Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

niemand erklären können. Ausgenommen die Menschen auf Nembra.«
    »So ist es nicht. Jemand kann das«, erklärte Efzet. »Die Menschen auf Nembra besitzen einen ungewöhnlichen Namen. Und sie verehren die bestrischen Steine, die aus einem Asteroidengürtel stammen, der unglaublich schnell die gesamte Galaxis im Zweiten Distrikt umrundet. Ein sehr kleiner Asteroidengürtel zudem. Es gibt nichts Besonderes an den Steinen, außer eine gewisse Radioaktivität, durch die auch deren Echtheit nachgewiesen werden kann. Es sind trotzdem nur Steine.«
    »Und warum erzählt uns Efzet das?«, fragte Anna.
    Alle Augen richteten sich fragend auf Efzet.
    »Sollten wir nicht die Waffen klarmachen? Wir nähern uns bereits dem Planeten FV1«, summte das Thronario und gab keine Antwort.
    »Denkst du, diese Waffen können uns gegen Alytas Armee beschützen?« Falima schüttelte den Kopf. »In Ordnung. Waffen in Bereitschaft!«, rief er.
    Doch Efzet bewegte sich nicht. »Die Materie-Antimaterie-Waffen lassen sich nicht in Bereitschaft versetzen, denn diesen Befehl kann ich leider nicht ausführen.«
    Malte hüpfte hoch und schlug mit einer Hand nach dem Thronario, ohne dass er es erreichen konnte. »Was soll das? Du sagtest, du wärst der Vize!«
    »Jo, jo! Bin ich auch. Doch um die MAM-Waffen scharf zu machen, muss der Lord in Feld sieben null drei ein Codewort eingeben.«
    »Ein Codewort? Welches Codewort?«, fragte Malte.
    »Das Feld sieben null drei ist hier.« Aniratak stand vor einem Bedienpult der Ikonier. Die Berührungstastatur besaß über dreihundert Zeichen.
    »Wie viele Versuche haben wir?«, fragte Falima.
    »Die Anzahl der Versuche ist ohne Beschränkung. Das Problem jedoch ist: Ich kenne das Codewort, kann es aber nicht mitteilen. Lord Floda ließ dafür eine elektronische Sperre einbauen. Allerdings ...«
    »Allerdings?«
    »Allerd...« Efzet verstummte und stürzte ab.
    Sogleich kniete Malte neben dem Thronario. »Was ist mit ihm?«
    »Die elektronische Sperre scheint sich bereits eingeschaltet zu haben«, stellte Falima fest.
    »Und nun?«, fragte Anna.
    »Wir nähern uns dem Planeten FV1«, sagte Aniratak. »Wir sollten unsere Geschwindigkeit verringern.«
    »Das Thronario ist jedenfalls außer Gefecht«, meinte Falima. »Efzet kann uns jetzt nicht mehr helfen.«
    »Wenn wir nur auf die Bremsen treten müssen, das kann ich übernehmen.« Aniratak ging zum Steuerpult und berührte einige Sensoren. »Das Schiff benötigt für die Reaktion einen längeren Moment.«
    »Er wollte ›allerdings‹ sagen!«, rief Malte plötzlich, der das Thronario in den Händen hielt. »Was meinte Efzet damit?«
    Anna baute sich vor ihrem Bruder auf. »Denk doch logisch«, flüsterte sie. »Papa hat uns das immer wieder erklärt. Wir sollen logisch denken.«
    »Logisch?«, raunte Malte.
    »Ja, logisch.« Anna lief im Kreis um ihren Zwillingsbruder, einen Zeigefinger an ihrem Kinn. »Efzet wusste von der Sperre. Efzet wusste auch davon, dass der Zeitpunkt kommen würde, da wir die Waffen aktivieren müssen. Er wusste, dass er das Codewort unmöglich mitteilen durfte. Und doch war sein letztes Wort, bevor er abstürzte, ›allerdings‹ . Jetzt kommt die Logik. Wollte er sagen: ›Allerdings kann es auch im August regnen‹? – Nein. Wahrscheinlich wollte er das nicht. Wollte er sagen: ›Allerdings können es auch drei Codewörter sein‹ ? – Blödsinn, auch das wollte er nicht sagen. Logisch gesehen wollte er uns das Folgende mitteilen: › Lord Floda ließ dafür eine elektronische Sperre einbauen. Allerdings habe ich euch bereits einen wichtigen Hinweis auf das Codewort gegeben. ‹ – Und weil er das sagen wollte, schnappte die Sperre zu.«
    Malte wurde es schwindlig, während alle anderen im Raum schwiegen.
    › Er hat uns eine völlig sinnlose Geschichte über bestrische Steine erzählt. Meinst du das? ‹
    › Ja, mein helles Brüderchen. Genau diese Geschichte meine ich. ‹
    › Er sagte uns alles. Nicht wahr? ‹ Malte lächelte und Anna blieb stehen. Die Gedanken der beiden Kinder hatten sich gefunden. › Weißt du es? ‹ , fragte der Junge.
    Anna schüttelte den Kopf, worauf beide die Augen schlossen. Sie fanden sich in Falimas Gedächtnis wieder. Die neusten Erinnerungen reichten, dann wussten die Zwillinge Bescheid.
    Falima fasste sich an die Schläfen. Doch es war nur ein leichter, kurzer Kopfschmerz, der ihn überkam.
    Anna und Malte hingegen gingen zum Pult und gaben das Codewort ein. Kaum hatten sie die