Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)
ein Ausdruck wie von einem klaren Himmel oder klarem Wasser. Sie griff ihm zwischen die Beine, packte ihn auf eine Weise, wie sie es bis dahin noch nie getan hatte, und er stöhnte auf. Ihr Kleid löste sich unter seinen Fingern wie Spinnenseide, und dann waren sie im Wasser.
Der Teufel hatte Pocahontas rennen sehen wie eine Hirschkuh. Er hatte sie schwimmen sehen wie einen Fisch, aber das war nichts im Vergleich zu dem Tier, zu dem sie jetzt wurde. Seine Erektion wackelte zwischen ihnen, und sie trieb sich mit einem Schrei darauf, unter konvulsivischem Zucken, und zog sich um ihn herum zusammen wie eine Würgeschlange. Sie tauchten unter, ineinander verschlungen, bis ihre Lungen brannten, dann kamen sie wieder hoch, eingehüllt in ihre Haare, nach Luft schnappend. Sie liebte ihn auf eine Weise, als wollte sie ihn verschlingen, riss die Beine auseinander, bis ihre Hüftgelenke knackten, verschränkte den Blick in den seinen, und sie waren auf eine Weise zärtlich miteinander, wie vielleicht Löwen es waren.
Als sie sich verausgabt hatten, lagen Pocahontas und der Teufel nebeneinander nackt im Sand. Der Teufel griff nach ihr, aus Angst, sie könnte frieren, doch sie zog sich vor ihm zurück.
Was?
»Ich kann nicht«, sagte sie.
»Was nicht?«
»Ich kann nicht … wie soll ich es sagen? Ich kann nicht so sein.« Sie deutete voller Frustration auf sich, auf ihren Leib.
Kann nicht wie sein? Nicht Fleisch? Nicht Mensch?
»Es ist zu viel«, sagte sie. »Es ist wie der Blitz! Es ist, als würde in mir ein Gewitter toben!«
Er hielt ihr Gesicht in den Händen, sah ihr tief in die Augen, und da war sie .
»Arden!« , ächzte er.
»Ja.«
Sie schauten einander lange, lange Zeit in die Augen. Lange genug, dass die Schatten rings um sie wanderten. Lange genug, dass die Gezeiten im Fluss wechselten, dass Ebbe einsetzte und dass die Möwen mit ihrem abendlichen Geschrei anfingen.
***
Sie erklärte ihm, dass der Körper, in dem sie steckte, dieser nussfarbene göttliche Mädchenkörper, nicht ihr eigener war. Sie hatte beschlossen, einen Körper zu wählen, der bereits Mensch war, ausgewachsen, weil sie auf diese Weise nicht so sehr von der Welt und ihrem Fleisch geschockt wäre. »Aber es ist zu viel.«
»Du kannst …«, flehte er, und Verzweiflung stieg in ihm auf.
»Ich kann nicht! «, heulte sie und hämmerte gegen seine Brust. »Du verstehst das nicht! Es ist, als würde man eine Kreatur nehmen, die in einer Höhle aufgewachsen ist, und sie hinaus in die Sonne werfen! Es ist, als stünde man in Flammen!«
»Ja«, krähte er. »Wunderbare, glorreiche Flammen.«
»Ich hasse es!«, kreischte sie und wand sich aus seinem Griff wie ein glitschiger Fisch. Sie rannte davon, und er nahm die Verfolgung auf.
Es war wie zuvor, nur ohne Freude diesmal, ohne den Kitzel des Spiels. Der Teufel hatte das Gefühl, als versuchte er alles zu fangen, was er jemals aufgegeben hatte, zusammen mit der einen, für die er alles aufgegeben hatte. Ohne sie war alles nichts.
Mit einem wilden Sprung warf er sich auf sie, drückte sie in den Sand und drehte sie um, während er nach Worten suchte.
Doch sie war nicht mehr da.
Die Frau in seinen Armen war eine wunderschöne Kindfrau, aber sie war nicht mehr.
Er besann sich auf seinen Stolz. Wenigstens der war ihm geblieben. Er sprach zu der Kindfrau, wollte, dass sie sich sicher fühlte, doch es erwies sich als unnötig. Sie wusste nichts von einem Engel, der in sie gefahren war und von ihr Besitz ergriffen hatte. Doch sie erinnerte sich deutlich an alles, was passiert war – als hätte sie es selbst getan, als wäre es ihr eigener Wille gewesen. Sie war stolz auf ihre Worte beim Opferstein. Sie war glücklich wegen dem, was sie im Wasser getan hatten. Sie erinnerte sich nicht sehr deutlich an die Dinge, die sie hinterher gesagt hatten oder warum sie vor ihm weggelaufen war, doch sie tat es ab, wie junge Leute es häufig tun, gab ihrer Leidenschaft und Unerfahrenheit die Schuld.
Sie beschloss, den weißen Mann zu seinem Dorf in der Festung zu bringen. Vielleicht würden sie alle Freunde werden. Vielleicht konnten sie verhindern, dass die Angst sie dazu brachte, einander zu bekämpfen.
Auch ohne Arden hatte diese Kindfrau etwas vom Blut der gefallenen Engel in sich, dachte der Teufel, aus der Zeit vor vielen Generationen.
Splitternackt, wie sie war, kehrte sie mit ihm zurück zum Fluss, ohne jede Scheu. Im Gegenteil, sie hielt den Kopf hoch erhoben und schien den Wind in den Haaren
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