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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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gewesen wäre, nicht auf dich aufmerksam werden würde. Evie, du bist alt genug, um erst zu denken und dann zu handeln. Du hast heute jede Frau hier in Gefahr gebracht, indem du Mias und mein Verbot missachtet hast.«
    Nichts außer zähes, undurchdringliches Schweigen.
    »Ich habe Mia gefragt, wann wir Naomi und Ben besuchen können«, sagte Dana schließlich. Evies Kopf bewegte sich ein wenig in ihre Richtung, nur ein winziges Zeichen dafür, dass sie an dem Gespräch noch teilnahm. »Sie meinte, wir sollten es in ein oder zwei Tagen tun, selbst wenn sie Goodman noch nicht erwischt haben.«
    Schweigen.
    »Morgen rufe ich Dr. Lee wegen Erik an. Ich brauche dich heute Nacht hier. Die Frau, die ich heute Morgen abholen sollte, hat angerufen. Sie kommt mit dem Bus um halb zwölf.«
    Wieder straffte Evie sich. »Du gehst also, wohin du willst, obwohl du weißt, dass Goodman irgendwo da draußen ist, während ich hier in diesem … diesem Haus eingesperrt werde«, flüsterte sie. »Sind das die Spielregeln, die du aufgestellt hast, Dana?«
    Dana biss die Zähne zusammen. »Du kannst gehen, wohin du willst, Evie. Niemand hält dich hier fest.«
    »Vielleicht gehe ich tatsächlich bald. Ich kann irgendwo anders richtig arbeiten und Geld verdienen.«
    Das Wissen, dass Evie aus ihrem eigenen Schmerz heraus um sich schlug, machte den Treffer nicht weniger spürbar. Mühsam beherrscht murmelte Dana: »Wenn du dir einen anderen Job suchen willst, dann tu das. Sag es mir nur früh genug, damit ich mir eine andere Assistentin suchen kann.«
    Evies leises Lachen war voller Bitterkeit. »Also bin ich nur eine Assistentin? Hast du auch eine Regel, die auf mich anwendbar ist?«
    Dana seufzte. »Du weißt genau, dass ich das so nicht gemeint habe. Und du weißt auch, dass du mehr für mich bist als eine Assistentin. Du bist …« Meine Freundin. Meine Schwester. Aber beim Anblick von Evies steifem Rücken brachte sie die Worte einfach nicht hervor. »Du bist mir wichtig. Ich mache mir Sorgen um dich.«
    »Unnötig«, sagte Evie bitter. »Ich habe die Hölle durchgemacht und es überlebt. Alles andere ist dagegen ein Spaziergang. Selbst Goodman. Lass ihn doch kommen. Ich habe keine Angst vor ihm.«
    Dana hasste das Gift, das aus Evies Stimme troff. Und sie wusste nicht, was sie ihm entgegensetzen sollte. »Evie.«
    »Was?« Evie stand auf und drehte sich um, die eine Seite des Mundes ein gerader Strich, während die andere herabhing. »Sei nicht so verbittert? Tut mir leid. Ich kann’s nicht ändern. Tu nichts Unüberlegtes? Ja, das kann ich wohl hinkriegen. Ich lasse dich wissen, wann ich zu gehen gedenke. Und im Augenblick …« Sie ließ den Satz offen, als ihr Blick sich auf etwas konzentrierte, das hinter Dana war, und ihre Miene war plötzlich voller Unbehagen. »Hallo, Jane.«
    Dana wandte sich um und sah Jane hinter sich stehen, zwei rote Flecken auf den Wangen, die seltsamen Augen verengt, während ihr Blick von Dana zu Evie zu Erik und wieder zurück glitt. »Jane. Evie und ich wollten nur mal nach Erik sehen.«
    Jane stieß den Atem aus, und ihre Schultern sackten nach vorne. »Ich habe mich bloß erschreckt, als ich euch beide hier sah. Ich war nur eine Minute weg.«
    Dana nahm Janes Hand, ließ sie aber sofort wieder los, als sie spürte, dass die Frau erstarrte. »Erik ist hier in Sicherheit«, sagte sie leise. »Ich war nur besorgt, weil er nicht aufwacht. Er hat schon so lange geschlafen. Sollen wir einen Arzt rufen?«
    Jane schüttelte den Kopf, den Blick noch immer auf den Teppich geheftet. »Er war die ganze Nacht wach. Wahrscheinlich ist sein Rhythmus völlig durcheinandergeraten – kein Wunder bei der Fahrt. Er ist … nicht wie andere Jungs.«
    Dana warf einen Blick zu dem schlafenden Jungen. »In welcher Hinsicht?«
    »Manchmal sitzt er Stunden nur da und starrt ins Leere. Das hat er gestern Nacht auch getan.«
    »Hast du ihn mal testen lassen?«, fragte Evie, während sie wieder sein Haar streichelte.
    »Ja, mehrmals. Aber niemand weiß so richtig, was mit ihm los ist. Ich weiß, dass man noch andere Tests machen lassen kann, aber die können wir uns nicht leisten.« Als sie aufschaute, waren ihre Augen voller Tränen, und Dana unterdrückte das überwältigende Mitgefühl, das inzwischen zu einem Reflex geworden zu sein schien. Sie musste daran arbeiten. Sie durfte nicht immer halb zusammenbrechen, wenn sie in die feuchten Augen einer Frau blickte.
    »Ich kann ein paar Anrufe tätigen, wenn du

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