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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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zurück.«
Verdammt.
Sie musste sich um dieses Ärgernis kümmern, und zwar bald. Sie warf den Zigarettenstummel ins Klo und spülte ihn weg.
    »Evie! Wo bist du?« Ein Klopfen. »Evie?«
    Sue schlüpfte hastig wieder in ihre Rolle und öffnete die Badezimmertür, vor der eine hochschwangere Frau stand, die sie bisher noch nicht kennen gelernt hatte. Ihr blondes Haar war zu glänzend, die Augen zu ruhig, ihr Gesicht zu fröhlich, um eine normale »Klientin« zu sein, wie Dupinsky die Frauen nannte, die sie aufnahm. Blondie musste zum Personal gehören. Die Frau zog überrascht die Brauen hoch. »Oh, dann muss ich Evie wohl woanders suchen«, sagte sie sanft und mit einem freundlichen Lächeln. »Du bist bestimmt Jane. Dana hat erzählt, dass du gestern erst angekommen bist. Ich bin Caroline.«
    Sue senkte den Blick und schaute durch die Wimpern wieder auf. Sie brachte ein zittriges Nicken zustande. »Ja«, murmelte sie. »Mit meinem Sohn.«
    »Erik, richtig?« Noch immer lächelte Caroline. »Dana sagte, er sei zehn.«
    »Genau.« Das hatte sie jedenfalls Dupinsky erzählt. Der Bursche war so mager und klein, dass sie befürchtet hatte, die Frauen würden einen Arzt rufen, wenn sie sagte, dass er schon zwölf sei. »Arbeitest du hier?«
    »Ab und zu. Aber ich suche Evie. Hast du sie vielleicht gesehen?«
    Evie war Scarface, das Mädchen, das am Abend zuvor wütend aus der Küche gerannt war. Sue hatte draußen vor der Tür gelauscht und gehört, wie die kleine blonde Polizistin die Nachricht von dem Mord an der anderen Frau überbrachte.
    Der Streit zwischen Dupinsky und Evie war durchaus spannend gewesen, aber als Sue nach Evies stürmischem Abgang einen Blick in die Küche geworfen hatte, hatte sich ihr ein noch viel interessanteres Bild geboten: Dupinsky in den Armen eines absolut appetitlichen Exemplars der Gattung Mann. Selbst jetzt noch lief ihr bei dem Gedanken an ihn das Wasser im Mund zusammen.
    »Sie, ähm … ist vor ungefähr einer Stunde gegangen.« Um zu der Beerdigung zu gehen, was ihr von Dupinsky und dem weiblichen Bullen ausdrücklich verboten worden war. »Sie wollte zu einer Beerdigung.« Und aus dem Augenwinkel sah sie, wie Carolines Gesicht sich einen Moment verdunkelte, bevor die Frau den Zorn verbergen konnte und wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte.
    »Vielen Dank, Jane. Gibt es noch etwas, was du und dein Sohn braucht?«
    Eine Netzverbindung für meinen Laptop,
dachte Sue. Die nächste Nachricht an die Vaughns war längst überfällig. Und zwei Stunden Zeit mit dem Adonis, den sie gestern Abend unten in der Küche gesehen hatte … Sie zog den Kopf ein. »Nein. Wir haben alles.«
    Caroline berührte leicht ihre Schulter, und Sue musste gegen das Bedürfnis ankämpfen, ihre Hand wegzuschlagen. Sozialarbeiter waren wirklich unausstehlich. Entweder sie mischten sich in Dinge ein, die sie nichts angingen, oder sie versuchten, jeden zu analysieren.
    »Es wird alles gut, Jane«, setzte Caroline noch hinzu. »Hier bist du in Sicherheit.«
    Sue presste sich eine Träne ab und ließ ihre Lippen zittern. »Danke«, flüsterte sie.
    »Wir müssen nachher am Dach arbeiten. Wird das Hämmern Erik stören?«
    Eine Atombombe konnte Erik nicht stören. Selbst wenn er wach war, war der Junge tauber als ein Stein. Sue hatte mehrmals ausprobiert, ob er nur vortäuschte, vollkommen gehörlos zu sein, aber das tat er nicht. »Nein, das geht schon.« Sie zog die Brauen besorgt zusammen. »Wer arbeitet denn am Dach?«
    Carolines Lächeln war ein Hauch zu strahlend, und Sue sah, dass unter ihrem gelassenen Äußeren Verärgerung lauerte. Sie war noch immer sauer auf Evie. Sehr schön. Zankerei unter dem Personal lenkte ganz hervorragend von ihr ab.
    »Mein Schwager David. Er ist der vertrauenswürdigste Mann, den ich kenne. Nun, natürlich nach meinem Ehemann. Er wird schnell fertig sein, so dass du heute Nacht ruhig schlafen kannst.«
    Der Adonis war ihr Schwager? Wenn der Ehemann nur halb so gut aussah wie dieser David, war das ein Grund mehr, Caroline zu hassen. Sue senkte den Blick zu dem abgetretenen Teppich, der auf dem Boden lag. »Danke. Ich muss jetzt wieder zu Erik zurück.«
    »Sicher. Oh, Jane?«
    Sue wandte sich um und sah die noch immer lächelnde Caroline an. »Ja?«
    »Als du aus dem Bad kamst, habe ich den Zigarettenrauch gerochen. In Hanover House ist Rauchen nicht gestattet. Zum einen wegen der Kinder und zum anderen, weil die Brandgefahr zu groß ist. Der Kasten hier ist alt. Ein

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