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Der Rauchsalon

Der Rauchsalon

Titel: Der Rauchsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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kann, was ich hier sage. Aber er dachte bestimmt an
nichts anderes als daran, möglichst weit von mir weg zu stehen, damit sein
schöner Mantel nicht verseucht würde. Und wohlbemerkt bewegte er sich nicht
vorwärts, sondern rückwärts. Und ich habe gesehen, was ich gesehen habe. Und
das würde ich auf einen ganzen Stapel Bibeln schwören, egal, was die Leute
sagen.«
    Miss Smith trank ihren Sherry aus und
stellte das Glas hin. »Und jetzt muß ich aufbrechen, und vielen Dank auch für
alles.«
    »Nein, das geht nicht«, sagte Sarah,
»so kann ich Sie unmöglich gehen lassen, nach allem, was Sie mir erzählt haben.
Zuerst müssen Sie mir versprechen, daß Sie nicht versuchen werden, sonst noch
irgend jemandem die Geschichte zu erzählen. Wenn Mr. Quiffen tatsächlich unter
den Zug gestoßen worden ist und Sie die einzige Zeugin sind, die bereit ist,
darüber Auskunft zu geben, dann bedeuten Sie doch ein Risiko für den Mörder,
verstehen Sie?«
    »Aber ich — «
    »Sie sagen, daß Sie das Gesicht des
Täters nicht gesehen haben, aber wie kann er sich da sicher sein? Vielleicht
können Sie sich irgendwann an mehr erinnern als bloß die Handschuhe und die
Mantelärmel, wenn Sie den Schock erst einmal überwunden haben und Zeit hatten,
über alles nachzudenken. Sie haben die Leute schon auf sich aufmerksam gemacht,
als Sie sich an eine Amtsperson gewandt haben und ausgesagt haben, was Sie
gesehen haben. Ich hoffe, Sie wissen, daß Ihnen nichts Besseres passieren
konnte, als daß man Sie als Verrückte abgetan hat. Wenn Ihr Name neben meinem
in den Zeitungen aufgetaucht wäre, hätten Sie kaum noch lang genug gelebt, mich
heute hier zu besuchen.«
    Miss Smith lachte ungläubig. »Das
klingt beinahe so, als wäre ich ganz schön wichtig.«
    »Das sind Sie auch. Anständige Bürger,
die Mut genug haben, zu ihren Überzeugungen zu stehen, sind immer wichtig. Miss
Smith, Sie müssen mir einfach glauben. Vielleicht denken Sie, daß ich nur
versuche, Sie zum Schweigen zu bringen, weil ich nicht will, daß die
Öffentlichkeit erfährt, daß einer meiner Mieter ermordet wurde, aber glauben
Sie mir bitte, so ist es nicht. Wenn diese Pensionsgeschichte sich als Reinfall
erweist, werde ich zwar mein Eigentum verlieren, aber damit kann ich leben.
Womit ich nicht leben kann, ist der Gedanke, daß ich Sie allein in die
Dunkelheit hinausschicke und jemand Sie ermordet.«
    »Mrs. Kelling!«
    »Ich spreche aus Erfahrung. Geben Sie
mir Ihre Adresse, so daß wir in Kontakt bleiben können. Ich werde Sie alles
wissen lassen, was ich herausfinde, aber ich muß Sie dringend bitten, und zwar
zu Ihrer eigenen Sicherheit, sich wie eine harmlose Verrückte zu verhalten und
mir die Angelegenheit zu überlassen. Versprechen Sie mir das?«
    »Warum nicht? Vielleicht ist es
wirklich das Beste. Wenigstens besteht bei Ihnen eine Chance, daß Sie jemand
anhört, was ich in meinem Fall kaum annehme. Hören Sie, haben Sie nicht vielleicht
eine Hintertür, durch die ich ungesehen verschwinden kann? Ich will Sie nicht
in Verlegenheit bringen, falls mich einer Ihrer Mieter hier sieht.«
    »Sie würden mich durchaus nicht in
Verlegenheit bringen, aber es besteht immer die unangenehme Möglichkeit, daß
einer von ihnen Sie erkennt und die richtigen Schlüsse daraus zieht. Ich kann
Ihnen doch ein Taxi rufen.«
    »Nein, tun Sie das bitte nicht. Ich
lebe drüben in dem Viertel mit den Sozialbauten. Wenn irgend jemand mich dort
in einem Taxi vorfahren sieht, denkt der sicher, daß ich in meinem Zimmer Geld
versteckt habe. Lassen Sie mich ruhig wieder mit der U-Bahn fahren, die benutze
ich immer.«
    »In Ordnung, wenn Sie darauf bestehen,
doch ich lasse Sie auf keinen Fall allein fahren. Ich selbst kann Sie zwar im
Moment nicht begleiten, weil ich das Abendessen vorbereiten muß, aber warten
Sie bitte noch, bis ich jemand anderen gefunden habe.«
    Sarah klingelte, und Charles eilte
herbei.
    »Charles, holen Sie bitte Miss Smiths
Sachen aus der Vorhalle und ihren Mantel aus dem Wandschrank, und bringen Sie
die Dame zur Hintertür. Sie arbeitet gerade an einem sehr wichtigen
Forschungsprojekt für die Umweltkommission, und niemand darf wissen, daß sie
hier war. Ich bin sicher, daß ich Ihnen nicht zu sagen brauche, Miss Smith, daß
Sie sich auf die Diskretion meines Personals hundertprozentig verlassen können.
Am besten warten Sie solange drinnen, bis Ihr Begleiter angekommen ist.
Manchmal treibt sich hier hinter dem Haus leider allerlei Gesindel herum,

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