben.«
Er führte sie zur Couch, setzte sich und zog sie auf seinen Schoß. »Erzähl mir von ihm. Woher kanntest du ihn?«
Die ganze Geschichte ihres Lebens lag ihr auf der Zunge. Aber damit würde sie Geheimnisse von anderen offenbaren, und nach nur drei Tagen konnte sie das nicht tun. Also machte sie mit sich einen akzeptablen Kompromiss aus. »Ich arbeite ehrenamtlich mit Ausreißern.« Das war in jeder Hinsicht die Wahrheit. Es war so lange her, dass sie ein volles Gehalt gesehen hatte, dass sie tatsächlich eher ein Ehrenamt als eine echte Arbeit hatte, und jede einzelne der Frauen, die bei ihr Zuflucht suchten, liefen vor irgendjemandem davon. »Dr. Lee half uns kostenlos bei der medizinischen Versorgung.«
»Es tut mir leid.«
Sie legte den Kopf auf seine Schulter und seufzte tief. »Mir auch.«
Er küsste ihr Haar. »Ich habe mir schon gedacht, dass du nicht wirklich Fotografin bist.«
Ihr Kopf schnellte zurück, und ihr Rücken versteifte sich. »Ich sagte, ich arbeite ehrenamtlich für diese Menschen. Mit der Fotografie verdiene ich mein Geld.«
Ethan ließ den Kopf zurücksinken, um ihr ins Gesicht zu sehen. Er war erneut zutiefst gerührt. Sie hatte ihm wieder ein Stückchen ihres Lebens offenbart, obwohl es offensichtlich war, dass sie das als sehr privat betrachtete. Wenn er nur gewusst hätte, warum. Ihre Arbeit mit den Ausreißern sollte etwas sein, das sie stolz machte. »Kann ja sein, dass du dein Geld als Fotografin verdienst.« Dann aber nicht viel, dachte er. »Aber was verschafft dir mehr Befriedigung? Fotos zu machen oder mit weggelaufenen Jugendlichen zu arbeiten?«
Sie zögerte nicht. »Das zweite.«
»Dann ist es das, was du wirklich tust. Wie du dein Geld verdienst, spielt keine Rolle.« Träge ließ er seine Finger über ihren Bauch gleiten und spürte ihre Muskeln zittern und pulsieren. Sah, wie sich ihre Brüste unter dem ärmellosen Poloshirt hoben und senkten, dem Poloshirt, das anscheinend ihre Standarduniform ausmachte.
»Das war ein kluger Satz«, murmelte sie nachdenklich. »Und was ist mit dir? Was tust du wirklich?«
Er überlegte einen Moment. Eine interessante Frage. Und er musste über die Antwort nachdenken, weil sie wichtig war.
»Ich denke, ich habe nichts dagegen, Sicherheitsberater zu sein, aber ich werde wohl immer ein Marine bleiben, weil mein Herz daran hängt.«
Ihre Augen veränderten sich, ihr Ausdruck wurde wärmer. Er hätte stundenlang nur ihre Augen betrachten können. »Sie fehlen dir«, sagte sie leise. »Die Marines.«
»Jeden verdammten Tag.«
»Es muss schlimm gewesen sein, sie zu verlassen.«
»Es war das Schwierigste, was ich je getan habe. Am Anfang im Krankenhaus machte ich mir immer vor, dass es schon wieder werden würde. Dass ich zurückkommen konnte.« Er schloss die Augen.
»Aber mit der Zeit wurde es leichter? Nicht zu tun, woran dein Herz hängt?«
»Ja, mit der Zeit. Manchmal geschieht es immer noch, dass ich aufwache und glaube, in der Wüste zu sein. Dass ich aufstehen und meine Sachen schultern, losziehen muss. Aber dann sehe ich den Ventilator an der Decke und höre die Klimaanlage und weiß, dass ich in der Zivilisation bin.« Er lächelte. »Oh, und da ist natürlich die Tatsache, dass nirgendwo Sand ist. Manche von den Jungs nehmen sich Sand in Flaschen mit nach Hause, aber ich fand, ich hatte genug davon im Mund und anderen Körperöffnungen, um für den Rest meines Lebens damit bedient zu sein.«
Sie zog ein Gesicht. »Danke für die anschauliche Darstellung.«
Seine Fingerspitzen wanderten zu der seidigen Haut ihrer nackten Arme. »Ich vermisse den Sand wirklich nicht. Aber den Rest … die Herausforderung, die Spannung …«
Sie begegnete seinem Blick. »Die sinnvolle Aufgabe?«, fragte sie ruhig, und er wusste, dass sie es verstand. Und er hatte gewusst, dass sie es verstehen würde, als er zum ersten Mal in ihre schönen, warmen, ruhigen Augen gesehen hatte.
»Ja, ich denke, das war das Wichtigste. Ich hatte teil an etwas, das größer als ich war. Ich tat etwas Bedeutendes. Ich habe alles, was ich gelernt habe, dazu angewandt, mein Land zu beschützen. Und wenn möglich die Welt besser zu machen. Und ja, ich weiß, dass viele Menschen das für altmodisch oder kitschig halten.«
Sie schluckte,
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