Der Rache Suesser Klang
in den Sinn käme«, sagte Caroline trocken.
Dana nagte an ihrer Lippe. »Okay, aber
er
kann nicht in den Knast wandern für das, was er macht.«
Caroline seufzte. »Wir werden zu alt für diese Art von Verschwörungskram, Dupinsky.«
»Ich weiß.«
Chicago
Sonntag, 1. August, 17.15 Uhr
E than schaute auf, als eine Tasse Kaffee vor ihn auf den Tisch gestellt wurde. »Danke.«
Sicherheitsmanager Bill Bush grunzte. »Ich kann kaum glauben, dass Sie noch immer auf den Monitor starren.«
»Ich auch nicht«, sagte Ethan trocken. Seine Augen brannten, sein Kopf schmerzte, und sein Magen knurrte. Das Sandwich, das er sich vor drei Stunden aus dem Automaten gezogen hatte, war verdaute Geschichte.
»Haben Sie denn was?«, fragte Bush nicht unfreundlich.
»Nichts.« Ethan nippte an der Tasse und wand sich innerlich. Der Kaffee war heiß und stark, aber nicht stark genug, um seine Müdigkeit zu vertreiben. Die wenigen Stunden Schlaf, die er bekommen hatte, nachdem er sich von Dana getrennt hatte, hatten nicht annähernd ausgereicht. Insbesondere, da er sich die meiste Zeit unruhig herumgeworfen hatte. Jedes Mal, wenn er die Augen geschlossen hatte, hatte er die Leiche im Schuppen gesehen. Oder Alec. Oder Dana. Nun, da er auf den Bändern nach Alec suchte, befand sie sich die ganze Zeit am Rande seines Bewusstseins. »Ich wäre froh, wenn ich sicher sein könnte, dass die Mutter des Kindes den Bus überhaupt genommen hat. Sie hat mich schon einmal hereingelegt.«
Bush setzte sich an einen Tisch, hinter dem seine Abschiedsurkunde vom Chicago Police Department hing. »Der Fahrer kommt leider erst morgen wieder zur Arbeit. Aber ich gebe Ihnen Bescheid, sobald er da ist.«
»Es ist wirklich sehr nett von Ihnen, dass Sie das für mich herausgefunden haben«, sagte Ethan.
Bush nickte grimmig. »Ich habe zwei Enkel in demselben Alter. Wir mussten uns auch einmal Sorgen machen, dass der Ex-Mann meiner Tochter die Kinder mitnimmt. Und zwar nicht, weil er sie bei sich haben wollte, sondern nur, um sie zu quälen.«
Ethans Sorgerechtsgeschichte war auch hier wieder problemlos akzeptiert worden. Wie es aussah, war er nur einer von einer ganzen Reihe Privatermittler, die sich die Überwachungsbänder aus diesen Gründen ansehen wollten. Er wünschte, er hätte Bush die Wahrheit sagen können, denn dieser Mann schien verdammt anständig zu sein. Aber er hatte Stan versprochen, nicht die Polizei einzuschalten, und obwohl der Mann außer Dienst war, war er noch immer ein Cop. Das Problem war nur, dass er mit den Bändern schneller durchkommen könnte, wenn ein weiteres Paar Augen mitsuchte. Seines war inzwischen viel zu erschöpft, um noch viel aufzunehmen. »Ich glaube, ich brauche eine Pause. Ich schnappe ein bisschen Luft und mache gleich weiter.«
Ethan ging hinaus und blinzelte in der hellen Sonne. Er blickte hinüber zum Coffeehouse und dachte wieder an Dana. Dachte daran, wie sie genau unter sein Kinn passte. Wie sie ihm erlaubt hatte, sie an sich zu ziehen, als würden sie beide sich schon eine Ewigkeit kennen. Wie sie geschaudert hatte, wie ihre Stimme rau und tief geworden war, als er ihr Haar berührt hatte. Genau wie er hatte sie es körperlich gespürt. Aber zwischen ihnen war noch so viel mehr gewesen. Der Humor und die Intelligenz in ihren Augen. Die Wärme.
Dana Dupinsky hatte ihn, schlicht ausgedrückt, verzaubert.
Er blinzelte wieder, als ihm Schweiß in die Augen lief. Wieso stand er in der prallen Augustsonne und starrte auf die Fenster eines Restaurants, das rund um die Uhr geöffnet hatte? Er holte sein Handy hervor und wählte Clays Nummer, während er sich in Bewegung setzte.
»Hättest du dich nicht spätestens in einer halben Stunde gemeldet, dann hätte ich dich angerufen«, sagte Clay streng.
»Tut mir leid. Ich schaue mir seit mindestens fünf Stunden Bänder aus dem Busbahnhof an.«
»Und?«
»Noch nichts. Mein Blick verschwimmt ständig, deswegen mache ich gerade eine Pause. Wie sieht’s bei dir aus?«
»Stan hat endlich die Polizei angerufen, und die haben McMillans Leiche abgeholt.«
»Und wann?«
»Heute Morgen, nachdem wir telefoniert hatten.«
»Warst du die ganze Zeit über da?«
»Nein, ich wollte nicht, dass die Polizei mich fragte, was ich hier zu suchen hatte, also bin ich weggefahren … na ja, allerdings erst, nachdem ich Stan überredet hatte, den Anruf zu tätigen. Dann habe ich gewartet, bis die Luft wieder rein war, und bin zurückgekommen.«
Ethan spürte, dass Clay
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