Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
linken den zur Eliminierung organischer Lebewesen nutzte. Die beiden Lecoh-Legionäre wurden im Funkenregen zerlegt und rieselten auf den Boden der Zentrale.
Auf einmal kam Bewegung in den großen Raum. Ein Alarmton schickte bestialische Schallwellen, auf dem großen Monitor tauchte ein fremdes Raumschiff auf.
»Schnell, zum SSS!«, schrie Adam und versuchte, Kozabim zu schützen. Das Sternstraßenschiff stand direkt hinter den beiden. Doch gerade, als Kozabim das Kraftfeld abstellen wollte, löste sich das Schiff in Wohlgefallen auf und verschwand!
Ein Legionär schoss auf die beiden. Adam sprang mit einem gewaltigen Satz hinter eine Konsole, wobei er einen der Bediener umriss, der sofort das Weite suchte. »Hierher, Kozabim!«, schrie der Junge.
»Ich komme! Ich komme!« Der Roboter rollte über den Boden, verlor bei einer ruckartigen Bewegung des Kampfkreuzers das Gleichgewicht und rollte von Adams Versteck weg, wobei er mehrere Legionäre außer Gefecht setzte. Adam sah, dass das fremde Raumschiff auf das der Ikonier schoss. Die künstliche Schwerkraft spielte verrückt, Lecoh-Legionäre wurden umhergeschleudert, Kozabim stellte sich auf die neuen Bedingungen ein und schwebte nun über dem Boden auf Adams Versteck zu.
Jetzt näherten sich zwei ikonische Gestalten. Adam erkannte Graf Alucard, den Kapitän des Kampfkreuzers IKK 8, und Gräfin Allimdul. Beide trugen Waffen in den Tentakeln, die sich von den Letonatoren der Lecoh-Legionäre deutlich unterschieden. Ringsum waren Einschläge zu spüren. Nun legte der Junge die beiden eigenen Waffen auf den Boden, riss das Plasmakatapult aus der Beintasche seiner Hose, stemmte die Füße mit den Turnschuhen gegen das Bedienpult, zog den Gummidraht an seine Kinnspitze, zielte auf die beiden Ikonier, die bereits bedrohlich nahe waren und ließ den Draht schnipsen.
Gräfin Allimdul verharrte auf der Stelle. Dort, wo vorher ihr Rumpf gewesen war, klaffte nun ein mit bläulich glänzenden Rändern versehenes Loch von einem Meter Durchmesser! Sie ruderte unbeholfen mit ihren acht Gliedmaßen und krachte auf den Boden, während sich eine grüne Flüssigkeit in der Kommandozentrale verteilte, die durch die unregelmäßige Schwerkraft ständig die Richtung wechselte. Hinter ihr verbrannten, durch die Plasmaladung getroffen, mehrere Legionäre. Graf Alucard beugte sich zu den Überbleibseln der Gräfin und schrie etwas Unverständliches.
Adam zog schon wieder den Draht des Katapults an sein Kinn. Im Mittelpunkt des Visiers hatte er den Grafen, der sich zurückzog. Als Adam losließ, verlor Kozabim gerade wieder seinen Halt und gab dem Jungen einen ungewollten Stoß. Das Plasmageschoss durchquerte die Kommandozentrale des Kampfkreuzers und zerstörte den gigantischen Monitor, der das All zeigte.
Es herrschte das blanke Chaos.
»Wohin haben sie das Sternstraßenschiff transportiert?«, brüllte Adam.
»Das Ziel liegt außerhalb des Ikonischen Kampfkreuzers«, antwortete Kozabim, der seine Stimme auf höchste Lautstärke gestellt hatte. »Die genauen Koordinaten kann ich nicht berechnen.«
»Was nun?« Adam zog den Kopf ein, denn mehrere Lecoh-Legionäre feuerten unablässig auf ihn. Aus dem Bedienpult vor dem Jungen rieselten Funken.
»Ich vermute, dass es zu spät ist, ihnen einen Waffenfrieden anzubieten.« Kozabim zog alle Bauteile ein, um sich möglichst klein zu machen.
»Das Gefühl habe ich auch!« Adam wollte seine Letonatoren ergreifen, doch der Griff ging ins Leere. Die Waffen waren durch die Schwerkraftschwankungen weggeflogen. Also zielte er erneut mit dem Plasmakatapult und traf gleichzeitig mehrere kreischende Legionäre. Mittlerweile wusste Adam, dass er mit dem Gummidraht die Intensität und mit dem Knopfdruck die Größe der Plasmageschosse regulieren konnte.
Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich das tun muss!«, rechtfertigte er sich gegenüber Kozabim.
*
»AOS erfassen! IBN-Übergabe an Interstellartransporter! Jetzt! IMT auf Lunanova – bestätige den Erhalt der Ware!« Das waren die letzten unverständlichen Worte, die die Besatzung des Sternstraßenschiffes vernehmen konnte.
Das gesamte Raumschiff färbte sich weiß, was zur Folge hatte, dass es allen Besatzungsmitgliedern extrem schlecht ging. Wieder setzte bei allen Schüttelfrost und ein rauschender Druck auf den Ohren ein. Doch schon bald begann sich der weiße Nebel aufzulösen.
Sonja Esther starrte Komsomolzev an, der splitternackt vor ihr stand und ebenso erstaunt glotzte.
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