Der Rache Suesser Klang
angespannt. »Gemäß der Regelungen der Waffengesetze von Illinois, ja.«
Mias Blick flackerte. »Gut. Dana hast du deine .38 noch?«
Dana dachte an ihre Pistole, die sich noch in der Tasche ihres Bademantels befand. Sie konnte kaum glauben, wie unvorsichtig sie gewesen war. Noch nie hatte sie die Waffe geladen außerhalb des üblichen Verstecks liegen gelassen, aber sie hatte es so eilig gehabt, zu Evie zu kommen. »In meiner Wohnung. Kann ich sie holen?«
»Ich gehe«, sagte Ethan bestimmt.
Mia sah Abe an, als hätte Ethan nichts gesagt. »Conway könnte ihre Wohnung beobachten.«
»Ich gehe«, wiederholte Ethan durch zusammengebissene Zähne.
Abe zögerte. »Wenn sie das Haus beobachtet, kommt sie vielleicht hervor, wenn sie Dana sieht.«
Ethan sprang auf die Füße. »Nein! Sie werden sie nicht als Köder benutzen.«
Dana zog an seinem Arm. »Setz dich, Ethan. Bitte.«
Er ignorierte sie, blieb stehen und deutete auf Mia. »Gestern Abend waren Sie noch bereit, sie in Schutzhaft zu nehmen, weil sie sich für einen Austausch anbieten wollte. Was soll das jetzt?«
»Wir haben acht Leichen in der Kühlkammer, Mr. Buchanan«, sagte Mia ruhig. »Dana ist eine meiner besten Freundinnen. Denken Sie wirklich, ich würde sie einer Gefahr aussetzen, in der sie sich nicht schon befindet?«
Ethan sah sie drohend an. »Sie werden aus ihr keinen Lockvogel machen.«
»Wir werden auch da sein«, sagte Abe. »Und von der Straße aus alles beobachten.«
Ethan schüttelte den Kopf. »Und wenn Conway drinnen auf sie wartet?«
Abe ließ sich nicht beirren. »Wir verdrahten sie.«
Ethans Wangen färbten sich zu einem zornigen Rot. »Damit Sie das Ploppen hören können, wenn Sue sie mit Schalldämpfer erschießt? Bei allem nötigen Respekt,
Detectives,
nur über meine Leiche.«
»Mr. Buchanan«, sagte Abe gelassen. »Die Frau hat in der letzten Woche elf Menschen umgebracht. Sie hält zwei Geiseln fest. Die Vaughns sitzen im Excelsior wie im Goldfischglas, aber bisher ist nichts passiert. Wir haben Officers zu allen Adressen auf unserer Liste geschickt, um die Leute zu warnen, und vielleicht kriegen wir sie auf diese Art. Vielleicht aber auch nicht, und daher betrachte ich diese Möglichkeit als ein annehmbares …«
»Annehmbares?«,
brüllte Ethan.
»Ein annehmbares, kontrolliertes Risiko«, fuhr Abe, noch immer gelassen, fort. »Vorausgesetzt, Dana willigt ein.«
»Das tue ich«, antwortete Dana ruhig. Sie stand auf und nahm Ethans Gesicht zwischen ihre Hände. Seine Augen brannten und blitzten, und sie spürte, wie er zitterte. »Ethan, ich muss das tun. Im Übrigen hätte sie mich heute jederzeit umbringen können. Sie hätte es zum Beispiel vor dem Krankenhaus tun können. Ich jedenfalls will so nicht weitermachen. Bitte versteh doch, dass ich es tun muss – sowohl für mich als auch für alle anderen.«
Ethan packte ihre Handgelenke und nahm die Hände weg. Er wandte sich zu Mia um. »Sie gehen mit ihr.«
Mia schüttelte den Kopf. »Conway hat mich am ersten Abend im Hanover House gesehen. Sie weiß, dass ich Polizistin bin. Und wenn sie einen Polizisten sieht, kommt sie nicht aus ihrem Versteck.«
Ethan deutete mit dem Kopf auf Abe. »Dann er.«
Wieder schüttelte Mia den Kopf. »Falls sie gestern Abend vor dem Krankenhaus auf Dana gewartet hat, hat sie uns zusammen gesehen.«
Ein Muskel in Ethans Kiefer zuckte. Er ballte die Fäuste. »Dann gehe ich mit.«
Dana sah erst Mia, dann Abe an. »Okay?«
Er funkelte Mia an. »Und sie kriegt eine schusssichere Weste.«
Mia nickte. »In Ordnung.«
Im Raum wurde es vollkommen still, während Ethans Atem sich ein wenig normalisierte. Dann räusperte sich Clay. »Wir haben da noch die Kleinigkeit von neunzehntausend Dollar auf ihrem Konto. Was wollen Sie damit anstellen?«
Grimmig streckte Abe die Hand aus. »Geben Sie mir die Daten. Ich lasse jemanden das Geld blockieren. Wenn wir schon nicht an sie herankommen, können wir sie wenigstens etwas ärgern.«
Ethans Augen wurden kalt. »Ich habe gehofft, dass Sie das sagen würden.«
Chicago
Donnerstag, 5. August, 19.30 Uhr
»Das ist eine gottverdammt blöde Idee«, knurrte Ethan, als er hinter ihr die schmutzige Treppe hinaufstieg.
»Sch«, machte Dana über ihre Schulter. »Sei still.«
Weil er die Furcht in ihren Augen sah, gehorchte er. Sie schloss die Tür auf, drückte dagegen und atmete aus. »Sieht gut aus, Mia«, murmelte sie in das Mikrofon, das an ihrem T-Shirt befestigt war.
Ethan schob
Weitere Kostenlose Bücher