Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
Vom Netzwerk:
stirnrunzelnd aus dem Fenster und rieb sich den Nacken.
    Letzten Endes bezahlte er einen Piloten, ihn quer über das Land zu fliegen, von dort über die Grenze und zu einem Flugplatz draußen vor der längsten Party der Welt.
    Er rannte die Treppe hinauf zu dem Swimmingpool in Erwartung des üblichen Lärms aus Musik, Unterhaltungen und Schreien, der Zootiere und halb nackten Milliardäre, der Unmengen von Kokain und des sprechenden Hundes. Es war der Hintergrund, vor dem er Geschäfte zu machen gelernt hatte (wenn er mal Geschäfte machen musste).
    Doch der Bereich um den Pool lag verlassen bis auf den Poolboy und seinen langstieligen Besen.
    »Wo sind die denn alle?«, fragte Fish.
    Der Poolboy antwortete, er sei nur hier, um den Pool zu reinigen.
    Im Innern war eine Crew in weißen Overalls damit beschäftigt, Teppiche zu shampoonieren oder auszutauschen, Badezimmer zu putzen, Wände zu streichen oder ganz zu ersetzen und lautstark auf Spanisch hin und her zu rufen. Während Fish durch das Haus schlenderte, überkam ihn der Verdacht, dass sie seinetwegen brüllten. Nachdem er an ihnen vorbei war, lachten sie laut und erleichtert.
    Er war fast sicher, dass sein Buchhalter, falls er überhaupt da gewesen war, längst wieder kehrtgemacht hatte – und dann traf er ihn beim Pool.
    »Sie haben gewartet«, sagte Fish. »Das ist gut.«
    Der Buchhalter nickte ihm zu.
    Sie sahen einander an, ohne sich die Hände zu geben.
    »Jetzt gibt es keine beschissene Telefonverbindung mehr, um die Sie sich sorgen müssten«, sagte Fish. »Deswegen verlange ich ein paar Antworten. Ich will wissen, warum das FBI mir über rein private Arrangements Fragen stellt. Arrangements, die im Übrigen Sie getroffen haben …«
    Der Buchhalter schmetterte ihm die Faust ins Gesicht und befahl ihm, verdammt noch mal die Fresse zu halten.
    Fish kippte hintenüber, hielt sich das Gesicht und rappelte sich hoch. Er wankte, wäre beinahe in den Pool gefallen und beschloss, die Schläge des Buchhalters nicht auf gleiche Weise zu erwidern.
    »Sie werden sich erinnern«, sagte der Buchhalter, »dass ich Sie ernsthaft vor einigen dieser Arrangements gewarnt habe. Sie wollten nicht auf mich hören. Ich habe Ihnen gesagt, dass es Arrangements gab, die geschützt werden müssten und andere, die völlig schutzlos waren. Aber das wissen Sie ja alles selbst. Und jetzt hören Sie genau zu, und merken Sie sich eins: Ich arbeite nicht für Sie. Ich bin nur hergekommen, weil ich den Ausdruck auf Ihrem Gesicht sehen wollte, wenn ich Ihnen die Nase breche. Rufen Sie mich nicht wieder an. Nie wieder.«
    Der Buchhalter ging davon und verschwand die Treppe hinunter. Fish setzte sich neben den Pool. Er ließ die Füße ins Wasser baumeln, obwohl er völlig angekleidet war, mit Socken und Schuhen und allem. Es fühlte sich gut an.
    Wasser spritzte über ihn.
    Fish blickte auf und sah den Poolboy, der ihn voller Abscheu anstarrte.
    »Sie stehen im Weg, Mister«, sagte der Poolboy.
    ***
    Der private Flug nach Mexiko und zurück kostete Fish fast sein gesamtes Bargeld. In Chicago hielt er auf dem Weg zu seinem Gebäude an einem jener neumodischen Bankautomaten, die dieser Tage überall wie Pilze aus dem Boden schossen.
    Der Automat informierte ihn, er sähe sich zu seinem Bedauern nicht imstande, seine Transaktion durchzuführen.
    Oben in seinem Wohnzimmer mit Aussicht auf den dunklen Lake Michigan und vor einem Spiegelbild, das seine gebrochene Nase und das geschwollene Gesicht zeigte, rief Fish eine spezielle Telefonnummer an. Es war eine privilegierte Nummer von der Sorte, die man von der Bank bekam, wenn man genügend Geld besaß, um die Bank in Schwierigkeiten zu bringen, sollte man auf den Gedanken kommen, alles auf einmal abzuheben.
    Eine müde Stimme meldete sich.
    Fish sagte dem Operator, wer er war. Doch bevor er nach dem Geldautomaten fragen konnte, informierte ihn die Stimme, dass all seine Konten eingefroren und beschlagnahmt worden seien.
    »Was denn nun?«, fragte Fish verwirrt. »Eingefroren oder beschlagnahmt?«
    »Beides, Sir. Einige wurden eingefroren, die anderen wurden konfisziert und gelten nicht mehr als Ihr Eigentum.«
    Einige von Fishs Konten befanden sich auf Banken im Ausland, andere waren amerikanische Konten.
    »Es sind die ausländischen Konten, die eingefroren wurden, Sir«, informierte ihn die Stimme.
    Fish begann in den Hörer zu brüllen und hätte sicher nicht vor einer halben Stunde wieder aufgehört, hätte die müde Stimme nicht einfach

Weitere Kostenlose Bücher