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Der Rattenfänger

Der Rattenfänger

Titel: Der Rattenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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sein Komplize haben im Auftrag William Lees gearbeitet.« Hawkwood legte eine bedeutungsvolle Pause ein, ehe er hinzufügte: »Mit diesem Schuft habe ich ebenfalls gesprochen.«
    Es war beinahe grotesk: Der Oberste Richter blieb plötzlich wie erstarrt stehen. »Sie sind Lee begegnet? Er ist in England?«
    Dann stutzte Read plötzlich, er sah zuerst Jago an, dann warf er Hawkwood einen warnenden Blick zu.
    »Sergeant Jago ist über alles informiert, Sir. Ich habe ihm die ganze Geschichte erzählt.«
    Der Oberste Richter sagte irritiert: »Ach, tatsächlich? Das war ziemlich vermessen von Ihnen.«
    »Nathaniel hat mir das Leben gerettet.«
    »Ja, das sagten Sie bereits«, entgegnete James Read ungehalten.
    »Ich dachte, er müsse wissen, wo er da hineingeraten ist.«
    »Ganz recht«, stimmte der Richter widerwillig zu und schwieg dann eine Weile, ehe er weitersprach. »Ihnen dürfte nicht entgangen sein, ähm … Sergeant, dass ich über Ihre … wie soll ich mich ausdrücken … gegenwärtigen Aktivitäten bestens informiert bin. Ich weiß über Ihre Vorgeschichte und Ihre freundschaftliche Beziehung zu Officer Hawkwood Bescheid. Aus diesem Grund und wegen Ihrer lobenswerten Tat heute Nacht bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als zu akzeptieren, dass Officer Hawkwood Sie ins Vertrauen gezogen hat. Da es sich dabei um Informationen handelt, die strengster Geheimhaltung unterliegen, bitte ich um Ihr Ehrenwort, dass nichts von dem, was hier gesprochen wird, nach draußen dringt.«
    Jago blickte zuerst zu Hawkwood, dann zu dem Richter und nahm Haltung an. »Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, Sir«, verkündete er feierlich.
    Read nahm das Versprechen mit einem knappen Nicken zur Kenntnis. »Sehr gut«, sagte er und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. »So, und nun erzählen Sie mir von William Lee. Sind Sie sich seiner Identität absolut sicher?«
    »Ja«, bestätigte Hawkwood. »Und ich bin ihm bereits einmal begegnet, obwohl ich damals nicht wusste, wer er war. Er gab sich als Gast von Lord Mandrake aus, um sich ein Bild von mir machen zu können, dieser aufgeblasene Bastard. Es war nicht Jago, der mich zu diesem Treffpunkt bestellt hat, sondern Scully hat mir im Auftrag von Lee durch Jenny die Nachricht zukommen lassen. Lee sagte, ich stelle eine Gefahr dar, und sie dürften nun kein Risiko mehr eingehen.« Hawkwood zögerte kurz, ehe er hinzufügte: »Scully hat auch Warlock ermordet.«
    Ein Schatten glitt über das Gesicht des Obersten Richters. Schweigend folgte er dem minutiösen Bericht Hawkwoods. Dann stieß James Read einen Seufzer aus. »Mir scheint, wir stehen wirklich tief in Ihrer Schuld, Sergeant. Außerdem haben Sie uns die Kosten für eine Hinrichtung durch Hängen erspart.« Dann wandte er sich an Hawkwood: »Und Sie kennen noch immer nicht die Identität seines Komplizen?«
    »Noch nicht, aber die finde ich noch heraus.«
    James Read nickte. »Hoffentlich so bald wie möglich. Und was Lee betrifft, könnte es sein, dass er in den Flammen umgekommen ist?«
    Hawkwood schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich.«
    »Schade. Das hätte uns eine Menge Ärger erspart.« Jetzt wandte sich James Read an seinen Sekretär, der sich inzwischen schnell angezogen hatte und ins Büro des Richters gekommen war. »Mr.Twigg, sobald wir hier fertig sind, holen Sie bitte Officer Lightfoot. Die Bank von England hat ihn mittlerweile von seinem Auftrag entbunden. Er soll sofort nach Norden zum Landsitz von Lord Mandrake aufbrechen und Seine Lordschaft – wenn nötig, selbst unter Anwendung von Gewalt – festnehmen und hierher ins Amt bringen.«
    »Sehr wohl, Sir«, sagte Ezra Twigg mit ausdrucksloser Miene. Im Laufe seiner langen Dienstzeit als Sekretär vieler Oberster Richter hatte er sich an solche Überraschungen gewöhnt. So zählte die Festnahme eines Peers für ihn ebenso zum Alltag wie die eines Taschendiebs oder der Schutz eines Goldtransports der Bank von England.
    »Und was ist aus dem Uhrmacher geworden?«, fragte Read. »Lebt Master Woodburn noch, oder wurde auch er umgebracht?«
    »Er lebt. Anscheinend wird er noch gebraucht. Aber Lee hat nicht verraten, wozu. Ich vermute, er soll irgendetwas an diesem Unterseeboot reparieren. Dabei muss es sich um ein sehr kompliziertes Gerät handeln, wofür die Fähigkeiten eines Uhrmachermeisters nötig sind.«
    »Also bleibt uns immerhin die Hoffnung, wenigstens Woodburn retten zu können«, sagte James Read nachdenklich. »Immerhin etwas.«
    Hawkwood zögerte:

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