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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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»Was. Ist. Los?«
    Ethan stellte das Band auf Pause und fror das Bild ein, als Dana der Frau, die sein Patenkind gestohlen hatte, ein warmes Lächeln schenkte. Dasselbe Lächeln, das sie ihm vor ein paar Stunden in seinen Armen geschenkt hatte. In seinem Bett. »Ich weiß, wo Alec ist.«

Chicago
    Mittwoch, 4. August, 12.00 Uhr
    Ich hätte im Sheraton duschen sollen, dachte Dana, als sie ihr Haar frottierte. Es war anzunehmen, dass der Wasserdruck dort höher war als in ihrem Bad, in dem nur ein kleines Rinnsal aus dem Duschkopf plätscherte. Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel. Neigte den Kopf zur Seite und sah den kleinen Bluterguss, den Ethans Lippen im Nacken hinterlassen hatte. Sie schluckte. Was für einen Mund dieser Mann hatte. Allein der Gedanke daran machte ihr Lust, ihn überall zu spüren.
    Nachdem sie Beverly am Busbahnhof abgesetzt hatte, war sie direkt nach Hause gefahren. Sie konnte nicht ins Hanover House, und sie brauchte dringend ein paar frische Kleider, also hatte sie es gewagt, einen Abstecher zu ihrer Wohnung zu machen, wobei sie dauernd über die Schulter geblickt hatte. Ihre Pistole lag für alle Fälle auf dem Wasserkasten der Toilette. Aber als sie die getragenen Sachen in den überquellenden Wäschekorb gestopft hatte, war ihr aufgefallen, dass sie sowohl Handy als auch Pager in Ethans Zimmer vergessen hatte. Also hatte sie im Hotel angerufen und eine Nachricht und ihre Telefonnummer von zu Hause hinterlassen. Noch nie hatte sie einem Mann ihre Telefonnummer gegeben.
    Nun wühlte sie in dem Korb unter ihrem Waschbecken und kramte die Parfumflasche hervor, die Caroline ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie hatte sie bisher noch nicht benutzt. Jetzt aber war ihr danach, und sie hoffte, dass es Ethan gefallen würde.
    Mit einem Seufzen betrachtete sie erneut ihr Bild im Spiegel. »Und was machst du, wenn er nach Hause fährt?«, murmelte sie. Gestern, unter der Last der Schuld, der Furcht und dem Schock, hatte sie beschlossen, Chicago zu verlassen. Auch heute war sie noch der Meinung, dass die Entscheidung richtig war. Sie konnte überall Arbeit finden. Auch in Washington, D. C. Sie konnte in Ethans Nähe wohnen. Es war ein berauschender Gedanke. Es sei denn … es sei denn, er wollte sie gar nicht in seiner Nähe. Was, wenn sie für ihn nur ein Abenteuer war? War es für sie denn mehr? Es hätte nicht sein dürfen, aber es war mehr. Zweifellos. Dana belog sich nicht selbst.
    Ein Klopfen an der Tür ließ sie herumfahren. Niemand klopfte tagsüber an ihre Tür. Goodman? Sie streifte sich ihren Bademantel über und schob die Pistole in die Tasche. Resolut ging sie zur Tür, sah durch das Guckloch und blieb volle fünf Sekunden mit offenem Mund davor stehen, bevor sie öffnete.
    Ethan stand mit grimmiger Miene auf ihrer Schwelle. »Dana, wir müssen reden.«

Chicago
    Mittwoch, 4. August, 12.00 Uhr
    »Ich bin losgefahren, sobald ich mich freimachen konnte.« Sandy Stone war eine Frau in den Vierzigern mit dicker Brille und ergrauendem Haar. Wichtig war jedoch nur, dass ihre Augen freundlich blickten und Dana ihr vertraute.
    »Vielen Dank. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Ich habe versucht, Dana auf dem Handy zu erreichen, aber sie geht nicht dran. Also habe ich mich an Sie gewandt.« Evie führte sie in die Küche, wo der schweigende Erik saß und ihnen entgegensah.
    »Das ist Erik. Seine Mutter nennt sich Jane Smith.«
    Sandy seufzte. »Sehr originell.«
    »Wir haben eine Menge Frauen mit dem Namen«, sagte Evie. Sie fuhr Erik mit der Hand übers Haar und lächelte ihm zu. »Eriks Mutter geht meiner Meinung nach nicht richtig mit ihm um. Ich mache mir Sorgen, dass er nicht genug zu essen und die falschen Medikamente bekommt. Aber heute Morgen hat Erik mir das hier gebracht.« Evie tippte auf den Tisch neben den Beutel mit dem weißen Pulver. Sie mochte das Zeug nicht einmal anfassen und mied es, als ob es sich um eine zischelnde Schlange handelte.
    Sandy sog tief die Luft ein. »Gehört das deiner Mutter, Erik?«
    Eriks Blick schoss von Sandy zu Evie und zurück, aber er schwieg.
    »Falls seine Mutter Drogen hergebracht hat, kann ich ihn jetzt mitnehmen und später wegen ihr zurückkommen.« Sandy klopfte mit einem Stift gegen den Beutel, und Eriks Blick folgte ihr. Noch einmal fragte Sandy: »Gehört das deiner Mutter?«
    »Ja, in der Tat tut es das.«
    Evie schnappte nach Luft und fuhr herum. In der Tür der Küche stand Jane. Aber nicht die Jane, die ein paar Tage

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