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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Hut gesessen, und da habe ich einfach verschlafen.“ Sie kicherte jetzt wie eine Schülerin aus dem Mädchen-Gymnasium.
    „Das geht doch den Reviervorsteher nichts an“, knurrte der Polizeimeister. Er war gerade aus dem Waschbecken wieder aufgetaucht und angelte mit geschlossenen Augen nach dem Handtuch. ^Jetzt versperrst du mit deinen Hüten schon die Badewanne“, schimpfte er. „Nicht einmal duschen kann man sich.“
    Tatsächlich war die ganze Breite der Badewanne von einem orangefarbenen Filzhut ausgefüllt, der einen sehr tiefen Rand hatte.
    „Ist er schon trocken?“ fragte Frau Kalender ungerührt.
    „Deine Sorgen möchte ich haben“, brummte der Polizeimeister und spazierte zum Telefon. „Hier Kalender, was gibt’s?“
    Eine ganze Menge“, antwortete Reviervor-steher Nielsen. „Überall in der Stadt sind mit Ölfarbe rote und blaue Fünfen aufs Pflaster gemalt und ...“
    „Langsam, langsam“, unterbrach Polizeimeister Kalender. Er holte tief Luft und kniff die Augen zusammen. Also, was ist los?“
    „Diese roten und blauen Fünfen, wie gesagt“, wiederholte Reviervorsteher Nielsen.
    „Mit Ölfarbe“, bemerkte Herr Kalender. „Ich habe verstanden.“
    „Man hat auch in die Briefkästen Zettel geworden, die für die Nummer 5 ...“
    „Und das ist alles?“ wollte der Polizeimeister wissen.
    „Nein, da gibt es noch andere Fünfen“, berichtete der Reviervorsteher weiter. „Die fliegen überall wie die Spatzen durch die Luft.“
    „Sie haben wohl nicht alle Tassen im Schrank“, brüllte Herr Kalender.
    „Und der Übertragungswagen vom Fernsehen ist da, und die Techniker bauen bereits im großen Sitzungssaal ihre Scheinwerfer auf.“
    „Ich bin in einer Minute bei Ihnen“, rief der Polizeimeister. Er knallte den Hörer auf und zog sich die Schuhe an.
    Frau Kalender kam mit Kaffee und belegten Broten.
    Aber der Polizeimeister war mit seinen Gedanken ganz weit weg. Er sah weder seine Frau noch das Tablett mit dem Frühstück. „Und im Sitzungssaal baut das Fernsehen schon seine Scheinwerfer auf“, sagte er zu sich selbst. Dabei nahm er seinen Uniformrock vom Kleiderbügel. „Das kann ja heiter werden.“
    „Ist das wahr?“ frage Frau Kalender und war plötzlich kreidebleich im Gesicht. „Die Fernsehleute sind schon im großen Sitzungssaal?“
    „Die ganze Stadt soll wieder voller Fünfen sein“, grollte Polizeimeister Kalender. „Und da läßt du mich verschlafen. Nur wegen deinem blöden neuen Hut!“ Er ging an seiner Frau vorbei, schnallte sein Koppel um und knallte dann die Tür hinter sich zu.
    Eine halbe Stunde später passierte in der Eisdiele am Kurpark das gleiche.
    Auch Signore Rinaldi knallte die Tür hinter sich ins Schloß. Und zwar so, daß beinahe die Bilder von der Wand fielen.
    Er war kurz davor noch in bester Laune durch seinen Vorgarten spaziert und hatte sich die neuesten Bad Rittershuder Nachrichten und seine Morgenpost aus dem Briefkasten geholt. Er hatte dabei eine neapolitanische Melodie vor sich hin gepfiffen. Bis er dann zwischen Briefen von der Bank, einer Waffelfabrik und dem Lieferanten für Papierservietten einen Zettel entdeckt hatte.
    Und auf diesem Zettel, der nicht viel größer war als eine Handfläche, stand mit Schreibmaschine getippt:

    Als Signore Rinaldi den Zettel zweimal gelesen hatte, knüllte er ihn zusammen und kickte ihn auf das Nachbargrundstück.
    „Nonsens“, murmelte er verächtlich. Aber seine gute Laune war eingefroren.
    Er schlug jetzt die Zeitung auf und suchte seine Anzeige.
    Als er dann auf der unteren Hälfte der vierten Seite die große 27 sah, erholte sich seine Stimmung wieder.
    Aber dann blätterte er um, und da sprang ihm auf der zweiten Seite eine fettgedruckte
    Überschrift ins Auge: ,3ad Rittershude wählt die Nummer 5.“
    „Maledetto di cavallo“, fluchte Signore Rinaldi.
    Er stürmte in seine Eisdiele zurück, und jetzt passierte es: Er knallte die Tür hinter sich zu, daß beinahe die Bilder von der Wand fielen.
    Eine ganze Weile rannte er von einer Ecke zur anderen. Erst als er sich einigermaßen beruhigt hatte, ließ er sich mit den Bad Rittershuder Nachrichten auf einen Stuhl fallen und fing an zu lesen.
    Karlchen Kubatz saß zur gleichen Zeit mit seinen Eltern beim Frühstück.
    Das Radio spielte leise, und vor dem Fenster schien die Sonne.
    „Wenn ich die Augen zumache“, bemerkte Frau Kubatz, „kann ich mir vorstellen, wir haben Urlaub und sitzen in unserem ,Hotel Seeblick’ an der

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