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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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ganz und gar nicht. »Gefängnistätowierung am Finger.«
    Clay schwieg einen Moment. »Dann lass die Polizei die Beweise einsammeln.«
    Ethan zog die Brauen zusammen, als er den Rekorder einschaltete. »Warum?«
    »Weil wir keine andere Wahl haben. Sheriff Moore weiß, dass Alec weg ist.«
    Ethan ließ sich zurück auf den Stuhl sinken. »Und woher?«
    »Nicht woher, sondern weil sie ein verdammt guter Cop ist, deswegen«, fauchte Clay. »Sie hat Stan die Geschichte von Alecs Europareise nicht abgenommen. Sie hat beim Grenzschutz nachgefragt und heute Morgen erfahren, dass kein Pass auf Alec Vaughn ausgestellt worden ist. Deshalb kann Alec nicht mit seinen Großeltern in England sein. Deshalb haben wir
gelogen!
«
    »Oh, scheiße«, murmelte Ethan. »Und was ist passiert?«
    »Stan hat gemauert. Randi wurde leichenblass, und ich stand da wie ein Depp und tat, als ob ich von nichts eine Ahnung hatte. Was sollte ich auch sonst tun? Dann wurde Stan zickig und wollte wissen, ob er einen Anwalt bräuchte. Moore sagte nein, sie wäre aber dankbar, wenn sie die Stadt nicht verlassen würden. Auf dem Weg hinaus fragte sie mich ganz nebenbei, ob ich jemanden namens Johnson kennen würde. Er war mein Captain beim Police Department in D. C.«
    »Also weiß sie bereits eine ganze Menge«, murmelte Ethan. »Tja … Teufel auch.« Er starrte schweigend auf den Bildschirm, auf dem sich lautlos graue Gestalten bewegten. Es war das Band von Freitagnacht, und gerade war ein Bus aus dem Süden gekommen. Aus Hillsboro, dachte er geistesabwesend.
    Sie wussten bereits von vier Toten. Kristie Sikorski war gestern in einer Seitenstraße gefunden worden. Und sie hatten eine Kindesentführung, die eine schwere Straftat darstellte. Dass die Entführerin sich über Staatsgrenzen bewegt hatte, brachte das Verbrechen in den Zuständigkeitsbereich des FBI . Und nach fünf Tagen vergeblicher Suche hatten sie endlich eine Spur, der sie nachgehen konnten. Stattdessen musste er nun ins nächste Polizeirevier marschieren und ein Geständnis ablegen. Und inständig hoffen, dass sie durch ihre Einmischung die Sache für Alec nicht noch schlimmer gemacht hatten. Dass er nicht zu wenig getan hatte.
    Ethan seufzte. »Ich gehe jetzt direkt zur Polizei, Clay. Sag es Stan und Randi.«
    »Es ist das Richtige, Ethan.«
    »Ich nehme an, es wäre am Freitag das Richtige gewesen.« Was für eine Ironie, dachte Ethan. Das Band, das er sich gerade ansah, war in der Zeit aufgenommen worden, in der er und Clay die erste E-Mail zurückverfolgt hatten.
    »Du hast getan, was du für richtig hieltst. Und ich stecke genauso tief drin wie du.«
    »Es tut mir leid.«
    »Unnötig. Geh einfach und melde es der Polizei von Chicago, bevor noch jemand umgebracht wird.«
    Ethan beobachtete, wie sich die Menge auf dem Video zerstreute, dann erstarrte er plötzlich. »Moment.«
    »Ethan …«
    Ethan sprang auf die Füße. »Nein, ich meine es ernst. Ich hab sie. Ich sehe sie. Das ist Alec.«
    Die Frau hielt Alec am Oberarm gepackt und zog ihn durch den Busbahnhof. Zerrte ihn auf die Füße, als er stolperte. Sie trug wieder diese verdammte Kappe, aber er konnte Alec erkennen. »Sie geht auf den Ostausgang zu«, sagte er gepresst. Und sah, wie die beiden stehen blieben.
    Und dann hörte sein Herz auf zu schlagen.
    Denn aus den Schatten trat eine Frau in einem ärmellosen Polohemd und einem schlichten Baumwollrock. Sie ließ sich vor Alec auf ein Knie herab und versuchte, ihn dazu zu bringen, sie anzusehen. Strich ihm über das Haar, als er es nicht tat. Ethan versuchte zu atmen.
    Aber er konnte nicht.
    »Ethan? Bist du noch dran?«
    »Ja.« Er presste das Wort aus seiner Kehle.
    »Verdammt, Ethan, was ist denn los mit dir?«
    Blind sank Ethan auf seinen Stuhl nieder. Beobachtete, wie Dana ihren Arm um die Schultern der Frau legte, die ein Kind entführt und mindestens vier Menschen umgebracht hatte. Er sah zu, wie sie den Kopf der Frau am Kinn anhob, und blinzelte, als er das Gesicht zum ersten Mal sah. Es war zerschlagen und geschwollen, unkenntlich. Und er sah, wie sich Danas Züge vor Mitleid und Schmerz verzerrten.
    Dass sie in so eine abscheuliche Sache verwickelt sein konnte, war undenkbar. Unmöglich.
    Ausreißer. Dana arbeitete ehrenamtlich mit Ausreißerkindern. Nein, nicht mit Kindern, sondern mit weggelaufenen Frauen. Das musste es sein. Die Prellungen und Platzwunden im Gesicht der Frau wirkten echt. Dana kümmerte sich um misshandelte Frauen.
    »Ethan«,
knurrte Clay.

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